Unser Kind fühlt sich unwohl in der Schule:

Worauf Eltern achten sollten - und was sie unternehmen können

Entwicklung und Erziehung
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von Alexandra von Plüskow - Kaminski
Die meisten Kinder blicken ihrem ersten Schultag mit viel Freude und Erwartungen entgegen. In vielen Fällen verläuft der Schulbeginn ohne größere Probleme. Was aber, wenn der Schulstart und die ersten Schuljahre nicht so glatt verlaufen und das Kind sich in der Schule unwohl fühlt? Lernando nennt erste Lösungsansätze.
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Die meisten Kinder blicken ihrem ersten Schultag mit viel Freude und Erwartungen entgegen. In vielen Fällen verläuft der Schulbeginn ohne größere Probleme. Was aber, wenn der Schulstart und die ersten Schuljahre nicht so glatt verlaufen und das Kind sich in der Schule unwohl fühlt? Lernando nennt erste Lösungsansätze.

Auf Symptome achten

Dass Ihr Kind sich in der Schule nicht wohl fühlt, kann sich sehr unterschiedlich äußern. Manche Kinder entwickeln körperliche Symptome wie Bauchschmerzen oder Kopfweh. Sie können nicht gut ein- oder durchschlafen oder aber sie klagen über ein nicht näher zu bestimmendes Unwohlsein.
Manchmal äußern Kinder aber auch direkt, dass „die anderen Kinder es ärgern“ oder dass sie mit einer Lehrkraft nicht zurecht kommen.
Es kann aber auch sein, dass ein Kind sich zuhause aggressiver oder zurückgezogener als üblich zeigt. Oder dass es zuhause keine Auffälligkeiten aufweist, dafür aber in der Schule zum Beispiel unruhig oder aggressiv ist.

Im Dialog sein

Wenn Sie Auffälligkeiten bei Ihrem Kind beobachten oder die Lehrkraft Ihnen davon berichtet, sollten Sie es daraufhin ansprechen. Bei körperlichen Symptomen sollten Sie mögliche körperliche Ursachen durch den Kinderarzt Ihres Kindes ausschließen lassen.
Sagen Sie Ihrem Kind, was Sie wahrnehmen und bitten Sie es darum, seine Sicht und seine Gefühle zu äußern.
Bitten Sie auch die Klassenlehrkraft Ihres Kindes um ein Gespräch. Für dieses sollte ausreichend Zeit vorgesehen sein. Notieren Sie vorher, was Sie mit der Lehrkraft besprechen möchten - und schildern Sie in diesem Rahmen auch, was Ihr Kind Ihnen gesagt hat.
Sollten die Schwierigkeiten einfacher zu lösen sein, etwa durch das Stellen kleinerer Hausaufgaben-Portionen oder aber durch die Streitschlichtung mit einem Mitschüler oder einer Mitschülerin, so sollten Sie diese Lösung gemeinsam festhalten und einen erneuten Gesprächstermin in einigen Wochen fixieren.

In manchen Fällen ist es aber gar nicht so einfach, das Problem zu beheben.

Schwierigere Konflikte

Sollte es sich um Konflikte oder Schwierigkeiten handeln, die nicht so einfach zu lösen sind, so sollten Sie gemeinsam mit der Lehrkraft einen Plan entwickeln, wie Ihr Kind gezielt unterstützt werden kann. Hilfreich ist es in diesen Fällen oftmals, wenn die Beratungslehrkraft der Schule hinzugezogen wird.

Bei einer Unterforderung Ihres Kindes sollte die Lehrkraft eine Strategie entwickeln, wie sie es gezielt fordern kann. Und auch Sie können es in seiner Freizeit unterstützen, indem Sie beispielsweise seine sportlichen oder auch musischen bzw. künstlerischen Neigungen fördern.

Ist Ihr Kind überfordert, so sollte der Unterrichtsstoff ebenfalls angepasst werden. Eine Förderschullehrkraft kann Ihr Kind darüber hinaus im Unterricht beobachten und der Lehrkraft wichtige Hinweise geben, welche Dinge diese im Unterricht berücksichtigen kann, um Ihr Kind gezielt zu fördern.

Besprechen Sie beispielsweise auch ein Vorgehen bei den Hausaufgaben. Hier sollte Ihr Kind etwa eine gewisse Zeit konzentriert arbeiten. Ist diese Zeit abgelaufen, so vermerken Sie dies in einem Heftchen für die Lehrkraft.

Ein ständiger Austausch mit dieser bleibt wichtig. Entweder nutzen Sie die Sprechzeiten der Lehrkraft oder tauschen sich schriftlich in einem kleinen Notizheft über besondere Vorkommnisse aus.

Wenn Ihr Kind Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren, so kann auch eine Lerntherapie bei einem Experten oder einer Expertin sinnvoll sein.

In manchen Fällen können Sie auch Rat bei dem Schulpsychologischen Dienst suchen (www.schulpsychologie.de). Die Experten und Expertinnen dort können ebenfalls helfen, wenn Ihr Kind beispielsweise Schwierigkeiten mit einer Lehrkraft hat oder aber mit den Mitschülerinnen und Mitschülern.

Für Ihr Kind ist es wichtig, dass Sie im Dialog mit ihm bleiben und dass Sie es mit seinen Sorgen und Nöten ernst nehmen. So kann es frühzeitig mit Ihrer Hilfe die Unterstützung erhalten, die es in der jeweiligen Phase seiner Schulzeit benötigt.

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Über den Autor/die Autorin
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Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

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