Pfingsten vielseitig entdecken

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von Jörg Sauer
Es ist das nach Ostern und Weihnachten wichtigste Fest der christlichen Kirche. Ein vielfältiges Brauchtum bietet viele Möglichkeiten, das frühlingshafte Fest mit allen Sinnen zu erleben. Der nachfolgende Beitrag möchte Ihnen dazu einige Anregungen bieten.
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Es ist das nach Ostern und Weihnachten wichtigste Fest der christlichen Kirche. Ein vielfältiges Brauchtum bietet viele Möglichkeiten, das frühlingshafte Fest mit allen Sinnen zu erleben. Der nachfolgende Beitrag möchte Ihnen dazu einige Anregungen bieten.

Pfingsten – Ursprung und Bedeutung

Der deutsche Begriff „Pfingsten“ ist von dem griechischen Wort: „pentekoste“ abgeleitet, welches der fünfzigste Tag bedeutet. An diesem wird der Heilige Geist auf die Apostel … gesendet, “… als sie zum Pfingstfest (Schawuot) in Jerusalem versammelt waren (Apg. 2.1- 41).“ (1) Dieser Tag gilt als das Gründungsdatum der christlichen Kirche. Das Pfingstfest geht auf das jüdische Erntedankfest „Schawuot“ zurück. Dieses hebräische Wort bedeutet: „Wochen“. Es weist darauf hin, dass mit dem 50. Tag nach Pessach bzw. nach Ostern sieben Wochen vollendet sind. „Es war ein Fest der Freude und des Dankes für die Erntegaben Gottes.“ (2)

Pfingsten als religiöses Fest

Pfingsten bildet zum einen den Abschluss der Osterzeit und zum anderen ist es ein eigenes religiöses Fest, in welchem das Kommen des Heiligen Geistes gefeiert wird. Diesen empfängt jeder Christ bei der Taufe und: „… ist nach dem Neuen Testament demnach ein „Tempel des Heiligen Geistes.“ (3) Das Pfingstwunder wird in der Apostelgeschichte erzählt. Es heißt darin, dass die Jünger die Fähigkeit besitzen: „… in allen Sprachen zu sprechen und alle Sprachen zu verstehen.“ (4) Die babylonische Sprachverwirrung wurde damit aufgehoben. Für die kirchliche Mission der Kirche bedeutet dies, alle Menschen anzusprechen, gleich welcher Nation, Hautfarbe, Herkunft oder Staat.

Pfingstbräuche

In vielen Gegenden existieren die unterschiedlichsten Bräuche, die regional unterschiedlich sind und die verschiedensten Namen tragen können. Schon diese regen Sie Ihr Kind und zum Besuch oder der Teilnahme an. In vielen Familien hat der eine oder andere Brauch eine lange Tradition. Diese sind fester Bestandteil im Rhythmus des Jahres und beziehen die Kinder mit ein. Einige ursprüngliche Pfingstbräuche finden zur Maifeier statt. Dazu zählen: „…das Schmücken der Häuser mit frischgrünen Birkenstöcken…“ (5) Aus der großen Vielfalt seien hier einige Bräuche näher erklärt. Somit erhebt die Auswahl keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Pfingstmaien

Der Begriff „Maien“ ist vom Monat Mai abgeleitet. Die Birke gilt als der Maienbaum, weil er mit sehr zeitig austreibt und steht somit:“… als Symbol für Kraft und Anmut, Lebenswillen und Trost, Licht sowie Heiterkeit.“ (5) Mit frischen Birkenzweigen oder ganzen Birken schmückt man den Altar, das Haus der Geliebten oder das von besonders respektierten Personen. Mit dem frischen Grün will man sich vor bösen Geistern schützen.

Pfingstbaum

Dazu wird häufig eine Birke oder ein anderer hoch gewachsener Baum genutzt. Die oberen Äste sägt man ab. Stattdessen wird der Stamm angemalt, mit farbigen Bändern, Fähnchen oder bunten Papier geschmückt. An der Spitze thront ein farbenfroher Kranz. In manchen Gegenden ist dieser Baum auch unter dem Namen „Maibaum“ bekannt. In früheren Zeiten nutzte man den Pfingstbaum für Kletterwettbewerbe. Mancherorts sind Geschichten vom gestohlenen Baum bekannt, den es galt auszulösen. Das Pfingstbaumpflanzen, wie es in Niedersachsen eine lange Tradition hat, ist eine besondere Art des „Pflanzens“.

Pfingstochse

Als ein solcher gilt der Mann, der am Pfingstsonntag zu lange schläft. Er kann in der Öffentlichkeit gezeigt werden, in dem man ihn:“… auf einem Bollerwagen durch den Ort …“ (5) zieht. In manchen Gegenden gilt jemand als Pfingstochse, wenn er besonders auffällig gekleidet ist.

Pfingstbraut

ist das Pendant zum Pfingstochsen. Die jungen Frauen, die als letzte aufstehen, nennt man in manchen Gegenden Pfingstbraut. Oftmals werden sie mit besonderen Sprüchen bedacht.

Pfingstkirmes

Dies ist ein örtliches Fest mit den verschiedensten Verkaufs- und kulinarischen Ständen sowie Fahrgeschäften.

Pfingstfeuer

Bis in das 20. Jahrhundert hinein wurde insbesondere in Schlesien der Abschied vom Winter gefeiert. Mancherorts wird auch noch heute am Pfingstsonntag das Pfingstfeuer zum Schutz vor bösen Geistern entzündet.

Pfingstwanderungen

Hier steht das gemeinsame Erlebnis des Wanderns im Mittelpunkt. Ausgestattet mit genügend Proviant geht es mit Freunden oder der Familie in die heimische Natur.

Pfingstrose (Paeonia officinalis L.)

Der Name Paeonia geht auf den Götterarzt Paeon zurück. Die mehr als 30 Arten umfassende Gattung stammt aus dem Mittelmeerraum sowie Asien. Es sind Pflanzen des Gebirges, die eine heilende Wirkung haben. Viele Arten blühen um die Pfingstzeit. Überliefert ist die folgende Legende: „Als einer Frau namens. „… Magdalena oder Rut(h)… (7) vom Tode Jesu erfuhr, ging sie in ihren Rosengarten und weinte. Plötzlich merkte sie, dass ihre Rosen keine Dornen mehr besaßen. Die Frau dachte: „…Gott hat die Dornen fortgenommen und das Leid hat sich in Freude verwandelt.“ (8) Die Pfingstrose ist im Christentum das Zeichen der mütterlichen Liebe, der Geborgenheit.

Pfingsten – Tipps für zu Hause

Pfingstliches Schmücken
  • Birkenzweige zuschneiden
  • Sträuße mit diesen binden und mit kleinen farbigen Bändern verzieren
  • Sträuße aus den Frühlingsblumen gestalten
Pfingstbasteleien und mehr
  • Pfingstbesen binden
  • Pfingsttauben (aus)malen und ausschneiden (Taube als das Symbol des Heiligen Geistes)
  • Huflattichblätter sammeln und zum Schutz vor Krankheiten vor die Tür legen
Pfingstforscher sein
  • Bedeutung des Festes
  • Gedichte und Lieder zu Pfingsten
  • Pfingstdatum des letzten und nächsten Jahres ermitteln
  • die historischen Orte des Pfingstfestes auf der Karte suchen
Pfingsten und seine Wetter- und Bauernregeln
  • die Temperatur, Bewölkung, Niederschlag, Wind täglich aufschreiben
  • Vergleich mit einer ausgewählten Regel

Bücher und weitere Linktipps zu Pfingsten

Christliche Feste und Bräuche im Kirchenjahr, BVK

Montessori Reihe, Ostern, Pfingsten Und Weihnachten; Kohl Verlag

https://www.religionen-entdecken.de/lexikon/s/schawuot

https://www.dein-niedersachsen.de/regionen/steckenpferdreiten-und-andere-traditionen/

https://www.garten-literatur.de/Kalender/bau_pfingsten.htm

Quellen

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Pfingsten

(2) Die Welt der Bibel, 1. Sonderausgabe 1994, R. Brockhaus Verlag, Wuppertal, S.120

(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Pfingsten

(4) ebd.

(5) Hausbuch der Feste und Bräuche, Südwest Verlag, München, 1993, Seite 228

(6) http://www.pfingstseiten.de/brauchtum/maien/home.html

(7) Hausbuch der Feste und Bräuche, Südwest Verlag, München, 1993, Seite 230

(8) https://www.katholisch.de/artikel/1917-pfingstrosen

https://www.katholisch.de/artikel/1917-pfingstrosen (9) ebd.
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Über den Autor/die Autorin
Autor Jörg Sauer

Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.

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