Trotzanfälle im Supermarkt

Entwicklung und Erziehung
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von Manon Sander
Eigentlich wollten Sie nur mal gerade ein paar Nudeln und Tomaten für das Abendessen holen. Stattdessen stehen Sie aber im Supermarkt, schämen sich in Grund und Boden, denn ihr Kind liegt schreiend vor Ihnen oder tobt im Einkaufswagen herum. Was tun?
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Eigentlich wollten Sie nur mal gerade ein paar Nudeln und Tomaten für das Abendessen holen. Stattdessen stehen Sie aber im Supermarkt, schämen sich in Grund und Boden, denn ihr Kind liegt schreiend vor Ihnen oder tobt im Einkaufswagen herum. Vielleicht hat es aber auch bereits eine Verpackung aufgerissen und den Inhalt im Supermarkt verstreut. Wie auch immer, Sie würden sich am liebsten an einen anderen Ort wünschen.

Ruhig bleiben

Als erstes atmen Sie tief ein und aus. Mindestens die Hälfte aller Umstehenden haben schon einmal ähnliches erlebt. Egal ob sie den Kopf schütteln, Ihnen ermutigend zulächeln oder einfach nur interessiert Ihre Reaktion abwarten. Es ist völlig normal, dass Kinder Trotzanfälle bekommen. Die einen haben sie früher, die anderen später, aber irgendwann bekommt jedes Kind diese Anfälle und Sie sind nun einmal im Supermarkt dran.

Grund für einen solchen Anfall

Kinder haben immer wieder Trotzanfälle. Meistens liegt es daran, dass sie sich etwas anderes vorstellen als sie selbst können oder als andere Menschen für sie tun. Vielfach ist auch die mangelnde Kommunikationsfähigkeit des Kleinkinds dafür verantwortlich. Besonders in einem Supermarkt ist es für Kinder schwierig. Auch, wenn sie noch nicht wissen, was sich in den verschiedenen Packungen befindet, so sehen sie doch, dass sie schön bunt sind und andere Personen auch danach greifen - sie ahmen einfach nur nach. Besonders schwierig wird es dann, wenn die Kinder einen eigenen kleinen Wagen in den Händen halten. Wie sollen sie verstehen, dass sie sich nicht auch einfach aus dem Regal nehmen können, was sie wollen?

Vorbeugung

Eine einfache Vorbeugung wäre es, ohne Kinder einkaufen zu gehen - doch das geht natürlich nicht immer. Gemeinsam mit Kindern können Sie je nach Alter gemeinsam den Einkauf planen. Besprechen Sie mit ihnen, was sie kaufen möchten und lassen Sie die Kinder mit auswählen. Um bei dem Beispiel von oben zu bleiben: Fragen Sie Ihr Kind, welche Tomaten es auswählen würde und ob es lieber Spiralnudeln oder Spaghetti essen möchte. So haben die Kinder das Gefühl, in die Entscheidungen mit einbezogen zu sein und kommen gar nicht mehr auf die Idee, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Hüten Sie sich auch davor, Ihrem Kind schon im Geschäft etwas zu trinken oder zu essen zu geben - selbst wenn es sagt, es hätte Durst oder Hunger. Kinder gewöhnen sich schnell daran!

Interesse an anderen Dingen

Kinder ahmen Erwachsene nach und am meisten natürlich ihre eigenen Eltern. Wenn sie beobachten, wie Sie immer mehr Dinge in den Wagen legen, werden sie das auch tun wollen und verstehen gar nicht, was Sie dagegen haben könnten. Umgehen Sie - so gut es geht - "gefährliche" Bereiche wie Spielzeug- und Süßwarenabteilungen. Wenn es doch nicht geht, dann besprechen Sie mit den Kindern kurz und knapp, dass Sie diese Dinge auch toll finden und gern hätten - doch zu viele Süßigkeiten sind ungesund (man bekommt Bauschmerzen, kaputte Zähne) und Spielzeug ist doch schon so viel zu Haus. Vielleicht ist das Spielzeug auch eine tolle Idee als Weihnachtswunsch oder für den nächsten Geburtstag.

Trotz aller Vorkehrungen kommt es doch zum Geschrei

Noch einmal das Allerwichtigste, Sie müssen ruhig bleiben! Egal wie Ihr Kind reagiert, schreien Sie nicht herum, lassen Sie sich nicht beeindrucken und nicht durch das Verhalten erpressen. Geben Sie einmal nach, dann werden Sie auch beim nächsten und übernächsten Mal mit einem solchen Verhalten konfrontiert werden.

Sprechen Sie Ihr Kind an und fragen es, ob es nicht besser mitkommen möchte, Sie würden jetzt zur Kasse gehen. Wiederholen Sie diese Frage noch einmal und gehen dann auch. Die meisten Kinder werden dann so verblüfft sein, dass sie hinterher kommen - vielleicht wieder schreiend, das sollte sie jedoch nicht beeindrucken und Sie sollten dann Ihrem Kind sagen, dass Sie sich freuen, dass es nachgekommen ist.

Es gibt aber auch Kinder, die lassen sich nicht beeindrucken. Zumindest zu Beginn nicht und werden nicht glauben, dass Sie es wirklich ernst meinen. Lassen Sie sich einfach Zeit und bewegen Sie sich immer ein bisschen weiter in Richtung Kasse. Besonders hilfreich wird es sein, wenn Fremde Ihr Kind ansprechen - und das wird früher oder später jemand tun. In der Regel ist das dann der Moment, in dem Ihr Kind ganz schnell zu Ihnen laufen wird.

Es dauert nicht lange, dann wird auch das trotzigste Kind zu ihnen kommen, verlassen Sie sich darauf!

Denken Sie daran, dass Ihr Kind noch lernt. Es lernt, wenn Sie unerbittlich sind. Es lernt, wenn es jedes Mal eine Sache haben darf und es lernt auch, wenn Sie zur Beruhigung letztendlich doch das kaufen, was gewünscht wird. Machen Sie diesen Fehler nicht, denn die Wünsche wachsen sehr schnell und während bei den ersten Besuchen noch ein kleiner Ball oder eine Tafel Schokolade den Trotzanfall auslösen, wird Ihr Kind sich schon bald größeren Dingen zuwenden und irgendwann können Sie das eben nicht mehr einfach so kaufen.
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Über den Autor/die Autorin
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Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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