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Eine angenehme LernatmosphÀre gestalten - so geht es!

Foto eines Jungen beim Lernen am Schreibtisch
Wissen und Bildung
© stock.adobe.com/New Africa
von Janine Klumper

Jeder Mensch, jedes Kind ist individuell. Jeder Mensch, jedes Kind lernt demnach auch individuell. Dennoch gibt es Gemeinsamkeiten, die sich in jedem Lernen zeigen. Eine Gemeinsamkeit ist beispielsweise der Effekt einer positiven und angenehmen LernatmosphÀre.

Lesedauer:
4 min

Die rĂ€umlichen Bedingungen fĂŒr eine angenehme LernatmosphĂ€re

Mit einer angenehmen LernatmosphĂ€re sind natĂŒrlich auch die rĂ€umlichen Bedingungen gemeint. Wichtig ist hier zunĂ€chst einmal der Platz. Kinder sollten einen festen Ort zum Lernen, wie einen Schreibtisch haben, an dem sie sich konzentriert zurĂŒckziehen und in angenehmer Haltung arbeiten können. DarĂŒber hinaus sollte der Stuhl fĂŒr Kinder angenehm und geeignet sein, um RĂŒckenbelastungen nach langem Sitzen vorzubeugen. Hinzu kommen dann noch Utensilien zum Schreiben, genĂŒgend frische Luft und Licht.

Angenehme LernatmosphÀre: Zeit und Raum zum Lernen

Die angenehme LernatmosphĂ€re wird aber auch durch weitere Faktoren geprĂ€gt. Die Zeit ist mindestens so entscheidend wie der Raum. Kinder sollten, gerade bei Hausaufgaben oder dem Lernen, niemals an Zeitdruck oder Hektik gewöhnt werden. Es passiert dann sehr schnell, dass Kinder diese Gegebenheit verinnerlichen und absichtlich oder unabsichtlich weiterfĂŒhren. Nur wenn genĂŒgend Zeit eingeplant ist, kann auch Konzentration und dementsprechend ein Lerneffekt entstehen. Kinder lernen ĂŒber Wiederholungen. Sie lernen durch das mehrmalige Anschauen von Wörtern, durch das Überdenken des Ergebnisses bei einer Matheaufgabe oder durch das eigene Hinterfragen in Bezug auf die Rechtschreibung. Diese Zeit sollten wir den Kindern im Rahmen der angenehmen LernatmosphĂ€re schaffen und geben.

Das wohl wichtigste Kriterium bei der angenehmen LernatmosphÀre ist die Interaktion. Begegnet man den Kindern gerade dann auf Augenhöhe, mit dem gleichen Respekt und mit Wohlwollen, gestaltet sich das Lernen einfach anders.

Kleine Hilfen fĂŒr eine angenehme LernatmosphĂ€re:

  • Druck rausnehmen. Wird zu Beginn des Lernens Druck aufgebaut, in dem eine gewisse Anzahl von Aufgaben erledigt werden muss, verfliegt der Spaß, der durchaus aufkommen kann, und die angenehme LernatmosphĂ€re sofort.
  • Perspektivwechsel. Wie lief meine Schulzeit ab? Was wĂŒrde ich mir beim gemeinsamen Lernen und fĂŒr eine angenehme LernatmosphĂ€re wĂŒnschen? Wie geht es mir dabei, wenn ich so viele Arbeiten erledigen muss? HĂ€tte ich eventuell etwas Angst vor der ersten Klassenarbeit?
  • Lob bewirkt Wunder. Im Alltag kommt es manchmal vor, dass wir mehr kritisieren als loben. Es gibt immer GrĂŒnde zum Loben. Auch wenn nicht alles auf Anhieb "richtig" gemacht wird: Der Weg ist das Ziel.
  • Augenhöhe. Begegnen wir den Kindern auf Augenhöhe, können wir auch von ihnen anders wahrgenommen werden – auch zukĂŒnftig. Nicht als nervige Kontrolleure, sondern als Partner zum Schaffen einer angenehmen LernatmosphĂ€re.
  • Abwechslung. Neue Aufgaben können mitunter auch sehr anstrengend und viel werden. Durch Abwechslung, SpontanitĂ€t und KreativitĂ€t können Aufgaben aufgelockert und eine angenehme LernatmosphĂ€re erzeugt werden. Bewegungsspiele zwischendurch, Aufgaben in den Alltag einbeziehen oder die Kinder Lehrer spielen lassen. Viele Möglichkeiten erleichtern das Lernen ungemein.

Ebenso wichtig, wie die angenehme AtmosphĂ€re ist aber auch die Lernumgebung, die Sie fĂŒr Ihr Kind schaffen können. Es ist wichtig auf bestimmte Merkmale zu achten und Regeln fĂŒr das Lernen einzufĂŒhren.

Tipps fĂŒr eine angenehme Lernumgebung:

  • Geschwisterkinder sollten nicht bei Hausaufgaben oder beim Lernen stören, um die angenehme LernatmosphĂ€re aufrechtzuerhalten.
  • Auch Sie sollten Ihrem Kind den Freiraum geben, sich auszuprobieren, dennoch fĂŒr Hilfe jederzeit ansprechbar sein.
  • Achten Sie auf die Tageszeit und finden Sie gemeinsam die beste Lern-Zeit. Manche Kinder machen ihre Hausaufgaben gerne direkt nach der Schule mit Aussicht auf Freizeit und Erholung, andere Kinder brauchen mental und physisch zuerst eine Pause, um sich spĂ€ter erneut konzentrieren zu können. Probieren Sie gemeinsam verschiedene Varianten aus und sprechen Sie darĂŒber, welche dem Kind einfacher fĂ€llt.
  • Auch die LautstĂ€rke in der nĂ€heren Umgebung sollte beachtet werden. Laute GerĂ€usche, wie BaustellenlĂ€rm oder Straßenverkehr kann die Konzentration mindern. Versucht gemeinsam einen ruhigen Ort mit angenehmer LernatmosphĂ€re zu finden oder besonders nachsichtig zu sein, falls es doch lĂ€nger dauern sollte oder Hilfe benötigt wird.
  • Auch draußen auf dem Balkon, im Garten oder im Park kann gelernt werden und eine angenehme LernatmosphĂ€re fördern. Manchmal bewirkt ein Ortswechsel Wunder. Frische Luft, neue Energie und Bewegung fördern die Konzentration.
  • Generell muss das Lernen nicht nur starr an den kindlichen Schreibtischen stattfinden. Wenn es die Konzentration nicht mindert und zu einer angenehmen LernatmosphĂ€re beitrĂ€gt, kann es auch genauso am Boden arbeiten oder sich in einen Sessel oder auf das Sofa setzten, um einen Text zu lesen. Nicht empfehlenswert ist dagegen das Bett. Psychologisch gesehen soll es einen Ort der Ruhe und Entspannung darstellen. Darauf zu arbeiten, wĂŒrde dies erschweren und den nĂ€chtlichen Schlaf beeintrĂ€chtigen.
  • Auch Musik kann fĂŒr das Lernen förderlich sein und eine angenehme LernatmosphĂ€re kreieren. Probieren Sie verschiedene Musikstile aus, die leise im Hintergrund gespielt werden. Achtet dann gemeinsam auf die Konzentration: lenkt die Musik eher ab oder hilft sie beim Lernen?
  • Falls Ihr Kind Schwierigkeiten in einem bestimmten Fach hat, kann es hilfreich sein am gleichen Tag etwas mit ihrem Kind zu lernen, was ihm besonders leicht fĂ€llt oder was es gerne macht. Hat Ihr Kind zum Beispiel Probleme in Mathe aber es liest gerne, dann können Sie mit ihrem Kind zusammen den Kompromiss schließen, dass es sich erstmal auf die Matheaufgaben konzentrieren soll. Wenn es die erledigt hat, kann es dann die geliebten Deutschaufgaben machen. Frei nach dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“.

Die Schulzeit ist fĂŒr jedes Kind ein neuer, aufregender und langanhaltender Lebensabschnitt. Die Kinder lernen mit der Zeit, was es genau bedeutet, ein Schulkind zu sein, welche Aufgaben auf sie zukommen und wie sie ihr Lernen gestalten (mĂŒssen). Im besten Fall haben sie ihre Erwachsene an der Seite, die ihnen die Zeit, den Raum und den Beistand geben, ihren eigenen Lerntypen und eine angenehme LernatmosphĂ€re zu finden. Das braucht mitunter Zeit, aber es lohnt sich, den Kindern unsere Zeit und unsere UnterstĂŒtzung zu geben. Sie werden auf ihrem langen Schulweg davon profitieren.

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Themen:
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Über den Autor/die Autorin
Foto der lernando-Autorin Janine Klumper

Janine Klumper ist Erziehungs- und Bildungswissenschaftlerin und arbeitet in Berlin als freiberufliche PĂ€dagogin. Mit ihrer Firma Eduleo betreut sie Familien im Grundschulalltag und bietet Lernbetreuung, Kinderyoga und Workshops an.

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