Das Wattenmeer
Das Wattenmeer
In diesem Beitrag steht der stark von den Gezeiten geprägte Küstenstreifen, welcher sich vom niederländischen Dan Helder bis nach Blåvandshuk in Dänemark erstreckt, im Mittelpunkt der Betrachtungen. Es umfasst eine: „…etwa 9000 km² große, 450 Kilometer lange und bis zu 40 Kilometer breite Landschaft…“.
Lage und Größe
In diesem Beitrag steht der stark von den Gezeiten geprägte Küstenstreifen, welcher sich vom niederländischen Dan Helder bis nach Blåvandshuk in Dänemark erstreckt, im Mittelpunkt der Betrachtungen. Es umfasst eine: „…etwa 9000 km² große, 450 Kilometer lange und bis zu 40 Kilometer breite Landschaft…“. 1
Weltweit gibt es weitere wichtige Wattenmeere, wie zum Beispiel das Wattenmeer rund um den französischen Mont St. Michel im Atlantik.
Kennzeichen des Wattenmeeres
Gezeiten oder Tiden (niederdeutsch)
- periodisches Ansteigen und Abfallen des Meeresspiegels
- Zeit zwischen Tidehochwasser- und Tideniedrigwasser ist die Flut und die zwischen Tideniedrigwasser- und Tidehochwasser ist die Ebbe
- Der Mond mit seiner Anziehungskraft ist die wichtigste Ursache für das Entstehen und Ablaufen der Gezeiten.
- Der Abstand zwischen Hoch- und Niedrigwasser beträgt etwa sechs Stunden und 12 Minuten.
Bei Niedrigwasser wird der Meeresboden, den man Watt nennt, „freigelegt“. Das Wasser fließt über Priele (Wasserläufe) ins Meer zurück.
Klimatische Verhältnisse
- gemäßigtes Klima unter dem Einfluss von Westwindlagen und dem Zufluss warmen Wassers aus dem Atlantik häufigere und länger anhaltende Nebellagen
- Stürme meist kürzerer und heftiger Natur
- Regenmenge nimmt von West nach Ost zu
Im Wattenmeer lagern sich Sand, Schluff sowie zahlreiche organische Materialien ab. Diese werden durch die Meeresströmungen und die Flüsse angespült.
Drei Zonen des Wattenmeeres
Der sublitorale Bereich liegt unterhalb des mittleren Niedrigwasserstandes, wobei dazu auch die Priele zählen. Der supralitorale Bereich liegt oberhalb des mittleren Hochwasserstandes und wird nur bei besonders hohen Fluten überspült. Sofern keine menschliche Bewirtschaftung vorliegt, entstehen hier normalerweise Salzwiesen. Das eigentliche Watt, d. h., die Flächen, die bei Hochwasser unter- und bei Niedrigwasser oberhalb des Wasserspiegels liegen, ist der eulitorale Bereich
Der besondere Schutz des Wattenmeeres
Es ist das weltweit bedeutendste Wattenmeer und stellt eines der größten zusammenhängende Ökosysteme der Welt dar. Fast das gesamte Gebiet steht unter Naturschutz. Das Wattenmeer der niederländischen und deutschen Abschnitte gehört zum UNESCO- Weltnaturerbe.
Abschnitte des Wattenmeeres
Südliches Wattenmeer
Die: „… nordwestlich … von Texel und von Borkum…“ liegenden „… Gesteinsriffe…“2 waren die Ursache für die Entstehung von Sandbänken. Im Laufe der Zeit entwickelten sich daraus die West- bzw. Ostfriesischen Inseln. Diese Entwicklung läuft auch weiterhin systematisch weiter. So entstand in den letzten Jahrhunderten zum Beispiel Memmert oder es versank Bant im Meer. Die Inseln und Sandbänke bilden einen natürlichen Küstenschutz. Die Breite des Wattenmeeres kann hier von sechs bis zu etwa 40 Kilometern (in den großen Buchten, z. B. Dollart) betragen.
Zentrales Wattenmeer
Die Gestalt ist durch die abschmelzenden Gletscher der Eiszeit geprägt wurden, denn dass abfließende Wasser trug die Ablagerungen an den Küsten ab. „Die glaziale Schicht … liegt…“ hier „… zehn Meter tiefer unter dem Meeresspiegel als weiter nördlich.“ 3 Die Ablagerungen an Sedimenten sind mächtiger, ebenso die Priele. Bilden sich hier Hochsande und Sandbänke, so wandern sie in einem raschen Prozess nach Osten. Hochsande sind einstige Sandbänke im Wattenmeer, die durch viele Witterungseinflüsse so weit aus dem Meer heraus ragen, dass sie bei Hochwasser nicht mehr überspült werden. Sie können sich weiter zu Inseln (z. B. Mellum) oder sich wieder zu Sandbänken entwickeln.
Nördliches Wattenmeer
Nach der letzten Eiszeit wurden zahlreiche Ablagerungen der Gletscher an die Küste des heutigen Nordfriesland gespült. Sie bildeten dort Nehrungen. Das ist ein schmaler, oftmals sandiger Landstreifen, der ein Teil des Meers abteilt, zum Beispiel die Kurische Nehrung zwischen Litauen und Russland. Zusammen mit den Geestwällen (unfruchtbare Sandablagerungen) bildeten sie einen Schutz für die dahinter liegenden tieferen Gebiete. In diesen feuchten Gebieten konnten sich Sümpfe und Moore bilden. Besonders bei Sturmfluten wurden diese Landschaften überspült. Heute bilden sie das nördliche Wattenmeer. Die Nordfriesischen Inseln sind die „Überbleibsel“ der Geestwälle. Die Inseln im dänischen Wattenmeer sind: „… Barriereinseln, die sich aus Sandbänken entwickelten.“4 Sie sind flacher als die nordfriesischen Inseln. Die Südküste von Sylt und der Norden der Halbinsel, das Gebiet Skallingen (Dänemark) verlieren jährlich bis zu zwei Meter an Land. Mit Hilfe der abgetragenen Sedimente bilden sich auf den dänischen Inseln Fanø und Rømø neue Dünen.
Die heutigen einzigartigen Halligen entstanden als Folge der „Ersten Groten Mandränke“ vom 16.1.1362.
Der Mensch und das Wattenmeer
Erste Versuche der Besiedlung
Die Besiedlungsgeschichte ist besonders in den frühen Jahren recht lückenhaft, da immer wieder neue Sturmfluten das Leben in unmittelbarer Nähe der Küste sehr erschwerten. So versanken ganze Gebiete im Meer.
Sturmfluten und Küstenschutz
Die Menschen versuchten mit der rauen Natur zu leben und sich zu schützen. Bis in die Zeit des Mittelalters hinein siedelten sie sich hauptsächlich auf den natürlichen Erhebungen an. Später bauten sie Warften (künstlich aufgeschütteter Hügel) und schon die ersten Deiche. Dadurch nahm die Bevölkerungszahl zu.
Verheerende Sturmfluten erschütterten nicht nur die Küstenregionen. Hier eine Auswahl der „wichtigsten“:
Nach diesen Sturmfluten kam es zu deutlichen Verbesserungen der Deiche. Alle Gebiete, die hinter dem Deich liegen, werden in den Niederlanden und in Deutschland insgesamt geschützt. In Dänemark hingegen dominiert das: „…Abwägungsmanagement, bei der auch Bevölkerungszahl und Vermögenswerte eine Rolle spielen.“8
Die sich als weitest gehend wenig wirkungsvoll erwiesenen Bauwerke zum Schutz der Küste (z. B. Buhnen und Wellenbrecher) baut man nur noch selten auf bzw. erhält diese.
Problematisch erweisen sich oftmals Eindeichungen von ehemals feuchten Gebieten und die Mündungen der Flüsse. Durch die hier entstandenen Begradigungen treffen zum einen die Wellen mit voller Kraft auf die Deiche und zum anderen wird die Energie weiter flussaufwärts befördert.
Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.