Laptopklassen
Entwicklung und Erziehung
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Laptopklassen
von Hildegard Dierks
Laptops wirken oft wie ein schickes, modernes Accessoire. Aus Studium und Beruf sind sie schon nicht mehr wegzudenken. Macht es also Sinn, Schulklassen stärker als bisher mit Notebooks zu versorgen?
Lesedauer:
6 min
Laptops wirken oft wie ein schickes, modernes Accessoire. Fast alles, was man mit einem nicht-mobilen Computer tun kann, könnte man mit einem Laptop ebenfalls erledigen. Im Studium und in vielen Berufen verzichtet fast niemand mehr auf einen Laptop.
Macht es also Sinn, auch in Schulen Schulklassen stärker als bisher mit Notebooks zu versorgen? Befürworter prophezeien, dass in nicht all zu ferner Zukunft Lernen bis zu 90% Notebook gestützt - beziehungsweise Smartphone gestützt - sein wird. Andere vermuten eher, dass Laptops wieder aus der Schule verschwinden werden, ähnlich wie die Sprachlabore der siebziger Jahre.
Beispiele Laptopklassen
Laptopklassen finden sich meistens nicht flächendeckend in allen Klassen einer Schule. Vielmehr werden Klassensätze zur Verfügung gestellt, die flexibel in weiteren Klassen eingesetzt werden können.
In einem Bericht der Neuen Westfälischen vom 13. Juli 2010 wird eine Kooperation der Wortmann AG mit der Grundschule Tengern vorgestellt. Im Rahmen dieser Kooperation wurde die Grundschule mit einem mobilen Schulungswagen mit 23 Schülernotebooks sowie einem Lehrernotebook ausgestattet.
Passend für die Lernbedürfnisse der Kinder wurde pädagogisch sinnvolle Lernsoftware ausgesucht. Bei der Wahl des Laptopmodells hat man beachtet, dass sie robust und leicht bedienbar sind. Dadurch, dass die Notebooks sich als Klassensatz auf einem Notebookwagen befinden, können sie problemlos von einer Klasse in die andere transportiert werden. Die Kosten für die Ausstattung und Wartung wurden zur Hälfte von der zuständigen Gemeinde und zur andere Hälfte von der Firma Wortmann AG übernommen.
Ähnliche Kooperationen finden schon seit Jahren an vielen Schulen. So wurden bereits vor Jahren in der Stadt Würselen unter dem Namen "Lemmon" - "Lernen mit modernen Medien online" an 11 Würselener Schulen Notebooklassen eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler an diesen Schulen konnten dabei laut Medienberichten wählen, ob sie an einer Notebooklasse teilnehmen wollten oder nicht. Die Technologie war in diesem Fall so ausgerichtet, dass die Notebooks mit nach Hause genommen werden konnten.
„1000 mal 1000: Notebooks in Schulranzen“
Eine wissenschaftlich begleitete bildungspolitische Initiative
Das Projekt "1000 mal 1000: Notebooks in Schulranzen" hat das Ziel, 1000 Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs mit tragbaren PCs auszustatten. Es ist eine Initiative des niedersächsischen Bildungsinitiative n-21.
An diesem Projekt beteiligten sich die Landkreise Wittmund und Goslar sowie die Städte Salzgitter und Lüneburg. Bereits 2003 wurden die ersten Schulen dieser Regionen mit Notebooks ausgestattet. Es ging darum Modelle für den Einsatz innerhalb und außerhalb von Schule zu erproben. Die Finanzierung des Projektes erfolgte über die Eltern und mit Hilfe eines Sozialfonds. Das Programm n-21 vermittelte dabei etwa für einen Preis von 1000 Euro hochwertige Notebooks. Die Schulträger sorgten für die technische Infrastruktur.
Die Notebooks wurden an den Schulen im Deutschunterricht und Mathematikunterricht eingesetzt.
In einer wissenschaftlichen Begleitstudie der Humboldt Universität Berlin zeigte sich, dass Schülerinnen und Schüler in Laptopklassen zwar durchschnittlich keine bessere Noten erzielten, die Kinder jedoch eine höhere Motivation an den Tag legten als Kinder in Klassen ohne Laptops. Bei Hauptschülern verbesserte sich sogar die Lesefähigkeit. Die Lehrkräfte beobachteten darüber hinaus dass die Schüler selbstständiger arbeiteten, auch konnte ein besseres Computerwissen festgestellt werden. Der Frontalunterricht wurde weniger, stattdessen beförderte der Einsatz des Laptops die Gruppenarbeit.
Warum Laptopklassen?
In Laptop-Klassen soll eine bestmögliche Vorbereitung auf das spätere Berufsleben erfolgen - so eine der wichtigsten Grundideen. Technikbegeisterte Kinder können in diesen Klassen gefunden und gefördert werden sowie eine solide "computer literacy" für alle erzielt werden.
In unserer globalen Internet motivierten Lebens- und Arbeitswelt stellt dieses weiterhin eine große Herausforderung dar. In der IT-Branche ist ein eklatanter Fachkräftemangel zu verzeichnen. Aktuell wird in Baden-Württemberg deshalb von politischer Seite ernsthaft geprüft, welche Möglichkeiten es gibt, Fachpersonal für die IT-Branche aus anderen Ländern ins Land zu holen. Könnte man Fachkräfte aus dem eigenen Land bekommen, wären solche Maßnahmen nicht notwendig.
Denkt man an den konkreten Unterricht, liegt ein großer Vorteil von Laptopklassen in der Materialbeschaffung und Materialbereitstellung für den Unterricht. Unterrichtsmaterialien können in Laptopklassen leicht papierlos, klassenübergreifend sowie schulübergreifend angeboten werden.
Internet-Recherchen, eine wichtige Form der Informationsbeschaffung, sind in Laptop-Klassen besonders einfach möglich. Laptopklassen genießen prinzipiell alle Vorteile eines multimedialen Unterrichts.
Die Bildungsministerin Schavan forderte 2009, dass jedem Kind ein tragbarer Computer im Unterricht zur Verfügung gestellt werden solle, damit Schüler lernen, dieses Arbeitsmittel klug und kritisch zu nutzen. Ihr geht es an dieser Stelle vor allem um den Erwerb einer emanzipatorischen Medienkompetenz, die in Laptopklassen in der Klassengemeinschaft erworben werden kann.
Kinder und Jugendliche sind Laptops gegenüber in der Regel sehr aufgeschlossen. Diese positive Grundhaltung kann im Schulunterricht in Laptopklassen genutzt werden: Die emotionale, private Nutzung von Laptops kann in Laptopklassen durch den Erwerb einer kritischen, sachbezogenen Kompetenz ergänzt werden.
Gibt es an Schulen Überlegungen Laptopklassen einzurichten, kann dieses ein Anlass sein, eine Bestandsaufnahme der bisherigen technischen Gegebenheiten vorzunehmen. Oftmals wird deutlich, dass die vorhandenen Möglichkeiten inzwischen "verstaubt" sind und dass modernisiert werden muss.
In deutschen Schulen sind wir herausgefordert Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen besser zu integrieren. Die Möglichkeiten eine Inklusion besser zu realisieren, sind in Laptopklassen vielversprechender als in anderen Klassen.
Herausforderungen und Probleme
Laptopklassen erfolgreich zu gestalten, ist ein längerer Prozess, der mit Veränderungen in der Unterrichtspraxis verbunden ist.
Zunächst müssen technische Rahmenbedingungen geschaffen sein. Die Schule muss mit neuester Technologie ausgestattet werden, eine Wartung der Technik muss gewährleistet sein. Die verwendeten Geräte sollten robust und gut transportierbar sein. Fragen der Finanzierung sind zu klären.
Auch die pädagogischen Herausforderungen sind hoch. Ohne Fortbildungen für Lehrkräfte wird dieses nicht gelingen können. Es ist nicht vorstellbar Laptopklassen an Schulen einzurichten, in denen Lehrer nur wenig Interesse an der Verwendung von Computern im Unterricht haben. Fragen des Datenschutzes müssen besonders sorgfältig berücksichtigt werden ebenso wie ein Zugangsverbot zu Jugend gefährdenden Seiten. Die Suchfilter für einen sicheren kindgerechten Gebrauch des Internets halten nicht immer das, was sie versprechen.
Werden Laptopklassen an Schulen eingerichtet, so sollte gewährleistet sein, dass alle Schüler eine Möglichkeit haben, an diesen teilnehmen können, um nicht neue Kluft aufzubauen zwischen denen, die an einer solchen Klasse teilnehmen können und denen, die nicht teilnehmen.
Auf jeden Fall dürfen Laptops im Unterricht nicht dazu missbraucht werden, um auch im Unterricht noch am Computer herumzudaddeln. Das ist eine große Herausforderung, die es zu meistern gilt.
Laptopklassen an Schulen sind oft eine Meldung in der Presse wert. Es kann um Laptopklassen ein medialer Hype entstehen, der durch eine herausragende unterrichtliche Qualität nicht zwangsläufig gerechtfertigt ist. Es ist zwar einerseits zu rechtfertigen, wenn Schulen mit Sonderprojekten auf sich aufmerksam machen, andererseits ist der Zwang für Schulen sich in der Öffentlichkeit im Konkurrenzkampf um Schülerzahlen inzwischen teilweise unverhältnismäßig. Laptopklassen sollten auf keinem Fall nur unter diesem Vorzeichen eingerichtet werden, weil eine Schulleitung die eigene Schule gern mal in der Zeitung erwähnt sehen möchte, überspitzt formuliert.
In Schulen mit Laptopklassen haben Schulleiter und Lehrer es nicht nur mit alt bekannten Kooperationspartnern zu tun. Neue kommen hinzu, die Supportunternehmer für die Technik. Hier ist mit Kommunikationsstörungen zu rechnen.
Sind die Probleme, die ohne Frage im Zusammenhang mit Laptopklassen auftreten können, zu meistern?
Viel hängt von den Möglichkeiten vor Ort ab. Findet man ein gutes Supportunternehmen? Sind an der Schule interessierte Lehrkräfte?
Die besten Möglichkeiten sind vermutlich an Schulen vorhanden, die einen medienpädagogischen Schwerpunkt in ihrem Schulprogramm haben. Besonders gute Chancen und ein verstärktes Bemühen um die Einführung von Laptopklassen im größeren Umfang werden Berufschulen für technische und IT- Berufe haben. In allgemeinbildenden Schulen wird der Computerraum vermutlich mehr und mehr durch einen mobilen Notebookwagen, mit dem die Notebooks von einem Klassenraum zum anderen transportiert werden können bei Bedarf, ersetzt werden.
Unterricht und pädagogische Arbeit ist ein dynamischer Prozess. Der Einsatz von Laptops darf keinesfalls zum Zwang werden sondern muss der pädagogischen und unterrichtlichen Arbeit untergeordnet sein. Die Auswahl pädagogisch sinnvoller Materialien und guter Lernsoftware wird weiterhin nicht ohne das Expertenwissen traditionell gut ausgebildeter Lehrkräfte passieren können und unterscheidet sich von Fach zu Fach.
Buchtipp
Praxisratgeber für die Schule - Laptops im Unterricht: "Mobiles Lernen - besser"
Handbuch mit DVD,
19,95 Euro
Dieser Ratgeber ist für Schulen in Nordrhein-Westfalen entwickelt worden, und kann per E-mail mit Betreff "Bestellung Ratgeber Mobiles Lernen" für den Betrag von Euro 19,95 + Versandkosten unter folgenden E-mail-Adresse bestellt werden
post@partner-fuer-schule.nrw.de
Linktipps
Informationen zu Notebook-Klassen im Rahmen des Projektes "LEMMON"
http://www.lemmon-wuerselen.de/WebLive/Homepage.CMS?ActiveID=7
Fazit des Projekts "1000mal1000: Notebooks im Schulranzen":
Kurz zusammengefasst in einem Artikel bei heise online
http://www.heise.de/newsticker/meldung/..
Der Verein "Mobiles Lernen gemeinnützige GmbH" hat sich darauf spezialisiert Notebook-Projekte in Schulen zu betreuen und die Erkenntnisse und Erfahrungen als "Best Practice Konzepte" anzubieten.
Hier sind auch Hilfestellungen für die Einrichtung von Notebook-Klassen für Menschen mit Behinderungen zu finden.
http://www.mobileslernen21.de/
Macht es also Sinn, auch in Schulen Schulklassen stärker als bisher mit Notebooks zu versorgen? Befürworter prophezeien, dass in nicht all zu ferner Zukunft Lernen bis zu 90% Notebook gestützt - beziehungsweise Smartphone gestützt - sein wird. Andere vermuten eher, dass Laptops wieder aus der Schule verschwinden werden, ähnlich wie die Sprachlabore der siebziger Jahre.
Beispiele Laptopklassen
Laptopklassen finden sich meistens nicht flächendeckend in allen Klassen einer Schule. Vielmehr werden Klassensätze zur Verfügung gestellt, die flexibel in weiteren Klassen eingesetzt werden können.
In einem Bericht der Neuen Westfälischen vom 13. Juli 2010 wird eine Kooperation der Wortmann AG mit der Grundschule Tengern vorgestellt. Im Rahmen dieser Kooperation wurde die Grundschule mit einem mobilen Schulungswagen mit 23 Schülernotebooks sowie einem Lehrernotebook ausgestattet.
Passend für die Lernbedürfnisse der Kinder wurde pädagogisch sinnvolle Lernsoftware ausgesucht. Bei der Wahl des Laptopmodells hat man beachtet, dass sie robust und leicht bedienbar sind. Dadurch, dass die Notebooks sich als Klassensatz auf einem Notebookwagen befinden, können sie problemlos von einer Klasse in die andere transportiert werden. Die Kosten für die Ausstattung und Wartung wurden zur Hälfte von der zuständigen Gemeinde und zur andere Hälfte von der Firma Wortmann AG übernommen.
Ähnliche Kooperationen finden schon seit Jahren an vielen Schulen. So wurden bereits vor Jahren in der Stadt Würselen unter dem Namen "Lemmon" - "Lernen mit modernen Medien online" an 11 Würselener Schulen Notebooklassen eingeführt. Die Schülerinnen und Schüler an diesen Schulen konnten dabei laut Medienberichten wählen, ob sie an einer Notebooklasse teilnehmen wollten oder nicht. Die Technologie war in diesem Fall so ausgerichtet, dass die Notebooks mit nach Hause genommen werden konnten.
„1000 mal 1000: Notebooks in Schulranzen“
Eine wissenschaftlich begleitete bildungspolitische Initiative
Das Projekt "1000 mal 1000: Notebooks in Schulranzen" hat das Ziel, 1000 Schülerinnen und Schüler des 7. Jahrgangs mit tragbaren PCs auszustatten. Es ist eine Initiative des niedersächsischen Bildungsinitiative n-21.
An diesem Projekt beteiligten sich die Landkreise Wittmund und Goslar sowie die Städte Salzgitter und Lüneburg. Bereits 2003 wurden die ersten Schulen dieser Regionen mit Notebooks ausgestattet. Es ging darum Modelle für den Einsatz innerhalb und außerhalb von Schule zu erproben. Die Finanzierung des Projektes erfolgte über die Eltern und mit Hilfe eines Sozialfonds. Das Programm n-21 vermittelte dabei etwa für einen Preis von 1000 Euro hochwertige Notebooks. Die Schulträger sorgten für die technische Infrastruktur.
Die Notebooks wurden an den Schulen im Deutschunterricht und Mathematikunterricht eingesetzt.
In einer wissenschaftlichen Begleitstudie der Humboldt Universität Berlin zeigte sich, dass Schülerinnen und Schüler in Laptopklassen zwar durchschnittlich keine bessere Noten erzielten, die Kinder jedoch eine höhere Motivation an den Tag legten als Kinder in Klassen ohne Laptops. Bei Hauptschülern verbesserte sich sogar die Lesefähigkeit. Die Lehrkräfte beobachteten darüber hinaus dass die Schüler selbstständiger arbeiteten, auch konnte ein besseres Computerwissen festgestellt werden. Der Frontalunterricht wurde weniger, stattdessen beförderte der Einsatz des Laptops die Gruppenarbeit.
Warum Laptopklassen?
In Laptop-Klassen soll eine bestmögliche Vorbereitung auf das spätere Berufsleben erfolgen - so eine der wichtigsten Grundideen. Technikbegeisterte Kinder können in diesen Klassen gefunden und gefördert werden sowie eine solide "computer literacy" für alle erzielt werden.
In unserer globalen Internet motivierten Lebens- und Arbeitswelt stellt dieses weiterhin eine große Herausforderung dar. In der IT-Branche ist ein eklatanter Fachkräftemangel zu verzeichnen. Aktuell wird in Baden-Württemberg deshalb von politischer Seite ernsthaft geprüft, welche Möglichkeiten es gibt, Fachpersonal für die IT-Branche aus anderen Ländern ins Land zu holen. Könnte man Fachkräfte aus dem eigenen Land bekommen, wären solche Maßnahmen nicht notwendig.
Denkt man an den konkreten Unterricht, liegt ein großer Vorteil von Laptopklassen in der Materialbeschaffung und Materialbereitstellung für den Unterricht. Unterrichtsmaterialien können in Laptopklassen leicht papierlos, klassenübergreifend sowie schulübergreifend angeboten werden.
Internet-Recherchen, eine wichtige Form der Informationsbeschaffung, sind in Laptop-Klassen besonders einfach möglich. Laptopklassen genießen prinzipiell alle Vorteile eines multimedialen Unterrichts.
Die Bildungsministerin Schavan forderte 2009, dass jedem Kind ein tragbarer Computer im Unterricht zur Verfügung gestellt werden solle, damit Schüler lernen, dieses Arbeitsmittel klug und kritisch zu nutzen. Ihr geht es an dieser Stelle vor allem um den Erwerb einer emanzipatorischen Medienkompetenz, die in Laptopklassen in der Klassengemeinschaft erworben werden kann.
Kinder und Jugendliche sind Laptops gegenüber in der Regel sehr aufgeschlossen. Diese positive Grundhaltung kann im Schulunterricht in Laptopklassen genutzt werden: Die emotionale, private Nutzung von Laptops kann in Laptopklassen durch den Erwerb einer kritischen, sachbezogenen Kompetenz ergänzt werden.
Gibt es an Schulen Überlegungen Laptopklassen einzurichten, kann dieses ein Anlass sein, eine Bestandsaufnahme der bisherigen technischen Gegebenheiten vorzunehmen. Oftmals wird deutlich, dass die vorhandenen Möglichkeiten inzwischen "verstaubt" sind und dass modernisiert werden muss.
In deutschen Schulen sind wir herausgefordert Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen besser zu integrieren. Die Möglichkeiten eine Inklusion besser zu realisieren, sind in Laptopklassen vielversprechender als in anderen Klassen.
Herausforderungen und Probleme
Laptopklassen erfolgreich zu gestalten, ist ein längerer Prozess, der mit Veränderungen in der Unterrichtspraxis verbunden ist.
Zunächst müssen technische Rahmenbedingungen geschaffen sein. Die Schule muss mit neuester Technologie ausgestattet werden, eine Wartung der Technik muss gewährleistet sein. Die verwendeten Geräte sollten robust und gut transportierbar sein. Fragen der Finanzierung sind zu klären.
Auch die pädagogischen Herausforderungen sind hoch. Ohne Fortbildungen für Lehrkräfte wird dieses nicht gelingen können. Es ist nicht vorstellbar Laptopklassen an Schulen einzurichten, in denen Lehrer nur wenig Interesse an der Verwendung von Computern im Unterricht haben. Fragen des Datenschutzes müssen besonders sorgfältig berücksichtigt werden ebenso wie ein Zugangsverbot zu Jugend gefährdenden Seiten. Die Suchfilter für einen sicheren kindgerechten Gebrauch des Internets halten nicht immer das, was sie versprechen.
Werden Laptopklassen an Schulen eingerichtet, so sollte gewährleistet sein, dass alle Schüler eine Möglichkeit haben, an diesen teilnehmen können, um nicht neue Kluft aufzubauen zwischen denen, die an einer solchen Klasse teilnehmen können und denen, die nicht teilnehmen.
Auf jeden Fall dürfen Laptops im Unterricht nicht dazu missbraucht werden, um auch im Unterricht noch am Computer herumzudaddeln. Das ist eine große Herausforderung, die es zu meistern gilt.
Laptopklassen an Schulen sind oft eine Meldung in der Presse wert. Es kann um Laptopklassen ein medialer Hype entstehen, der durch eine herausragende unterrichtliche Qualität nicht zwangsläufig gerechtfertigt ist. Es ist zwar einerseits zu rechtfertigen, wenn Schulen mit Sonderprojekten auf sich aufmerksam machen, andererseits ist der Zwang für Schulen sich in der Öffentlichkeit im Konkurrenzkampf um Schülerzahlen inzwischen teilweise unverhältnismäßig. Laptopklassen sollten auf keinem Fall nur unter diesem Vorzeichen eingerichtet werden, weil eine Schulleitung die eigene Schule gern mal in der Zeitung erwähnt sehen möchte, überspitzt formuliert.
In Schulen mit Laptopklassen haben Schulleiter und Lehrer es nicht nur mit alt bekannten Kooperationspartnern zu tun. Neue kommen hinzu, die Supportunternehmer für die Technik. Hier ist mit Kommunikationsstörungen zu rechnen.
Sind die Probleme, die ohne Frage im Zusammenhang mit Laptopklassen auftreten können, zu meistern?
Viel hängt von den Möglichkeiten vor Ort ab. Findet man ein gutes Supportunternehmen? Sind an der Schule interessierte Lehrkräfte?
Die besten Möglichkeiten sind vermutlich an Schulen vorhanden, die einen medienpädagogischen Schwerpunkt in ihrem Schulprogramm haben. Besonders gute Chancen und ein verstärktes Bemühen um die Einführung von Laptopklassen im größeren Umfang werden Berufschulen für technische und IT- Berufe haben. In allgemeinbildenden Schulen wird der Computerraum vermutlich mehr und mehr durch einen mobilen Notebookwagen, mit dem die Notebooks von einem Klassenraum zum anderen transportiert werden können bei Bedarf, ersetzt werden.
Unterricht und pädagogische Arbeit ist ein dynamischer Prozess. Der Einsatz von Laptops darf keinesfalls zum Zwang werden sondern muss der pädagogischen und unterrichtlichen Arbeit untergeordnet sein. Die Auswahl pädagogisch sinnvoller Materialien und guter Lernsoftware wird weiterhin nicht ohne das Expertenwissen traditionell gut ausgebildeter Lehrkräfte passieren können und unterscheidet sich von Fach zu Fach.
Buchtipp
Praxisratgeber für die Schule - Laptops im Unterricht: "Mobiles Lernen - besser"
Handbuch mit DVD,
19,95 Euro
Dieser Ratgeber ist für Schulen in Nordrhein-Westfalen entwickelt worden, und kann per E-mail mit Betreff "Bestellung Ratgeber Mobiles Lernen" für den Betrag von Euro 19,95 + Versandkosten unter folgenden E-mail-Adresse bestellt werden
post@partner-fuer-schule.nrw.de
Linktipps
Informationen zu Notebook-Klassen im Rahmen des Projektes "LEMMON"
http://www.lemmon-wuerselen.de/WebLive/Homepage.CMS?ActiveID=7
Fazit des Projekts "1000mal1000: Notebooks im Schulranzen":
Kurz zusammengefasst in einem Artikel bei heise online
http://www.heise.de/newsticker/meldung/..
Der Verein "Mobiles Lernen gemeinnützige GmbH" hat sich darauf spezialisiert Notebook-Projekte in Schulen zu betreuen und die Erkenntnisse und Erfahrungen als "Best Practice Konzepte" anzubieten.
Hier sind auch Hilfestellungen für die Einrichtung von Notebook-Klassen für Menschen mit Behinderungen zu finden.
http://www.mobileslernen21.de/
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Über den Autor/die Autorin
Hildegard Dierks arbeitet seit vielen Jahren als Online-Autorin und Online-Redakteurin für verschiedene Zielgruppen, z.B. Eltern. Zu ihren Themenschwerpunkten zählen alle Themen rund um Grundschule, Fremdsprachenlernen, Musikerziehung, computergestütztes Lernen aber auch schulpolitische Themen.