Drogen und PubertÀt
Drogen und PubertÀt
Auf dem Weg vom Kind zum Erwachsenen probieren sich Jugendliche aus. Dieses PhĂ€nomen ist nicht neu, schon vor tausend und mehr Jahren klagten Erziehungsberechtigte ĂŒber dieses Verhalten. So heiĂt es auf einer sumerischen Tontafel, die etwa auf das Jahr 3000 vor Christus datiert wurde: âDie Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen ĂŒbernommene Werte.â
WĂ€hrend schlechte Manieren und andere Begleiterscheinungen des Erwachsenwerdens aber nicht bedrohlich, sondern lediglich irritierend sind, kann der Konsum von Drogen, der fĂŒr viele Jugendliche in der PubertĂ€t ebenfalls als normal gilt, schnell gefĂ€hrlich werden. Zu den beliebtesten Drogen der heutigen Zeit gehören Alkohol und Tabak, ebenso wie âharteâ Drogen wie Cannabis, Crystal Meth und Ecstasy.
Alarmierend viel Alkohol
Der Drogenbericht der Bundesregierung fĂŒr das Jahr 2014 belegt, dass vor allem Alkohol in der PubertĂ€t in gröĂeren Mengen konsumiert wird: Gut 15 Prozent der Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren zeigen demnach einen âriskanten Konsumâ, immerhin 11,6 Prozent betrinken sich mindestens einmal im Monat. Im Jahr 2012 landeten insgesamt 26.673 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen zehn und 20 Jahren wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus.
Im Gegensatz dazu sinkt die Zahl der jugendlichen Raucher seit Jahren. Rauchten noch 2001 mehr als ein Viertel aller Jugendlichen (27,5 Prozent), waren es 2012 nur noch 12 Prozent.
Crystal Meth ist beliebt
Sorgen bereitet vielen Experten der Konsum von Drogen wie Crystal Meth bei Jugendlichen. Vor allen entlang der tschechischen Grenze, wo der Stoff viel angeboten wird, greifen auch viele JĂŒngere zur Droge. Der Stoff soll leistungssteigernd wirken und ist deshalb speziell bei SchĂŒlern beliebt. Besonders problematisch: Crystal macht sehr schnell abhĂ€ngig, ist im Vergleich zu Kokain gĂŒnstig und wirkt viel stĂ€rker als Speed.
Was Eltern tun können
Eltern, die sich verstĂ€ndlicherweise Sorgen machen, wenn sie Drogenkonsum vermuten, sollten nicht allzu sehr auf Verbote vertrauen, um ihre Kinder vom Konsum abzuhalten. FĂŒr sinnvoller halten Erziehungsexperten das offene GesprĂ€ch und das eigene gute Vorbild. AuĂerdem gilt: Wer sich klar macht, dass ein gewisses Ausprobieren in der PubertĂ€t nicht ungewöhnlich ist, kann im Ernstfall verstĂ€ndnisvoller und gelassener reagieren.
Riechen die Kleider also nach Tabak, nachdem Sohn oder Tochter den Abend auĂer Haus verbracht hat, sollten Eltern nicht gleich losmeckern, sondern lieber einmal in einem ruhigen Moment nachfragen, was am Abend los war. Auch der erste Rausch, so erschreckend er sein mag, muss nicht gleich zur Katastrophe ausarten. Viele Jugendliche lassen nach einer solchen Erfahrung sogar von selbst die Finger vom Alkohol.
Das heiĂt nicht, dass Eltern alles gut finden mĂŒssen, was der Nachwuchs treibt. Im Gegenteil: Mutter und Vater sind aufgefordert Stellung zu beziehen und Nachteile und gesundheitliche Gefahren von Drogen in der PubertĂ€t klar zu thematisieren. Allerdings im ruhigen GesprĂ€ch, nicht in der Konfrontation. Wichtig ist der klare Standpunkt, der im GesprĂ€ch vermittelt wird. Sobald Eltern ihr Kind mit Drogen erwischen, sollten sie dieses GesprĂ€ch einfordern. Nicht als AnklĂ€ger, sondern zunĂ€chst einmal, um zu verstehen, warum Sohn oder Tochter zur Zigarette, Flasche oder zum Joint gegriffen haben.
DarĂŒber hinaus können Eltern:
- Hinsehen und erste Drogenerfahrungen nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Gerade in der PubertÀt, wenn sich das Gehirn umstrukturiert, können Drogen wie Cannabis bleibende SchÀden anrichten.
- FĂŒr Kinder da sein und sie emotional unterstĂŒtzen, wenn es wĂ€hrend der PubertĂ€t zu schwierigen Situationen, zu Frust und EnttĂ€uschungen kommt.
- Kindern helfen ein gutes SelbstwertgefĂŒhl zu entwickeln, z.B. durch das UnterstĂŒtzen von Hobbys und Freundschaften.
- Darauf achten, dass der Leistungsdruck in der Schule nicht zu hoch wird.
- Im Krisenfall, z.B. bei Scheidungen oder anderen schwierigen Situationen in der Familie, rechtzeitig externe Hilfe suchen.
Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der KĂŒnste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.