Kinder in sozialen Netzwerken – Gefahren und Schutz

Entwicklung und Erziehung
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Bei Kindern und Jugendlichen stehen sie hoch im Kurs – soziale Netzwerke sind „in“. Neben Facebook ist an deutschen Schulen vor allem das Netzwerk Schüler VZ ausgesprochen beliebt. Problematisch sind nur zwei Tatsachen: Die meisten Eltern haben keine Ahnung, was ihre Kinder online anstellen. Und zweitens haben die meisten Kinder und Jugendlichen oft nur ungenaue Vorstellungen von den Risiken der schönen bunten Welt aus Freunden, Pinnwand und Fotoalben.
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Hintergrund Bei Kindern und Jugendlichen stehen sie hoch im Kurs – soziale Netzwerke sind „in“. Neben Facebook ist an deutschen Schulen vor allem das Netzwerk Schüler VZ ausgesprochen beliebt. Mitmachen kann praktisch jeder, der Zugang zum Internet hat. Bei Schüler VZ wurde das erforderliche Eintrittsalter erst vor Kurzem von zwölf auf zehn Jahre gesenkt, neue Facebook-Nutzer sollten 14 Jahre alt sein. Überprüft wird das Alter jedoch nicht, so dass bereits Fünftklässler und Jüngere problemlos ein eigenes Profil anlegen können.

Auch wenn sie vielen Eltern zunächst suspekt sind, sind soziale Netzwerke an sich nicht schädlich.

Problematisch sind nur zwei Tatsachen: Die meisten Eltern haben keine Ahnung, was ihre Kinder online anstellen. Und zweitens haben die meisten Kinder und Jugendlichen oft nur ungenaue Vorstellungen von den Risiken der schönen bunten Welt aus Freunden, Pinnwand und Fotoalben. Den sicheren Umgang mit Daten und privaten Inhalten müssen Kinder erst lernen – und das geht nicht von allein.

Gefordert ist neben den Eltern hier auch die Schule. Im Rahmen von Projekttagen oder Gesprächsrunden im Klassenverband werden vielerorts schon Netiquette (Umgangsformen in Netz) und der Schutz der Privatsphäre geprobt. Informationen über den sicheren Umgang mit Daten, Passwörtern & Co. lassen sich aber auch im Internet finden. Für Kinder geeignet? Das sollten Eltern und Lehrer über soziale Netzwerke wissen Mit Freunden chatten, Fotos zeigen, Freunde finden – für Jugendliche sind soziale Netzwerke ein einziger Abenteuerspielplatz, der von morgens bis tief in die Nacht geöffnet ist.
Hinzu kommt: Wer was auf Facebook gepostet hat, wie viele Freunde jemand vorweisen kann oder welche neue Bilder im Album stehen, das ist immer öfter auch Thema auf dem realen Pausenhof. Wer hier nicht mithalten kann oder darf, ist schnell außen vor.

Für problematisch halten Fachleute vor allem den allzu freizügigen Umgang mit persönlichen Daten im Netz. Kindern ist oftmals nicht bewusst, dass ihre Profile nicht nur von den (wirklichen, in der Realität bestehenden) Freunden eingesehen werden können, sondern von jedem, der sich im Netzwerk aufhält. Wichtig darum: Eltern sollten schon beim Einrichten eines Profils dabei sein und gemeinsam mit ihren (jüngeren) Kindern darauf achten, dass die entsprechenden Sicherheitseinstellungen auch aktiviert sind, so dass Jugendliche zum Beispiel nicht über Suchmaschinen gefunden werden können. Darüber hinaus sind dies die wichtigsten Punkte, die es zu berücksichtigen gilt:
  • Grundsätzlich nur die nötigsten Daten angeben, auch wenn man dadurch vielleicht auf bestimmte Vergünstigungen verzichtet.
  • Privatsphäre-Einstellungen auf hoch setzen, Zugang zum Profil nur Freunden erlauben.
  • Persönliche Daten wie Passörter, Telefonnummer, Adresse oder Email nie an Fremde aus dem Internet weitergeben.
  • Einen anderen als den richtigen Namen als Benutzernamen wählen.
  • Extra Email-Adresse anlegen, die nur für das Netzwerk gilt.
  • Keine Fotos einstellen, auf denen das Kind eindeutig zu erkennen ist.
  • Fotoalben so einstellen, dass sie nur privat oder im Freundeskreis zu sehen sind.
  • Privatsphäre anderer Personen berücksichtigen, die auf Fotos zu sehen sind (Stichwort Urheberrecht und Recht am eigenen Bild).
  • Als „Freunde“ nur Personen akzeptieren, die man auch im „echten“ Leben kennt.
  • Keine privaten Termine („heute Abend sturmfreie Bude“) auf die Pinnwand setzen, die allen „Freunden“ zugänglich ist – Verabredungen nur zwischen zwei Personen per Mail oder Messenger treffen.
  • Nicht auf Beleidigungen antworten – dafür gibt es eine Ignorierfunktion, die entsprechende Personen auf eine Liste setzt und die Kontaktaufnahme sperrt.
  • Verstöße melden – problematische Inhalte an die Meldefunktion des Betreibers weiterleiten oder direkt die Polizei benachrichtigen.
  • Was kann denn schon passieren? Sicherer Umgang mit den Angeboten im Web 2.0 ist deshalb so wichtig, weil einmal preisgegebene Daten sich praktisch nicht mehr löschen lassen. Wer seine Kontaktdaten wie Email, Handynummer oder Adresse angibt, kann auf diesem Weg zum Opfer von Mobbing werden. Wer die Email öffentlich macht, erhält vielleicht Mails mit Gewaltdarstellungen oder anderen unerwünschten Inhalten. Auch sexuelle Belästigung ist eine mögliche Folge, ebenso Identitätsklau im Internet und Missbrauch der gestohlenen Daten. Auch Fotos können missbraucht werden, zum Bespiel indem Profilbilder in beschämende oder diffamierende Kontexte eingebaut und verbreitet werden.

    Mit den Informationen, die im Lauf der Zeit gespeichert werden, lassen sich außerdem umfangreiche Nutzerprofile anlegen. Egal ob diese weitergegeben werden und kommerziell genutzt werden, oder ob in der Zukunft mögliche Arbeitgeber sich über eine Person informieren – nur das, was wirklich weitergegeben werden soll (und dort für alle Zeiten bleiben kann), darf online gestellt werden. Links Kinder und Jugendliche brauchen die Unterstützung von Eltern und Lehrern, um sich im Internet zu orientieren und neben den Chancen auch die Risiken richtig einschätzen zu können. Weitergehende Informationen im Netz gibt es unter anderem bei hier:

    www.internet-abc.de

    www.schau-hin.info

    Foto: iStockphoto / ryan_windowbox