Warum wir Weihnachten feiern.

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von Ulrike Lindner
Geschenke, Weihnachtsbaum und Krippenspiel gehören zu Weihnachten wie das sprichwörtliche Amen in die Kirche. Warum aber ist das eigentlich so? Warum feiern wir Weihnachten?
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Geschenke, Weihnachtsbaum und Krippenspiel gehören zu Weihnachten wie das sprichwörtliche Amen in die Kirche. Warum aber ist das eigentlich so? Warum feiern wir Weihnachten? Weil Jesus Christus am 24. Dezember in Bethlehem zur Welt gekommen ist? Oder stecken noch andere Geschichten hinter dem Lieblingsfest der Deutschen?

Ob der Gottessohn tatsächlich vor gut 2000 Jahren genau am 24./25. Dezember zur Welt kam, weiß heute natürlich kein Mensch mehr. Dennoch - Weihnachten ist für Christen in aller Welt das Fest der Geburt Jesu. Nachweislich fand zu diesem Datum ein christliches Fest erstmals im Jahr 354 im alten Rom statt, möglicherweise jedoch schon früher. Papst Hippolyt, einer der ersten Kirchenväter der Geschichte, wollte schon 217 ein Heiliges Fest einführen, das alle anderen heidnischen Bräuche ersetzen sollte. Erfolgreich verwirklichte aber erst Papst Liberius diese Idee im Jahr 354 - wenn auch nicht als Geburtstagsfeier für Jesus. Diesen Verdienst kann der römische Kaiser Theodosius der Große für sich verbuchen. Auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 erklärte er den 25. Dezember zur Feier der Geburt Jesu Christi.

Seit jeher ein heiliges Datum: der 25. Dezember

Das Datum des 25. Dezember hatte schon damals Tradition. Es handelt sich um den Tag der Wintersonnenwende, den Menschen verschiedenster Kulturen seit jeher als religiöses Fest feierten. Von Ägypten, wo der 25. Dezember als Geburtstag des Gottes Horus galt, über Vorderasien, wo der Geburt des indischen Gottes Mithras gedacht wurde, bis ins antike Rom, in dem an diesem Tag des „unbesiegbaren Gottes“ Feste zu Ehren von Gott Saturn und seiner Gemahlin Ops stattfanden, galt der 25. Dezember als heiliger Tag. Auch in Germanien feierte die Bevölkerung schon in vorchristlicher Zeit „Mittwinter“ als Toten- und Fruchtbarkeitsfest bzw. als Julfest. Unter den sogenannten Heiden galt an diesem Tag der Julfriede: Alle Waffen hatten zu ruhen und persönliche Streitigkeiten mussten jetzt geschlichtet werden.

Weihnachten die "geweihte Nacht" war also schon heilig, lange bevor Jesus zur Welt kam. Warum die frühen Christen seinen Geburtstag ausgerechnet auf diesen symbolträchtigen Tag verlegten, lässt sich nicht mehr eindeutig klären. Einige vermuten, dass so durch Jesus als "Sonne der Gerechtigkeit" und "Licht der Welt" ein Gegengewicht zu heidnischen Bräuchen geschaffen werden sollte.

Woher der Begriff Weihnachten kommt

Übrigens ist der Begriff "Weihnachten" viel jünger, als das eigentliche Fest. Er taucht erst 1170 in einem Gedicht eines fahrenden Minnesängers auf. Darin heißt es: "Er ist gewaltic unde starc, der ze wihen naht geborn wart: daz ist der heilige krist" (Gewaltig ist er und ist stark, der zu Weihnacht geboren ward: das ist der heilige Christ).

An die unchristlichen Ursprünge des Festes erinnern heute noch einige beliebte Speisen und Getränke, die zu Weihnachten gereicht werden:
  • So wurden Lebkuchen (oder Pfefferkuchen und Honigkuchen) bereits von Ägyptern, Griechen und Römern den Göttern als unblutige Opferspeisen dargeboten.
  • Spekulatiusgebäck wurde schon um 2500 vor Christus gebacken, der mundartliche Ausdruck "Springerle" soll darauf hinweisen, dass dieses Gebäck dem (reitenden) Gott Wotan geweiht war.

Schenken als christliche Tradition

Und wann gab es nun die ersten Geschenke? Diese Tradition, die heute den Hauptcharakter des Festes ausmacht, kam im 15. Jahrhundert auf. Arme und Bedienstete, aber auch das eigene Vieh, erhielten damals Geschenke oder eine Exptraportion geweihtes Futter. Mit dieser christlichen Tradition des Schenkens sollte symbolisch die Freude über das Geschenk Gottes, das er mit der Geburt seines Sohnes Jesus Christus den Menschen gemacht hat, ausgedrückt werden.
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Über den Autor/die Autorin

Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.

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