Persönliche und soziale Fähigkeiten von Vorschulkindern

Entwicklung und Erziehung
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von Alexandra von Plüskow - Kaminski

Ihr Kind kommt bald in die Schule? Dann sollten Sie auf bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten achten, die es zum Schulbeginn erfüllen sollte. Dieser Teil der Artikelreihe beschäftigt sich mit den sozialen Fertigkeiten.

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Ihr Kind kommt bald in die Schule? Dann sollten Sie auf bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten achten, die es zum Schulbeginn erfüllen sollte. Dieser Teil der Artikelreihe beschäftigt sich mit den sozialen Fertigkeiten, die ein Vorschulkind mit in die Schule bringen sollte.

 

Persönliche und soziale Fähigkeiten: ein Zusammenspiel vieler Charaktere

In der Grundschule kommt es einerseits darauf an, individuelle Charaktermerkmale zu berücksichtigen und sich andererseits in die Gemeinschaft der Klasse und der Schule einfügen zu können. Das bedeutet, dass ein Grundschulkind in der Lage sein muss, bestehende Regeln und Verhaltensweisen zu akzeptieren und diese auch im Alltag anzuwenden. Nun treffen in der Klasse einige Charaktere und Temperamente zusammen. Da sind einerseits schüchterne Kinder, aber auch Kinder die offen auf andere zugehen. Weitere können mit allen Kindern zusammenarbeiten und andere arbeiten lieber allein oder mit einem Freund oder einer Freundin. Manchen Kindern gelingt es schon, eigene Bedürfnisse zugunsten der Gemeinschaft zurückzustellen – und andere reagieren impulsiv und ungehalten, wenn sie ihre Vorstellungen nicht umsetzen.

Beobachten Sie Ihr Kind gezielt und achten Sie darauf, was ihm schon gut gelingt und an welchen Fähigkeiten es noch arbeiten sollte. Halten Sie ebenfalls Rücksprache mit den Erzieherinnen und Erziehern Ihres Kindes und besprechen Sie, wie Sie dem Charakter Ihres Kindes am besten begegnen können.

 

Individuelle Fähigkeiten

Zunächst einmal sollte Ihr Kind lernen, seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und diese zu artikulieren. Dies gelingt am besten, indem Sie gemeinsam mit ihm reflektieren und planen. Was möchte es beispielsweise am Wochenende unternehmen oder essen? Mit welchen Kindern möchte es spielen? Richten Sie gemeinsame Gesprächszeiten ein, zu denen solche Dinge besprochen werden können. Hierfür können Sie gemeinsam Regeln entwickeln. Fragen Sie Ihr Kind danach, welche Regeln ihm für die Gesprächszeiten wichtig sind – und wie diese umgesetzt werden können.

Allgemein ist das Einhalten von Regeln von besonderer Bedeutung für ein Vorschulkind. So sollten Sie beispielsweise Regeln für Ihren Haushalt entwickeln. Aber auch das Spielen von einfachen Gesellschaftsspielen hilft Ihrem Kind dabei, ein Regelverständnis und ein Einhalten von Regeln zu entwickeln. Reagiert Ihr Kind eher impulsiv oder schüchtern, so beobachten Sie es genau. In welchen Situationen zeigt es die Impulsivität oder Schüchternheit im Besonderen? Besprechen Sie dies mit den Erzieherinnen und Erziehern und bitten Sie diese um eine Einschätzung. Übertragen Sie Ihrem Kind gegebenenfalls Kompetenzen sowohl in der Kindertagesstätte als auch zu Hause. Das kann etwa die Hilfe beim Tischdecken sein oder eine Unterstützung bei der Pflege eines Haustieres. Hierbei trainiert Ihr Kind auch das Durchhalten beim Erledigen von Aufgaben.

 

Leben in der Gemeinschaft

So wichtig es ist, eigene Bedürfnisse zu erkennen und diese zu artikulieren, so ist es ebenso wichtig, sich in die Klassengemeinschaft einzufügen und die Bedürfnisse zurückzustellen. Impulsiven Kindern gelingt dies nicht so häufig. Fragen Sie gegebenenfalls einen Experten, wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, sich situations- und gemeinschaftsangemessen zu verhalten.

 

Spielerisch soziale Fähigkeiten entwickeln

Teamfördernde Spiele, die in der Kindertagesstätte gespielt werden können, unterstützen Ihr Kind dabei, Vertrauen in andere Kinder zu fassen und den eigenen Platz in der Gemeinschaft zu finden. Unterstützend hierbei sind beispielsweise auch Projekte wie eine gemeinsam vorbereitete Aufführung etc.

 

Konfliktsituationen

Ein Grundschulkind sollte fähig sein, mit anderen Kindern und der Lehrkraft in Kontakt zu treten. Zeigt Ihr Kind sich hier schüchtern, so besprechen Sie diese Ängste mit ihm. Auch in Streitsituationen sollte Ihr Kind lernen, dem Konflikt zwar nicht aus dem Weg zu gehen, diesen aber auch situationsangemessen und altersgerecht zu lösen. Versuchen Sie, sich im Konfliktfall zwischen Ihrem Kind und einem anderen Kind soweit wie möglich zurückzuhalten und geben Sie den Kindern möglichst oft die Gelegenheit, Konflikte eigenständig zu lösen.

Für ein Vorschulkind ist der Schritt in die Grundschule ein großer. Es muss hier den Spagat zwischen Individualität und Gemeinschaftsfähigkeit meistern. Und das ist nur schrittweise zu erreichen. Tag für Tag.

 

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Über den Autor/die Autorin
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Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

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