Die Hummel - Eine Gattung der Biene

Wissen und Bildung
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von Jörg Sauer
Ein brummendes Geräusch- und schon sich eine Hummel auf die nächste gelbe Rosenblüte gesetzt. Diese besonderen Flugkünstler mit ihrem pelzartigen Aussehen haben es vielen von uns angetan. Grund genug, um ihnen ein Thema der Woche zu widmen.
Lesedauer:
5 min
Über Hummeln
Wissenswertes

Die Hummel (Bombus) gehört als staatenbildendes Insekt zur Überfamilie der Bienen. Sie sind neben Hornissen und Wildbienen in Deutschland und vielen anderen Ländern geschützt.

Der Bau des Körpers
  • ovale sowie kräftige Körperform

  • mit mehrfarbig gestreiften Haaren bedeckt (zum Kälteschutz)

  • Nahrungsaufnahme mittels Rüssels (Länge bei Königinnen im: "... Durchschnitt ca. 13 mm, bei Arbeiterinnen ca. 12 mm und bei Drohnen ca. 10 mm." 1

  • paarige Fühler, Facettenaugen und transparente Flügel

  • sechs mehrfach gegliederte Beine

Nahrungssuche und Bestäubung
Hummeln fliegen bereits bei Temperaturen ab 6 Grad Celsius, da die Haare ihrer Körperbedeckung sie vor der Kühle schützen. Sie können in durchschnittlich 18 Stunden am Tag ca. 1.000 Blüten auf der Suche nach Nahrung anfliegen. Ihre Ernährung besteht aus Pollen und Nektar. Mit ihren langen Rüsseln bestäuben Hummeln einige Pflanzenarten (z. B. Taubnessel) ausschließlich. Ihre Nahrungsvorräte sind im Vergleich zu den Bienen geringer. "Allein 500 Blüten muss sie aufsuchen, um ihren Eigenbedarf von 1/10 g Nektar zu decken. Das ist 1/6 ihres Eigengewichtes von 0,6 Gramm." 2 Um ihr Volk ausreichend mit Nahrung zu versorgen, fliegen Hummeln auch bei schlechtem Wetter. Dabei hilft ihnen die Eigenschaft ihrer Temperaturunempfindlichkeit. Gerade in feuchteren und kühleren Sommern sind die Hummeln unentbehrliche Helfer bei der Bestäubung zahlreicher Obst- und Gemüsearten.

Quellen:
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Hummeln
2 http://www.wildbienen.de/hummeln.htm




Der Hummelstaat
Königin und Arbeiterinnen

In einem Volk können je nach Hummelart ca. 50 bis 600 Tiere mit einer Königin leben. Die meisten von ihnen sind Arbeiterinnen. Daneben leben in einem Staat noch Drohnen (Männchen) und junge Königinnen. Eine Königin kann bis zu einem Jahr alt werden, Drohnen und Arbeiterinnen hingegen drei bis vier Wochen.

Aufgabe der Königin:
  • Legen der Eier

  • Aufzucht der Nachkommen

  • Pheromonabgabe


Aufgabe der Arbeiterinnen:
  • Nahrungssuche

  • zuerst geschlüpfte Arbeiterinnen helfen bei der Aufzucht

Aufgabe der Drohnen:
  • Paarung mit der Königin

  • gelegentliches Wärmen der Eier




Von der Fortpflanzung ... zum Nestbau

Die den Winter überlebenden Jungköniginnen gründen im darauf folgenden Frühjahr ein neues Volk. Zunächst sucht sie je nach Art einen geeigneten Platz für das zukünftige Nest (z. B. Erdloch, hohler Baumstamm, verlassenes Vogelnest,…). Aus den gesammelten Pollen und Nektar formt sie ein s. g. "Bienenbrot". Darauf legt die Königin die Zelle aus Wachs ab, in welche sie die ersten Eier legt. Das Wachs stellt die Königin, wie später auch die Arbeiterinnen, durch Ausscheidungen aus dem Hinterleib her. Sie ernährt sich, die Larven und geschlüpften Hummeln, über einen selbst gebauten: " ... kleinen "Topf", den sie mit Honig füllt." 2 Dieser befindet sich in der Nähe der Eier, so dass die Königin jederzeit- ohne die Brut zu verlassen- Nahrung aufnehmen kann. Oftmals hält sie mit ihrem eignen Körper die Eier warm. Das Nest wird gegen Kälte mittels einer Wachsschicht abgedichtet. Diese wird regelmäßig ausgebessert. Die Temperatur im Nest beträgt etwa 30 bis 33 Grad Celsius, beim Brüten kann sie auf 38 Grad Celsius steigen. Die Brut durchläuft in den ersten zehn Tagen:"… verschiedene Larvenstadien, in denen sie kleinen Maden ähneln." 3 Die Königin füttert die Larven. Dazu beißt sie Löcher in die Brutzellen. "Sie verpuppen sich anschließend …und schlüpfen nach einer etwa 10-tägigen Metamorphose als Hummeln mit Flügeln." 4 Die Königin baut anschließend weitere Zellen. Sie scheidet ab nun bis in den Herbst hinein Pheromon ab, damit die Arbeiterinnen keine Eier legen können. Bei einem vorzeitigen Tod der Königin stirbt das Volk aus, da die Arbeiterinnen zwar Eier ablegen, diese aber nicht befruchtet werden können.

Hummelstiche
Auch die gemütlich brummenden Hummeln können stechen, allerdings nur die Königinnen und die Arbeiterinnen. Die Drohnen besitzen keinen Stachel

Ausführliche Informationen rings um die sehr seltenen Hummelstiche, dem enthaltenen Gift sowie dem richtigen Verhalten nach einem Stich sind nachzulesen unter:
http://aktion-hummelschutz.de/fakten/hummelstich.html

Darüber hinaus findet man hier zahlreiche Informationen über die Hummeln und ihr Leben, ihre Bedeutung für uns, Anregungen zum Nachmachen und zum Experimentieren.

Natürliche Feinde
  • Kuckuckshummel
    • Schmarotzer
  • Große Wollbiene
    • Männchen verteidigen ihr Revier, Verletzungen der Flügel der Hummeln sind oft die Folge
  • Wachsmotte
    • Eiablage im Hummelnest
    • Larven fressen Waben mit Eiern
    • Folge: Nachwuchs bleibt aus, das Volk stirbt aus
  • Bienenameisen
    • Eiablage in einige Zellen des Hummelnestes
    • fressen der Brut
    • Verpuppung im Nest
  • Dickkopffliege
    • Endparasit, der sich von den Innereien seines Wirtes ernährt
    • nach dessen Tod Verpuppung im Wirtskörper
  • Milben
    • Festsetzung im Inneren
    • Ernährung vom Blut- Schwächung der Hummel


Einheimische Hummelarten
Auf der Erde kommen etwa 250 Hummelarten vor. Diese findet man vor allem in den gemäßigten Klimazonen der nördlichen Halbkugel. " Allein in Europa sind es 63 Arten, davon 10 Kuckucks- bzw. Schmarotzerhummeln; im deutschsprachigen Raum leben noch 46 Hummelarten einschließlich aller Kuckuckshummeln." 6
Eine ausführliche Beschreibung mit sehr aussagekräftigen Bildern sind zu finden unter: http://www.wildbienen.de/huarten.htm

Quellen:
3 http://de.wikipedia.org/wiki/Hummeln#Fortpflanzung_und_Nestbau
4 http://de.wikipedia.org/wiki/Hummeln#Fortpflanzung_und_Nestbau
5 http://de.wikipedia.org/wiki/Hummeln#Fortpflanzung_und_Nestbau
6 http://www.wildbienen.de/huarten.htm



Hummeln im Unterricht

Auch dieses Thema bietet sich an, verschiedene Fächer in ein Projekt einzubinden oder fächerverbindende Aspekte zu nutzen. Da die Hummeln in unseren Breiten überall vorzufinden sind, ist beispielsweise das Organisieren von geeigneten Beobachtungsstandorten relativ problemlos. Das Niveau und der Umfang des Projektes sind vom jeweiligen Alter der Kinder und von der aktuellen Klassensituation abhängig. Beginnen kann man schon ab dem dritten Schuljahr. Nicht alle Vorschläge müssen hierbei umgesetzt werden.

Wichtig ist es, mit den Kindern über das richtige Verhalten beim Beobachten der Hummeln zu sprechen. Eine Information über das Projekt an die Eltern sollte im Vorfeld schriftlich oder noch besser auf einem Elternabend erfolgen.

Es bietet sich an, dass sich die Kinder für ihre Zusammenfassung ein eigenes Heft unter dem Titel "Den Hummeln auf der Spur" anfertigen und gestalten.
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Fächer und ihre Möglichkeiten

Ich zeige im Nachfolgenden einige Möglichkeiten auf, die aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Vorüberlegungen
  • Allergien der Kinder über die Erziehungsberechtigten erfragen, um daraus resultierende Reaktionen zu vermeiden, bzw. die betreffenden Schülerinnen und Schüler von gewissen Aufgaben entbinden

  • Weitere Materialien
    • Lupen

    • Klemmbretter und Notizblätter

    • mehrere Bleistifte, ggf. Spitzer, Radiergummi

    • Bestimmungsbücher

    • Kamera

    • ggf. Thermometer

Biologie
  • Untersuchungen zum Standort, wo Hummeln gefunden" wurden (Bodenbeschaffenheit, Temperatur, Lichtverhältnisse, Umfeld,…)

  • Name der Wirtspflanze (besondere Betrachtung der Blüten)

  • Bestimmung der genauen Hummelart

Deutsch
  • Beschreiben der Wirtspflanze

  • Hummelsteckbrief erstellen

  • Hummel(n) treffend beschreiben

  • Geschichten erfinden
Geografie
  • Erstellen einer örtlichen Übersichtskarte (z. B. Schulumgebungsplan, Schulgarten, Ortsplan,…) wo welche Hummelarten gefunden wurden

  • Kennzeichnen der Länder, in denen Hummelarten vertreten sind
Mathematik
  • Vergleiche von besonderen Merkmalen (z. B. Größe des Volkes, Länge, Flügelspannweite, Rüssel, Kopf,…)

Geschichte
  • Volksglauben zur Hummel

Werken/ Hauswirtschaft
  • Hummelnistkasten bauen

Kunst
  • Zeichnen der Hummeln (mit bzw. ohne Pflanze) Fotografieren und Erstellen von Collagen


Im Anschluss an das Projekt bietet es sich an, eine "Hummelausstellung" im Schulhaus durchzuführen. Im Rahmen der Öffnung der Schule können auch Eltern bzw. Großeltern eingeladen werden.

Weiterer Linktipp
www.wissenskarten.de

Foto: © tagsties.com / photocase.com
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Themen:
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Wespen
Über den Autor/die Autorin
Autor Jörg Sauer

Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.

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