Wie Eltern sich kleine Auszeiten von der To-Do-Liste im Kopf schaffen

Frau sitzt vor ihrem Laptop und wirkt gestresst
Freizeit und Erholung
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von Alexandra von Plüskow - Kaminski

Kennen Sie das auch? Die innere To-Do-Liste rattert von früh bis spät. Ist das Frühstück für morgen vorbereitet? Wurden die Meerschweinchen schon gefüttert – und von wem? Ist überhaupt noch Futter für die Tiere im Haus? Morgen hat ein Kind einen Termin beim Zahnarzt. Wer organisiert die Fahrt dorthin, was könnte in der Wartezeit noch erledigt werden? Welche Unterlagen müssen mitgenommen werden? Ein Kindergeburtstag steht an. Was wünscht sich das Kind? Wer fährt den Nachwuchs zur Feier? Und – vor der Feier muss noch ein Geschenk organisiert und eingepackt werden …

Diese To-Do-Liste nennt man auch „Mental Load.“ Was Eltern tun können, um das Gedankenkarussell zumindest zeitweise anzuhalten, nennt der folgende Beitrag.

Lesedauer:
3 min

Mental Load – was verbirgt sich dahinter?

Den Begriff „Mental Load“ gibt es schon länger. Diese mentale Belastung meint zum Beispiel all die kleinen Aufgaben, die rund um die Organisation des Haushalts und der Familie anfallen. Vorstellen kann man sich dies wie eine schier nicht enden wollende To-Do-Liste, die permanent im Kopf rattert. In vielen Fällen sind Frauen von den Gedanken an diese Organisationstätigkeiten sehr belastet. Was  kann also unternommen werden, um das Gedankenkarussell anzuhalten?

Mental Load wahrnehmen

Die Autorin und Bloggerin Patricia Cammarata bezeichnet dieses Gedankenkarussell als „Mental Load Falle“. Der erste Schritt, um dieser Falle zu entkommen, ist , sich der mentalen Belastung bewusst zu werden. Wie sieht mein Gedankenkarussell aus? Wann bin ich besonders gestresst? An welcher Stelle kann ich loslassen? Reflektieren Sie für sich, ob und in welcher Form Sie sich belastet fühlen. Journaling kann Sie in diesem Prozess begleiten. Nehmen Sie sich zehn Minuten am Tag, um bewusst die Geschehnisse des Tages Revue passieren zu lassen und nachzuspüren, wann das Gedankenkarussell Sie besonders im Griff hatte.

Mental Load mitteilen

Wenn Sie für sich Mental Load festgestellt haben – und auch benennen können, an welchen Stellen Ihnen die Verantwortung und die Belastung zu viel wird, sollten Sie dies mitteilen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin darüber. Oder auch mit anderen vertrauten Personen. Sollte Ihnen dies zunächst schwerfallen, ist es oftmals hilfreich, sich professionelle Unterstützung zu suchen – zum Beispiel im Rahmen eines Coachings. Dies ist schon der erste Schritt.

Mental Load reduzieren

Im gemeinsamen Diskurs sollte zum Beispiel innerhalb der Familie geklärt werden, an welcher Stelle für Sie Erleichterung mit Blick auf Mental Load geschaffen werden kann. Welche Aufgaben kann Ihr Partner oder Ihre Partnerin übernehmen? Wo können die Kinder aktiv unterstützen? Welche Möglichkeiten gibt es für Großeltern, sich einzubringen? Welche Netzwerke können Sie nutzen?

Für alleinerziehende Eltern bedeutet Mental Load eine noch größere Herausforderung als für Eltern, die sich in einer Partnerschaft befinden. Hilfreich ist es beispielsweise, sich an eine kommunale Familienberatungsstelle zu wenden, die ggf. vor Ort Netzwerke nennen kann, die mit Rat und Tat zur Seite stehen können.

Kleine Auszeiten gegen Mental Load

So schwer es im Alltag ist: Kleine Auszeiten sind wichtig, um wieder aufzutanken. Sei es die sportliche Aktivität, eine kurze Lese-Auszeit mit einem Buch oder auch eine Tasse Kaffee oder Tee nur für sich allein. Möglichkeiten gibt es viele, dies sind die Top 5 unserer Autorin:

  1. Meditations-App

Es gibt verschiedene Apps, die kurze Meditationen anbieten, um dem Gedankenkarussell zu entfliehen. So etwa 7Mind oder Calm. Bei der App Down Dog lassen sich Meditationseinheiten zeitlich individuell vorab einstellen.

  1. Yoga

Down Dog ermöglicht auch Yoga-Sequenzen innerhalb eines vorher festgelegten Zeitrahmens. Auch bei Mady Morrison können beginnende oder fortgeschrittene Yoga-Fans fündig werden.

Pilates-Fans finden beispielsweise auf dem Instagram-Account von christian_teutscher kleine Sequenzen, die sich in den Alltag einbauen lassen.

  1. Biblio-Coaching

Bevor man ein paar Seiten liest, kann man sich selbst eine Frage stellen – und schauen, ob der Text mit Blick auf diese Frage resoniert. Was stößt der Text in mir an? Gibt er mir eine Antwort auf die Frage? Oder Ideen?

Und selbst wenn der Text dies nicht erfüllen kann, sind zehn Minuten Lektüre wertvoll, um kurz dem Alltag zu entfliehen und das Mental Load Karussell zu stoppen.

  1. Journaling

Zu einem festen Tagespunkt – etwa am Morgen oder am Abend – den Timer auf dem Handy für fünf oder zehn Minuten einstellen und einfach draufloszuschreiben, kann befreiend wirken. Hierbei geht es darum, es den eigenen Gedanken und Gefühlen zu ermöglichen, zu fließen.

  1. Sich kurz mit einer Freundin oder einem Freund austauschen

Ob in einem Café, in einem Videotelefonat oder einfach am Telefon: Eine gemeinsam genossene Tasse Kaffee und ein kurzes Gespräch mit einer Freundin oder einem Freund unterbricht das Gedankenkarussell. Dies ermöglicht es, sich wieder kurz an den Alltag der Anderen anzudocken und vielleicht auch gemeinsame Erinnerungen zu teilen.

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Über den Autor/die Autorin
Foto Alexandra von Plüskow-Kaminski

Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

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