Kinderschminke: Nicht immer ungefährlich

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von Bettina Levecke
Nicht nur zur Karnevalszeit lieben Kinder das Spiel mit der Verwandlung. Sich zum Tiger o. ä. malen zu lassen - das macht allen Kindern Spaß. Doch Untersuchungen zeigen, dass Kinderschminke nicht immer ganz ungefährlich ist.
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Nicht nur zur Karnevals-zeit lieben Kinder das Spiel mit der Verwand-lung. Sich zum Tiger malen zu lassen oder auf den Wangen phantasie-volle Muster zu tragen - das macht allen Kindern Spaß. Doch Unter-suchungen zeigen, dass Kinderschminke nicht immer ganz ungefährlich ist. Vor allem Billigpro-dukte überzeugten nicht. Generell sollten Eltern auf die Hautverträglichkeit achten.

Giftstoffe in Schminksets?

Viele Verbraucher glauben, dass Kinderschminke unbedenklich ist. Schließlich ist sie für Kinder gemacht. Doch verschiedene Untersuchungen lassen Zweifel aufkommen. Im Jahr 2005 fielen bei einer Untersuchung von Ökotest über die Hälfte der untersuchten Produkte durch. Der Grund: Die Kinderschminke enthielt Konservierungsstoffe und Schwermetalle, wie zum Beispiel Chrom. 2011 hat eine Untersuchung der Stiftung Warentest hingegen nur geringe Spuren von problematischen Substanzen, wie Weichmachern oder Schwermetallen, entdeckt. Die Laborbefunde waren unauffällig, trotzdem warnten die Experten der Stiftung Warentest davor, Kinder zu früh mit kosmetischen Inhaltsstoffen zu konfrontieren. 2012 ließ die SWR-Sendung "Marktcheck" Kinderschminke genauer untersuchen. Das Ergebnis hier: Grenzwerte werden nicht überschritten, trotzdem enthalten die Produkte krebserregende Stoffe, wie zum Beispiel Formaldehyd.

Muss das sein?

Chrom, Blei, Formaldehyd, Weichmacher: Eltern dürfen sich hier zu Recht die Frage stellen: Muss das wirklich sein? Für die Gesundheit der Kinder gilt die klare Antwort: Nein. Auch wenn die Giftstoffe nur in sehr geringen Mengen vorhanden sind, führt der Hautkontakt zu einer ersten Reizung. Hier kann der Grundstein für eine Allergie gelegt werden, die sich vielleicht erst Jahre später zeigt. Auffällig in den Untersuchungen waren vor allem Produkte, die besonders günstig sind bzw. als Beigabe von Kinderzeitschriften erhältlich sind. Diese Massenware wird nicht in Deutschland hergestellt, sondern aus Asien importiert. In China und Indien werden dabei teilweise dieselben Farbstoffe wie für Druck- und Wandfarben verwendet, wie die Reporterin Inge Altemeier für den NDR herausfand. Besonders gefährlich: Die Farbstoffe CI 45170, CI 42535, CI 15585 und CI 45160, die Krebs auslösen können.

Gibt es Alternativen?

Ohne Konservierungsmittel und auf rein natürlicher Basis gibt es natur-kosmetische Kinderschminkfarben in Bio-Qualität. Sie enthalten pflanzliche Öle und Bienenwachs und mineralische oder pflanzliche Farbpigmente. Auch hier sollte jedoch vor dem Benutzen eine Verträglichkeitsprüfung, zum Beispiel auf dem Handrücken vorgenommen werden. Günstiger kann es sein, Kinderschminkfarben selber zu machen (Rezepte, siehe unten). Da auch konventionelle Lebensmittelfarben Rötungen auf der Haut hervorrufen können, gilt es auch hier, vorher zu testen. Falls erhältlich können Bio-Farben eine unbedenklichere Alternative sein.

Wenn Kinder eine sehr empfindliche Haut haben oder auch unter Neurodermitis leiden, sollte auf das Schminken grundsätzlich ganz verzichtet werden. Für die Faschingsparty kann dann alternativ mit anderen "Verschönerungen" Eindruck gemacht werden, zum Beispiel durch eine große Brille, tolle Klipp-Ohrringe, eine lustige Perücke oder einen farbenfrohen Hut!

Links

» Informationen der Verbraucherzentrale Sachsen
» Stiftung Warentest: Schminksets für Kinder

Anleitungen und Rezepte für Schminkfarben:

» http://www.kidsweb.de/spiele/fasching_schminkfarben.htm
» http://www.hilfreich.de/faschingsschminke-selber-machen-–-so-geht’s_8186
» http://www.helpster.de/kinderschminke-selber-machen-so-geht-s_99409
» http://www.spielzeug-ratgeber.info/info/schadstoffe
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Über den Autor/die Autorin
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Bettina Levecke ist freie Journalistin aus der Nähe von Bremen. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Familie und Nachhaltigkeit.

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