Wenn Kinder schüchtern sind

- So unterstützen Sie Ihr Kind optimal

Entwicklung und Erziehung
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von Alexandra von Plüskow - Kaminski
Wenn der Nachwuchs schüchtern ist, machen sich Eltern oft Sorgen. Der folgende Beitrag möchte Ihnen erste Möglichkeiten an die Hand geben, Ihren schüchternen Sprössling optimal zu unterstützen.
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Erinnern Sie sich daran, wie es war, als Kind vor einer Gruppe von Erwachsenen etwas vorzutragen – oder gar ein Referat vor der Klasse zu halten? Fühlen Sie noch das leichte Kribbeln im Bauch, wenn es in der Kindheit hieß, bei anderen Personen anzurufen oder sich etwas an der Brottheke auszusuchen und zu bestellen? Dann gehörten Sie zu den eher schüchternen Kindern. Beobachten Sie solche oder ähnliche Verhaltensweisen auch bei Ihrem Kind? Dann möchte Ihnen der folgende Beitrag erste Möglichkeiten an die Hand geben, Ihren schüchternen Sprössling optimal zu unterstützen.

Schüchtern sein - kein Handicap

Grundsätzlich gehört ein gewisses Maß an Schüchternheit und Skepsis zur gesunden Entwicklung dazu. Denken Sie einmal an das Fremdeln im Kleinkindalter. Die allermeisten Kinder durchlaufen diese Phase, das ist ganz normal.
Um ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln, ist es von Bedeutung, sich herausfordernden Situationen zu stellen und diese dann auch zu meistern. Dass dies erst einmal ein gewisses Unwohlsein erzeugt, ist auch ganz gewöhnlich.

Wenn das Schüchtern-Sein zunimmt

Nimmt die Furcht vor unbekannten Situationen aber zu und beobachten Sie an Ihrem Kind gehäuft schüchternes Verhalten, so sollten Sie dieses darauf ansprechen. Fragen Sie danach, wie es sich in den von Ihnen beobachteten Situationen fühlt. Wann ist dieses Gefühl am meisten vorhanden? In welcher Situation geht es Ihrem Kind wieder besser? Notieren Sie die Gedanken Ihres Kindes und versuchen Sie gemeinsam Lösungen zu finden.
Betreffen die Situationen auch den Kindergarten oder die Schule, so sollten Sie zusätzlich die Erzieher/innen oder Lehrkräfte Ihres Kindes ins Boot holen. Oftmals haben diese den ein oder anderen guten Ratschlag für den Alltag parat.
Auch der Kinderarzt oder die Kinderärztin Ihres Sprösslings kann Ihnen und Ihrem Kind im Alltag weiterhelfen.

Mögliche Maßnahmen

Üben Sie mit Ihrem Kind etwa das freie Sprechen. Lesen Sie ihm vor und stellen Sie ihm dann Fragen zu dem Vorgelesenen. Besprechen Sie mit ihm, dass es ab und an einmal das Telefon beantwortet, wenn Sie beispielsweise sehen, dass die Großeltern oder andere bekannte Personen anrufen.
Hilfreich sind auch Selbstbehauptungskurse für Kinder, die etwa von örtlichen Familienbildungsstätten oder ähnlichen Institutionen angeboten werden.
Viele Kinder überwinden Ängste und entwickeln ein gutes Selbstwertgefühl, indem sie Hobbys nachgehen, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Das kann ein Sport sein, ein Mannschaftssport wie Fußball zum Beispiel oder auch Reiten - es kann sich aber auch um das Theaterspielen oder das Musizieren handeln.

Vorbild sein

Wenn Sie das Gefühl der Schüchternheit kennen, so können Sie sich bestimmt gut in Ihr Kind hineinversetzen. Oder aber es geht Ihnen noch heute so, dass Sie in manchen Situationen ein schüchternes Verhalten an den Tag legen.
Denken Sie daran, dass Sie für Ihr Kind das beste Vorbild sind. Wenn es Sie als sicher und zuversichtlich erlebt, so wird sich das auf sein eigenes Verhalten und Selbstvertrauen auswirken.

Wenn die Schüchternheit überhand nimmt

Haben sie das Gefühl, dass das schüchterne Verhalten Ihres Kindes sich nicht mehr im normalen Bereich bewegt? Dann sollten Sie auf jeden Fall den Kinderarzt Ihres Kindes darauf ansprechen. Dieser wird Ihnen ggf. Adressen nennen, an die Sie und Ihr Kind sich wenden können. Auch wenn sich bereits eine soziale Angst manifestiert haben sollte, gibt es Experten, die diese gemeinsam mit Ihrem Kind gezielt aufarbeiten.
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Über den Autor/die Autorin
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Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

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