Mit Hosentaschenbestimmungsbüchern unterwegs

Entwicklung und Erziehung
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von Jörg Sauer
Unsere Welt ist in vielerlei Hinsicht bequem geworden. Man verlässt sich gern darauf, immer und überall Informationen über interessierende Themen umgehend zu bekommen. Doch manchmal versagt auch die noch so gute Technik. Die Ursachen können unterschiedlicher Natur sein. Wie gut ist es dann, wenn man noch die Methode des Nachschlagens in einem Buch beherrscht. Diese gilt es auch im Zeitalter der modernen Informationsmöglichkeiten zu entwickeln.
Lesedauer:
5 min
Unsere Welt ist in vielerlei Hinsicht bequem geworden. Man verlässt sich gern darauf, immer und überall Informationen über interessierende Themen umgehend zu bekommen. Doch manchmal versagt auch die noch so gute Technik. Die Ursachen können unterschiedlicher Natur sein. Wie gut ist es dann, wenn man noch die Methode des Nachschlagens in einem Buch beherrscht. Diese gilt es auch im Zeitalter der modernen Informationsmöglichkeiten zu entwickeln. Dazu möchte der nachfolgende Beitrag Anregungen geben.

Grundlagen entwickeln


„Erkundige dich, wenn du unsicher bist“. Dieser Satz könnte ein Leitspruch für die Schülerinnen und Schüler werden. Zu Beginn der Entwicklung werden die Fragen durch den Lehrenden direkt erklärt. Eine schöne Übergangvariante während der schriftlichen Stillarbeit ist die Folgende: Ein Kind weiß nicht, wie ein Wort geschrieben wird. Es kommt daraufhin mit Zettel und Stift zum Lehrenden. Dieser schreibt dann das Gesuchte auf. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass die anderen Kinder in den Stillarbeitsphasen nicht durch unnötige Gespräche in ihren Gedankengängen abgelenkt werden.

Nach und nach muss in der Grundschule die Technik entwickelt werden, selbst nach der richtigen Schreibung zu sehen. Die wichtigste Voraussetzung, um zügig das Gewünschte zu finden, ist das

sichere Beherrschen des Alphabetes.

Nachfolgend finden Sie einige mögliche Übungen:

Auswendiglernen
  • Abschreiben und Gestalten des Alphabetes
  • -Groß- und Kleinbuchstaben in Druckschrift
    -Groß- und Kleinbuchstaben in Schreibschrift
  • schrittweises Abschreiben durch Schreiben „aus dem Kopf“ ersetzen
  • ggf. Nutzung eines geeigneten Schreibprogrammes des PC

Lösen von Buchstabenrätseln

Beispiel: Ergänze die fehlenden Buchstaben nach dem ABC:
  • Die Kinder können auch selbst Rätsel entwerfen, die dann den Mitschülern gestellt werden.

Bilden und Aufschreiben von einfachen Reimen
  • A, B, C, der Hase liegt im Schnee.
  • R, S, S, es tut gar nicht weh….

Buchstabenvorgänger /Buchstabennachfolger
  • Die Übungen können schriftlich oder als „Schnelligkeitswettbewerbe“ (z. B. Bankrücken) durchgeführt werden.

Buchstaben sortieren
  • Hier wird ein Durcheinander von Buchstaben angegeben. Die Aufgabe ist es nun, die „richtige“ Reihenfolge herzustellen. Eine andere Möglichkeit ist es, die Buchstaben in der umgekehrten Reihenfolge zu schreiben. Durch verschiedene Farben, Formen und Schriftarten kann der Schwierigkeitsgrad unterschiedlich gestaltet werden

Wörter ordnen
  • Die Schülerinnen und Schüler müssen hier vorgegebene Wörter nach:
  • -dem ersten,
    -dem ersten und zweiten oder
    -dem ersten, zweiten und dritten…
    Buchstaben sortieren.
  • Das Markieren der Buchstaben, nach denen geordnet wird, erleichtert die Arbeit.

Die erworbenen Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler über das Alphabet ermöglichen nun die Arbeit mit dem Wörterverzeichnis.

Arbeit mit dem Wörterverzeichnis


Verschiedene Anbieter führen in ihrem Sortiment bereits für die Grundschule sehr gute Bücher. Zahlreiche Schulen können diese für den Gebrauch im Unterricht zur Verfügung stellen. Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn die Kinder auch zu Hause ein solches Buch jederzeit zur Hand nehmen können.

In einer Phase des Kennenlernens sollte man den Kindern ausreichend Zeit geben, in dem neuen Buch ausgiebig blättern und lesen zu können. Anschließend wird im Klassenverband über die ersten Eindrücke gesprochen. Viele Schülerinnen und Schüler erfassen rasch, dass die alphabetische Ordnung mit jeweils einem Großbuchstaben beginnt und dass Spalten vorhanden sind. Kinder stellen oft auch fest, dass hinter einigen Wörtern Erklärungen stehen.

Manche Bücher enthalten farbige Systematisierungen nach Wortarten. Für sehr viele Schülerinnen und Schüler ist es immer wichtig, wenn sie für die praktische Arbeit ein Gerüst erhalten, an welchem sie sich „anlehnen“ können. Bei der nun anstehenden Aufgabe bietet sich eine Schrittfolge an. Zu dieser Aufgabe liegt ein entsprechendes Arbeitsblatt vor. Auf diesem sind mögliche Übungen im Suchen von Wörtern mit eingefügt. Dieses finden Sie durch einen Klick auf den folgenden Link:

» Wörterverzeichnis (PDF)

Die Vorgehensweise muss mehrfach mit den Kindern eingeübt werden. Weiterhin gilt es zu besprechen:
  • Was ist zu tun, wenn ein zusammengesetztes Wort nicht vorhanden ist?
  • Es gibt auch ähnlich klingende Wörter - welches stimmt nun?
  • Erkunde die Zeichen, die manchmal hinter Wörtern stehen.

Nach den intensiven Übungen im Umgang mit dem Wörterverzeichnis darf es anschließend nicht in Vergessenheit geraten. So sollte es beim Erstellen von Texten stets dabei sein.

Arbeiten mit den Hosentaschenbestimmungsbüchern


Nutzung von vorhandenen Büchern

Ausgehend von der Arbeit mit dem Wörterverzeichnis sollte immer wieder versucht werden, die Schülerinnen und Schüler zum Nutzen der unterschiedlichsten Nachschlagewerke zu befähigen. Besonders viele Themen aus dem Sachkundeunterricht bieten sich hierfür an. Bestimmungsbücher sollten zum „treuen Begleiter“ bei Unterrichtsgängen und Exkursionen werden. Doch welches Buch ist für unsere Zwecke geeignet? Aus der unglaublichen Fülle an Werken ist auf dem Markt sorgfältig auszuwählen. Für unser Vorhaben sollten die folgenden Kriterien erfüllt sein:
  • geringe Größe und Gewicht,
  • stabile Heftung,
  • gute Fotoqualität (möglichst keine Zeichnungen),
  • leicht verständliche Texte,
  • Vorhandensein von Inhaltsverzeichnis und Register bzw. Stichwortverzeichnis und
  • ausgewogenes Preis- Leistungsverhältnis.

Ähnlich wie beim Kennenlernen des Wörterverzeichnisses sollte man auch hier vorgehen. Den Schülerinnen und Schülern wird ausreichend Zeit eingeräumt, damit sie in freier Wahl in dem Bestimmungsbuch blättern, lesen und die Fotos betrachten können. Nach der Besprechung der ersten Eindrücke seitens der Kinder muss man sich dem Aufbau des Buches zuwenden. Besonders der Umgang mit dem Inhaltsverzeichnis und dem Register wird geübt.

Nun kann eine erste praktische Übung folgen. Dazu bietet sich in vielen Fällen das Schulgelände mit seinen Bäumen und Sträuchern an. Die Namen dieser gilt es zu erkunden. Mit dem Bestimmungsbuch und einigen Klebestreifen zum Markieren der Seiten im Buch kann es losgehen. Die Auswertung der Arbeit erfolgt dann im Klassenverband. Wenn ein geeigneter Platz vorhanden ist, kann dies im Freien geschehen. Rasch können dann die Bäume und Sträucher nochmals im Original betrachtet werden.

Weitere Nutzungsmöglichkeiten der Bücher

Erstellen von Baumsteckbriefen
  • Nach einer Exkursion erstellen die Kinder in Gruppen eine Übersicht über einen selbst gewählten einheimischen Baum. Die Gestaltung ist völlig frei gestellt.

Der Wald und seine Bewohner
  • Die Gestaltung kann wie im obigen Beispiel ablaufen. Die Gruppen haben hier nur komplexere Aufgaben zu lösen, wie zum Beispiel:
-ausgewählte Tiere des Waldes,
-der Wald ist schützenswert - erkläre,
-einige wichtige Pilze im Überblick,
-Moose und Farne, …

Die Wiese im Jahreskreis
  • Ausführliche Hinweise finden zur Gestaltung dieser Thematik finden Sie durch einen Klick auf den folgenden Link:


Die Wiese im Jahreskreis

Hosentaschenbestimmungsbücher selbst gestalten


Eine weitere Steigerung beim Erkennen der Natur stellt das Anlegen eines solchen Büchleins dar. Aus Gründen der leichteren Gestaltung durch die Schülerinnen und Schüler ist es im A4 Format konzipiert. Die entsprechende Vorlage können Sie sich hier herunter laden:

» Mein Mein_HTBB (Word-Dokument)
» Mein Mein_HTBB (PDF)

Ein eigenes Bestimmungsbuch kann bei einem gemeinsamen Unterrichtsprojekt begonnen werden. Das könnten zum Beispiel sein: „Entdeckungen auf der Wiese“, „Einheimische Kräuter“, „Unsere Frühblüher“, „Vögel im Winter“ oder „Bäume unserer Heimat“. Es ist empfehlenswert, wenn jeweils zwei Kinder einen Steckbrief gestalten. Dieser wird nach der Fertigstellung im Klassenverband besprochen, evtl. verbessert und anschließend für alle kopiert. Bei jedem weiteren Unterrichtsgang bzw. jeder weiteren Exkursion kann das Büchlein um weitere Steckbriefe erweitert werden.

Aufbau und Erläuterungen des Büchleins

Deckblatt „Mein Bestimmungsbuch“
  • Kinder gestalten das Blatt selbstständig nach einem einführenden Unterrichtsgespräch oder einem Unterrichtsgang

Inhaltsverzeichnis
  • Die entsprechende Eintragung kann am besten nach der Fertigstellung eines Steckbriefes gemacht werden. Denkbar ist es auch, dieses am Ende der Arbeit zu erstellen.

Steckbrief von der Wegwarte
  • gemeinsames Besprechen im Klassenverband
  • Schlussfolgerungen für die eigenen Arbeit ziehen

Vorlage für weitere Steckbriefe
  • Sie kann so oft wie nötig kopiert werden.
  • Partner- oder Gruppenarbeit sind am günstigsten
  • Nutzung einer Kamera
  • Nacharbeiten des Bildes am Computer, wenn möglich
  • Es ist auch denkbar, den gesamten Steckbrief am PC zu erstellen.

Platz für weitere Beobachtungen
  • Auf diesem Blatt haben die Kinder die Möglichkeit, alle ihre weiteren Beobachtungen und Entdeckungen aufzuschreiben.
  • Das kann auch in Form einer Tagebucheintragung geschehen.

Linktipps


» www.medienwerkstatt-online.de
» www.garten-literatur.de
» www.rabenseiten.de
» www.kraeuter-verzeichnis.de
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Über den Autor/die Autorin
Autor Jörg Sauer

Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.

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