Die Natur vielfältig entdecken

Kinder sitzen im Wald und schauen sich einen Schmetterling im Glas an
Wissen und Bildung
© Bild von Freepik
von Jörg Sauer

Vielleicht haben auch Sie schöne Erinnerungen an Ihre heimatliche, natürliche Umgebung Ihrer Kindheit. Hier konnten Sie spielen, toben, forschen, Entdeckungen und Mutproben mit anderen Kindern bestehen oder an einem ganz besonderen Platz alle Sinne schweifen lassen. Solche Erlebnisse sollte auch Ihr Kind haben. Der nachfolgende Beitrag nimmt Sie mit auf eine motivierende Tour nach draußen.

Lesedauer:
3 min

Natur

geht zum einen auf das lateinische Wort „nasci“ zurück. Es bedeutet: „… entstehen, entspringen, seinen Anfang nehmen…“ (1) Zum anderen ist „physis“ (2) das griechische Wort für Natur und umfasst alles, was der Mensch nicht schuf, „… einschließlich ihrer späteren Veränderungen.“ (3)

Sie lässt sich klassifizieren nach belebt und unbelebt.

Leicht wird vergessen, dass wir auch ein Teil der Natur sind. Hier darf der Mensch sein, wie er ist. „Die Natur bewertet nicht.“ (4) Sie gibt uns ein großes Stück an Freiheit. Mit dieser gilt es verantwortungsbewusst umzugehen. Das beginnt im Kleinsten.

Die Natur

nimmt in der Epoche der Romantik (ca. 1795 bis 1835) eine besondere Stellung ein. Es war die Zeit großer sehnsüchtiger Gefühle, das Streben nach dem besonderen, aber auch mystischen Ort in der Natur. Die blaue Blume ist das: „… zentrale Symbol der Romantik. (5) In ihr sah man das: „… Streben nach der Erkenntnis der Natur und…des Selbst vereint.“ (6) In unserer heimischen Flora gelten die Wegwarte (Cichorium intybus), und die Kornblume (Centaurea cyanus) als blaue Blume.

Natur und Kinder

das ist oftmals eine wunderbare Wechselbeziehung. Ihr Kind kann auf spielerische und entdeckende Weise einen individuellen Zugang zur Natur finden. Was Freude macht, gibt zum einen Selbstvertrauen und weckt zum anderen die Bereitschaft, sich einzubringen. Lassen Sie Ihr Kind selbst probieren, testen, tüfteln und Fehler machen. Bleiben Sie im „Hintergrund“.

Natur verlangt Verantwortung

und einen respektvollen Umgang mit ihr. Das beginnt vor der eigenen Haustür. Von großer Bedeutung ist dabei Ihre Vorbildwirkung. Ihr Kind erfährt durch den Ihren Umgang mit der Natur, dass jedes Lebewesen seine Bestimmung hat. Nichts ist unwichtig. Das schließt auch den Umgang mit ungenießbaren sowie giftigen Pflanzen mit ein. Erläutern Sie Ihrem Kind, warum es nichts Unbekanntes essen darf.

Da das „schmutzig Machen“ erlaubt ist, sollte Ihr Kind die geeigneten Sachen anziehen.

Raus in die Natur- Tipps zum Ausprobieren

Das „Raus“ heißt, hinein in das Unbekannte, das Neue, raus aus dem Haus. Für die Auswahl und das Ausprobieren der Ideen sind das individuelle Alter und, die Interessen Ihres Kindes von Bedeutung. Die folgenden Angebote sind selbst erlebt und im Laufe der Zeit ausprobiert. Sie erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit und stellen in der Reihenfolge keine Wertigkeit dar.

  • Dem Bachlauf entlang folgen
  • Wildnis Expedition vor der Haustür
    • u.a. Wiesenkräuterentdeckung(en)
  • Entwicklung eigener „Schatzkarten“ oder Karten von den Erlebnissen
  • Spiele in der Natur
    • selbst erfundene oder bekannte Spiele (z. b. Schnitzeljagt)
  • Vogelstimmen hören lernen
    • Nutzung der u.a. App
  • Pflanzen bestimmen
    • mit Hilfe von Bestimmungsbüchern oder der u. g. App
    • Wiedererkennen dieser Pflanzen an anderen Standorten
  • Basteln und Bauen
    • Zaun aus gefundenen Ästen und Zweigen flechten,
    • Haus oder Tipi aus Naturmaterialien bauen,
    • Überwinterungsplätze für Igel schaffen,
    • Vogelscheuchen gestalten unter Einbeziehung natürlicher Materialien bauen,
    • Insektenhotel bauen,
    • Nistkasten und/oder Vogelhaus bauen
  • Herbarisieren ist eine Kunst
    • Kräuter, Blüten oder ganze Pflanzen pressen und Bilder oder Karten gestalten
    • Collagen
    • „klassisches“ Herbarium
  • Fotografieren
  • Zeichnen und mehr
    • Skizzen mit Bleistiften von beeindruckenden Dingen der Natur
    • Skizzen über Vorhaben anfertigen (siehe Basteln und Bauen)
    • farbige Bilder (z. B. Aquarelle) zu Hause nach den Skizzen oder den Fotos malen
  • Kennenlernen, Überprüfen und Nutzen von Wetter- bzw. Bauernregeln
    • evtl. Vergleiche mit dem Hundertjährigen Kalender
  • Wetterbeobachtungen durchführen und aufschreiben
  • Artenkenntnis entwickelt sich in der Tätigkeit „nebenbei“
    • Zeigerpflanzen- bestimmte Pflanzen weisen auf die Bodenbeschaffenheit hin
    • Pilze und Bäume bilden eine Symbiose

Tipp: Ihr Kind braucht für die Bewegung draußen nicht immer eine Aufgabe. Auch die spontane Auseinandersetzung mit der Natur, am besten gemeinsam mit anderen Kindern, ist sehr wichtig.

Einen Lieblingsplatz in der Natur

sollte auch Ihr Kind haben. Er ist ein Ort des Rückzugs, der inneren Einkehr. Der Platz kann unter einer alten Buche, auf einem stabilen Ast einer Eiche, an einem plätschernden Bächlein oder auf einer Lichtung sich befinden. Hier kann Ihr Kind träumen, den Gedanken freien Lauf lassen, Entscheidungen treffen…

Bewegt sich Ihr Kind zu jeder Jahreszeit in der Natur, so wird das Immunsystem nebenbei gestärkt und es entwickelt Empathie für die vielen kleinen Dinge des Lebens.

Literarische Tipps zur Natur

  • Edith Holden, Vom Glück, mit der Natur zu leben, dtv
  • Loki Schmidt, Das Naturbuch für Neugierige, rowohlt
  • einfach leben Thema: In die Natur- ins Freie, Verlag Herder
  • Beate und Olaf Hofmann, Einfach raus!, Patmos

App Tipps

BirdNet

Flora incognita

Die kleine Waldfibel

Link Tipps rund um die Natur

https://abi.unicum.de/epochen/romantik-epoche

https://www.deutschlandfunk.de/romantik-blau-als-ausdruck-der-grenzenlosigkeit-100.html

https://www.pilzfinder.de/symbiose.html

https://www.lernando.de/magazin/556/Langeweile-im-Winter-Keinesfalls

Quellen

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Natur
  2. https://de.wikipedia.org/wiki/Naturphilosophie
  3. ebd.
  4. Einfach Leben Thema, In die Natur, ins Freie, Verlag Herder, Freiburg, 9/2022, Seite 22
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Blaue_Blume
  6. ebd.

 

 

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Über den Autor/die Autorin
Autor Jörg Sauer

Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.

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