Schluss mit Stubenhocken - die richtige Sportart für Ihr Kind

Freizeit und Erholung
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von Ulrike Lindner
Kinder lieben Bewegung und die meisten Eltern sind froh, wenn ihr Sprössling Interesse an einer Sportart zeigt. Mit gutem Grund: Sport fördert nicht nur die motorische Entwicklung, auch Konzentrationsfähigkeit, geistige Beweglichkeit und vieles mehr wird positiv beeinflusst. Nicht zuletzt: Sport macht stark und selbstbewusst und kann damit einen guten Ausgleich zum Schulstress bieten.
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Kinder lieben Bewegung und die meisten Eltern sind froh, wenn ihr Sprössling Interesse an einer Sportart zeigt. Mit gutem Grund: Sport fördert nicht nur die motorische Entwicklung, auch Konzentrationsfähigkeit, geistige Beweglichkeit und vieles mehr wird positiv beeinflusst. Nicht zuletzt: Sport macht stark und selbstbewusst und kann damit einen guten Ausgleich zum Schulstress bieten.

Auf die individuellen Talente achten

Bei der Wahl der geeigneten Sportart für ihr Kind sollten Eltern nicht nur auf die eigenen Erfahrungen und Vorlieben setzen. Nur weil Papa gern gekickt hat, muss der Sohn noch lange kein Fußball-Freund werden. Ebenso sollten nicht nur die Wünsche der Kleinen (oder Größeren) ausschlaggebend sein. Erfahrungsgemäß tendieren Kinder oft zu Sportarten, weil ihre Freunde sich ebenfalls dort engagieren. Das ist grundsätzlich nicht verkehrt, denn so werden Kinder an verschiedene Sportarten herangeführt. Es sollte aber nicht das einzige Auswahlkriterium sein.

Damit die neue Sportart nicht schon nach kurzer Zeit zum Flop wird und Ihr Kind im schlimmsten Fall ganz die Lust an der Bewegung verliert, ist es sinnvoll, die individuellen Talente und Vorlieben im Blick zu haben. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass Kinder ab einem Alter von sechs oder sieben Jahren fast alle Sportarten ausprobieren können, die auch Älteren Spaß machen. Eine Ausnahme stellt das Gewichte-Training im Fitnessstudio dar, das bis zur Pubertät nicht empfehlenswert ist, weil es schädliche Auswirkungen auf den Wachs-tumsprozess haben kann.

Termine und Kosten im Blick behalten

Ebenfalls sinnvoll ist es, wenn Kinder Sport unter Anleitung lernen und praktizieren (zum Beispiel im Sportverein). Andernfalls ist die Verletzungsgefahr deutlich höher. Achten Sie beim Schnuppertraining auch darauf, ob Trainer die Stunde altersgerecht gestalten – spielerische Übungen, abwechslungsreicher Rhythmus und spannende Spiele sind für vor allem jüngere Kinder zum Beispiel wichtiger, als Top-Leistungen.

Schließlich sollte auch der Termin- und Kostenfaktor nicht vergessen werden: Sport muss in den familiären Terminplan passen – wer am Wochenende gern spontan unterwegs ist oder lange in den Federn liegt, wird als Fußball-Eltern schnell stöhnen, wenn die Turniersaison beginnt. Bei einigen Sportarten fallen zudem mehr Kosten für Ausrüstung oder Gebühren an, als bei anderen. Auch hier sollten Eltern im Vorfeld genau die eigene Schmerzgrenze kennen, bevor sie sich zu einer Zusage hinreißen lassen.

Guter Einstieg: Kinderturnen

Als guter Einstieg in eine „Sportkarriere“ gilt das Kinderturnen. Viele Vereine bieten es schon ab dem Kindergartenalter an, die Kosten sind überschaubar und Kinder werden dadurch an den regelmäßigen Sporttermin und die Bewegung herangeführt. Turnen fördert die Beweglichkeit, Gelenkigkeit und Muskelaufbau und ist damit eine ideale Grundlage für viele andere Sportarten.

Etwa ab sechs Jahren eignen sich Fußball, Judo oder Schwimmen. Am weitesten verbreitet ist nach wie vor Fußball, keine andere Sportart wird so oft im Verein angeboten. Das Kicken trainiert Ausdauer, Ballgefühl, Schnelligkeit, aber auch Disziplin und Teamgefühl. Es kann aber auch zu Frusterlebnissen führen, wenn Kinder länger auf der Bank sitzen müssen, als auf dem Rasen zu kicken. Eltern sollten zudem Zeit für Spiele und Turniere am Wochenende einplanen.

Mit ca. sieben Jahren können auch weitere Ballsportarten gut bewältigt werden. Basketball, Volleyball oder Handball sind geeignet für Kinder, die gern in der Mannschaft spielen und Schnelligkeit und Beweglichkeit mögen. Sicherheit und Selbstvertrauen werden beim Klettern oder Kampfsportarten wie Karate, aber auch beim Reiten gefördert, während Tennis und Leichtathletik (ab 10 Jahren) Schnelligkeit und Reaktionsvermögen trainieren und gut geeignet sind, wenn Ihr Kind den Wettkampf liebt.

Besser öfter mal wechseln, als sich zu früh festlegen

Egal, wofür sich ein Kind entscheidet: Eltern sollten nicht ärgerlich reagieren, wenn trotz aller Versprechen die neue Sportart trotzdem nach einigen Trainingseinheiten wieder „out“ ist. Es ist völlig normal, wenn Kinder mehrere Angebote probieren. Auch die Fähigkeiten in der Sportart, bei der man letztlich bleibt, leiden nicht unter einem etwa späteren Start. Im Gegenteil: Sportwissenschaftler empfehlen, sich nicht zu früh festzulegen. Sie haben herausgefunden, dass Kinder sogar körperlich davon profitieren, mehrere Sportarten getestet zu haben. Vermutlich deshalb, weil sie so unterschiedliche athletische Fähigkeiten schulen.
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Über den Autor/die Autorin

Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.

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