Lernen mit Apps
Wissen und Bildung
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Lernen mit Apps
von Dr. Birgit Ebbert
Noch vor wenigen Jahren wusste niemand, was Apps waren. Heute ist das anders. Jeder, der mit der Zeit gehen möchte, besitzt ein Smartphone und lädt sich kleine Programme darauf, die ihm den Alltag und das Lernen erleichtern.
Lesedauer:
5 min
Apps – die Lernmittel der Zukunft?
Noch vor wenigen Jahren wusste niemand, was Apps waren und das Wort Applikation war vielen nur bekannt als Elefant, den man auf die Kinderhose nähen konnte. Heute ist das anders. Jeder, der mit der Zeit gehen möchte, besitzt ein Smartphone und lädt sich kleine Programme darauf, die ihm den Alltag und das Lernen erleichtern.
Doch ist das wirklich alles neu und nötig?
Angesichts der Fülle von Apps, die den Markt überschwemmt, scheint das so zu sein. Und dennoch lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen. Dabei stellt man schnell fest, dass die Inhalte oftmals die gleichen sind wie im Buch oder auf der Lernsoftware des gleichen Anbieters. Sind Apps also nur eine neue Form der Verbreitung?
Warum dann das Ganze mag sich manch einer sagen, der noch mit einem Mobiltelefon ohne Internetzugang telefoniert. Mit dieser Technik ist er auch von den Apps abgeschnitten, doch das wird in Abschnitt 2 ausführlicher erklärt. In Abschnitt 3 geht es schließlicht um die Bedeutung der Apps fürs Lernen. Interessant ist, dass es zum jetzigen Zeitpunkt zu dieser Frage noch keine Informationen im Internet gibt, während es unzählige Anbieter und Programme gibt, die Lernerfolg mithilfe der Apps versprechen. Es bleibt also an Ihnen, dem Leser, sich selbst ein Bild zu machen und Apps vielleicht einmal auf dem Smartphone des Sprösslings auszuprobieren, um die Faszination zu verstehen und die Chancen für den Lernerfolg einschätzen zu können.
In diesem Artikel finden Sie einige Denkanstöße, wissenschaftliche Studien über Sinn und Unsinn der Apps gibt es noch nicht wie immer, wenn ein neues Medium "geboren" wird. Interessant ist: Während früher neue Medien, denken Sie nur an den Tonfilm, das Fernsehen und den Computer, zunächst einmal verteufelt wurden, entstehen heute angesichts neuer Technik Optimismus und Begeisterung. Die Zeiten ändern sich eben.
Apps – kleine Programme auf dem Mobiltelefon
Apps ist der Plural von App, die Abkürzung für das Wort Application. Ein App ist nichts anderes als ein Anwendungsprogramm. Solche Programme gibt es schon länger, doch erst durch die Einführung des Iphones mit seinen Apps sind sie bekannt geworden. App stand plötzlich für ein Anwendungsprogramm auf dem Mobiltelefon, besser gesagt dem internetfähigen Mobiltelefon, dem Smartphone.
Schon vorher gab es solche Apps, sie waren in der Regel fest in die Handys integriert und konnten weder gelöscht noch erweitert werden. Auf die ersten PDAs, die Vorläufer der heutigen Smartphones sozusagen, die einen direkten Zugang ins Internet hatten, konnten z. T. schon solche Apps installiert werden. Da die Verbreitung der PDAs jedoch noch relativ gering war, nicht zuletzt wegen der hohen Kosten, waren sie nicht sehr verbreitet.
Mit der Einführung des Iphones entstand plötzlich ein Markt für solche Apps, der sich schnell von Apple auf andere Anbieter ausbreitete. Inzwischen sind es längst nicht mehr nur die Anbieter der Smartphones, die auf ihren Online-Plattformen Apps anbieten. Verlage, Softwareanbieter, aber auch Hobbyprogrammierer erstellen solche Anwendungen und bieten sie im Internet an - mal kostenlos, mal kostenpflichtig, je nach Interesse, das der Anbieter verfolgt.
Das einzige, was nötig ist, um diese Anwendungen zu nutzen ist, ein sog. Smartphone, das letztlich nichts anderes ist als ein Mobiltelefon mit einem leistungsfähigen Prozessor und einem Speicher, die es ermöglichen zusätzliche Programme abzuspeichern und nutzbar zu machen. Wie bei der Software auch funktionieren manche Anwendungsprogramme nur im Zusammenspiel mit einem bestimmten Betriebssystem. Ehe man ein App herunterlädt, lohnt es sich also zu prüfen, ob es auf dem eigenen Smartphone überhaupt funktionieren wird.
Wichtig beim Download von Apps ist in jedem Fall, sich nach den Gebühren zu erkundigen. Manche Apps verursachen nur Kosten beim Download und sind danach kostenfrei zu nutzen, z. B. ein Stundenplan-App, andere verursachen bei jeder Nutzung neue Kosten, z. B. Navigations-Apps oder Recherche-Apps.
Lernapps – endlich ein Nürnberger Trichter?
Egal, ob man im Apple-Store nach Lern-Apps sucht oder bei Google "Lernen mit Apps" eingibt, die Suchergebnisse sich kaum überschaubar und versprechen das, was man seit Jahrhunderten sucht, eine Art Nürnberger Trichter. Glaubt man den Beschreibungen der Verlage, wurde mit dem App endlich das Geheimmittel gefunden, mit dem man Dinge lernen kann, die einem sonst verschlossen bleiben - ob Klavier oder Gitarre, Spanisch oder Suaheli, kaum ein Interesse, das nicht berücksichtigt wird.
Betrachtet man die Inhalte jedoch genauer, landet man schnell auf dem harten Boden der Wirklichkeit - auch das App schafft es nicht, den Lernstoff ohne Anstrengung in den Kopf zu katapultieren. Letztlich, das zeigt sich schnell, ist es eben doch nur alter Wein in neuen Schläuchen: Grammatikregeln stehen nun nicht mehr im Buch, sondern auf dem Smartphone und werden evtl. noch von einer mehr oder weniger angenehmen Stimme vorgetragen. Übungen werden statt mit Bleistift auf Papier mit dem Zeigefinger oder Smart-Pen auf dem Touchpad gelöst.
Was also ist der Vorteil dieser neuen Form der Vermittlung?
Zum einen natürlich die Möglichkeit, viele Übungen jederzeit und überall griffbereit zu haben. Es ist nicht mehr nötig, zu Hause zu überlegen, ob man Zeit überbrücken muss und was man in der Zeit möglicherweise lernen könnte. Wenn es freie Zeit gibt, setzt man sich hin, sucht nach dem passenden App auf dem Smartphone oder lädt sich ein App zum aktuellen Lernstoff herunter und schon kann es losgehen. Ob das nun jeder Schüler macht, darf bezweifelt werden, die motivierten vermutlich schon.y
Motivation, das ist ein weiterer Aspekt des App-Lernens, den man derzeit nicht außer Acht lassen darf. Irgendwann werden auch Apps wieder uninteressant, doch im Moment sind sie noch "in" und "hip" und eine Möglichkeit, lernunwillige Schüler dazu zu bringen, sich mit Vokabeln zu beschäftigen oder die Nebenflüsse des Tiber zu lernen.
Doch das sind letztlich Nebenaspekte des Lernens, bei denen neue Vermittler - ob neue, coole Lehrer oder neue, coole Medien - so gut wie immer Erfolg haben. Das heißt: Man darf sich nicht zuviel von den Apps versprechen, sie schaden aber auch nicht - höchstens dem Bankkonto, daher noch einmal der Hinweis: Vor dem Download immer auf den Preis achten und die Kosten eruieren!
Links
Kurzer Einblick in Geschichte und Technik der Appshttp://de.wikipedia.org/wiki/App
Literatur
Dirkes, Christoph/Alexander Schütte:What's App? Genial und verrückt!
Die Welt der kleinen Alleskönner.
Südwest Verlag 2010
Immler, Christian/Kaiser, David:
Auf die Schnelle: Die besten Android Apps
Data Becker 1. Januar 2012
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Über den Autor/die Autorin
Dr. Birgit Ebbert ist freie Autorin und als Diplom-Pädagogin seit vielen Jahren in der Elternarbeit und Lehrerfortbildung tätig. Neben Kinderbüchern und Krimis schreibt sie Elternratgeber, Lernhilfen, Vorlesegeschichten und Bücher über kreatives Arbeiten mit Papier.