Plitsche - platsche - Spaß im Wasser

Entwicklung und Erziehung
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von Manon Sander
Babyschwimmen ja oder nein? In der Gruppe oder lieber allein? Welche Schwimmhilfen sind gut und welche nicht? Und wie kann mein Kind am schnellsten schwimmen lernen? Solche Fragen stellen sich Eltern oft, wenn es um das Thema Schwimmen geht.
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Babyschwimmen ja oder nein? In der Gruppe oder lieber allein? Welche Schwimmhilfen sind gut und welche nicht? Und wie kann mein Kind am schnellsten schwimmen lernen? Solche Fragen stellen sich Eltern oft, wenn es um das Thema Schwimmen geht. Sicher ist, dass Kinder sich eher früher als später an das Schwimmen gewöhnen sollten und Schwimmen die Koordination und den Muskelaufbau unterstützt.

Babys im Wasser

Es gibt viele Angebote für Babyschwimmen, die Eltern mit ihrem Nachwuchs schon im Alter von 10 oder 12 Monaten beginnen können. Ein Kurs lohnt sich oft, denn hier lernen Eltern, wie sie ihr Kind im Wasser am sichersten halten und was sie ihm zutrauen können. So können die Übungen danach selbst weiterverfolgt werden. In einem guten Kurs bekommen Eltern viele Anregungen was man zum Beispiel mit Bällen, Wassertieren oder einem Strohhalm im Wasser alles machen kann. Manche Eltern haben Angst davor, dass sich ihr Kind zu schnell erkälten kann, wenn es schwimmen geht. Natürlich dürfen Kinder mit einer vorhandenen Erkältung oder einem Magen-Darm-Infekt nicht ins Wasser. Gut abgetrocknet, warm angezogen und eingepackt passiert den Kindern nichts. Die Vorteile des frühen Schwimmens liegen darin, dass die Kinder sich im Wasser schon viel besser bewegen können, als sie dies an Land können. Bewegungen dieser Art kennen sie aus dem Mutterleib und viele Eltern sind überrascht, wie sich ihre Kinder bewegen.

Kleinkinderkurse

Zwischen dem Babyschwimmen und dem Schwimmkurs, in dem das Schwimmen richtig erlernt wird, gibt es viele Kleinkinderkurse, die direkt an die Babykurse anschließen oder dann bei älteren Kindern auf die Schwimmkurse vorbereiten. In diesen Kursen lernen die Kinder neben den Bewegungen im Wasser, ins Wasser hineinzugehen und aus dem Wasser herauszukommen. Sie lernen sich am Beckenrand sicher zu bewegen und üben in der Gruppe das Duschen vor dem Baden. Auch für die Eltern gibt es oft nützliche Tipps. Zum Beispiel kann man bei Kindern das Risiko des Hinfallens um ein Vielfaches mindern, wenn die Kinder einfach Stoppersocken tragen, denn diese geben auch auf dem rutschigen Untergrund im Bad einen sicheren Halt.

Schwimmkurse

Im Alter von 5 Jahren sind Kinder dann alt genug für den Schwimmkurs. Manche Kinder können das schon ein bisschen eher, andere brauchen noch einige Zeit länger. Jedes Kind sollte die Zeit bekommen, die es braucht. Ein bisschen Druck schadet sicherlich nicht, doch Kinder, die weinend zum Schwimmen gehen, haben es viel schwerer und sind mit ihrer Trauer so beschäftigt, dass sie sich gar nicht auf das Schwimmen konzentrieren können. In der Regel laufen Schwimmkurse so ab, dass die Eltern die Kinder abgeben und diese dann mit den Schwimmtrainern das Schwimmen üben. Unterstützen kann man die Kinder, indem man mit ihnen immer wieder die Bewegungen im Liegen und noch besser im Wasser übt. Am Wochenende lohnt sich ein Familienausflug ins Bad um den Schwimmerfolg zu unterstützen. Die meisten Schwimmkurse enden mit dem Seepferdchen.

Nach dem Seepferdchen

Das Seepferdchen zeigt nicht, dass man gut und vor allem sicher schwimmen kann, vielmehr zeigt es, dass die Kinder die Grundlagen der Technik beherrschen und ein wenig schwimmen können. Gerade jetzt ist es wichtig, weiter zu üben und den Kindern Sicherheit zu geben. Besonders gut ist es, dies regelmäßig zu tun. Hier bieten sich Vereine an, in denen die Kinder weiterschwimmen können.

Theorie und Praxis

Das klingt alles logisch aufeinander aufbauend – aber leider klappt das nicht immer so: Die Kurse sind oft lange im Voraus ausgebucht und genau zu Beginn des Kurses wird das Kind so krank, dass es nicht zum Schwimmen gehen kann. Auftretende Wartezeiten kann man durch regelmäßige spielerische Übungen im Wasser überbrücken. Bei ängstlichen Kindern ist das Spritzen mit Wasser ein erster Schritt um die Angst abzubauen. Etwas mutigere Kinder dürfen auch mal auf den Händen der Eltern im Wasser liegen. Und die ganz mutigen springen vom Beckenrand in die Arme der Eltern. Auch ängstliche Kinder können dazu ermuntert werden ins Becken hineinzugleiten. Zunächst beginnen sie damit, vom Rand sitzend ins Wasser zu gleiten. Klappt das, wird es in der Hocke und schließlich im Stand weiterversucht. Manchmal geht das ganz schnell und manchmal dauert so etwas ein paar Schwimmbadbesuche. Ist ein Kind krank, dann kann es einfach nicht schwimmen. Ist ein Schwimmkurs gebucht, dann bieten viele Veranstalter an, diese Stunden nachzuholen. Nachfragen lohnt sich in jedem Fall.

Schwimmkleidung

Es gibt Bäder, in denen die ganz kleinen Babys nackt schwimmen und andere, in die sie nur mit einer Schwimmwindel oder einer Windelschwimmhose ins Wasser dürfen. Fragen Sie vorher nach, was gewünscht wird. Schwimmwindeln haben den Vorteil gegenüber normalen Windeln, dass sie sich nicht mit Wasser vollsaugen und unendlich dick werden. Sie sind jedoch wie jede andere Windel auch nur einmal tragbar. Die Windelhosen sind relativ dicht und feste Stoffe können aufgefangen werden. Das Wasser müsste jedoch in diesem Fall, um Krankheiten vorzubeugen, ausgetauscht werden.

Schwimmhilfen

Schwimmflügel gibt es schon lange und sie helfen Kindern, sich über dem Wasser zu halten. Allerdings hängen die Kinder häufig in den Flügeln und vernachlässigen so die Anspannung der Bauchmuskulatur. Unterstützend können Eltern eingreifen, in dem sie den Kindern eine Hand zusätzlich unter den Bauch halten. Je jünger die Kinder sind, desto einfacher ist diese Bewegung und sie können sich häufig nach kurzer Zeit von selbst in diese Position bringen. Schwimmflügel gehen genauso schnell kaputt wie jeder andere Gegenstand aus Plastik und daher sollte immer wieder geschaut werden, ob sie Luft herauslassen. Es gibt auch Schwimmflügel, die einen harten Kern aus einem anderen Kunststoff haben. Diese versprechen auch dann noch Auftrieb zu geben, wenn der Schwimmflügel plötzlich Luft verliert. Schwimmscheiben geben nebeneinander angeordnet maximalen Halt. Wenn die Kinder dann langsam sicherer werden, können die Schwimmscheiben reduziert werden. Werden alle Scheiben verwendet, muss darauf geachtet werden, dass sie fest zusammensitzen. Für kleinere Kinder gibt es Badeanzüge mit eingesetzten Auftriebskörpern. Die größeren bekommen eher einen Beckengurt, der Auftrieb verleiht oder Schwimmflügel aus Leinen, die ebenfalls im Hüftbereich befestigt werden und die Balance auf dem Wasser unterstützen. Schwimmbretter sind eine gute Möglichkeit die Beinarbeit zu unterstützen und die Koordination kann mit einer Schwimmnudel trainiert werden. Bei allen Schwimmhilfen ist es ganz wichtig, dass die Kinder nie unbeaufsichtigt sind! Schwimmhilfen sind kein sicherer Schutz vor dem Ertrinken!

Badewanne, Planschbecken, Pool, Hallenbad, Freibad oder offene Gewässer

Um den Spaß am Wasser beizubehalten, ist es wichtig, dass die Kinder oft im Wasser sein können. Kleine Kinder haben viel Spaß im Planschbecken und in der Badewanne. Hier kann sogar die richtige Lage im Wasser geübt werden. Auch das Tauchen und das Luftanhalten unter Wasser lassen sich hier super einüben. Am besten beginnen Kinder damit, Blasen in das Wasser zu pusten. Dabei dürfen die Kinder - auch wenn sie im Wasser stehen können - nicht unbeaufsichtigt bleiben. Ein eigener Pool ist zwar eine tolle Sache, aber Nichtschwimmer und auch Schwimmanfänger dürfen keinesfalls allein darin bleiben. In öffentlichen Schwimmbädern können oft Wasserspielzeuge und Schwimmhilfen ausgeliehen werden, eine Aufsicht durch die Eltern ist hier ebenso erforderlich wie in jedem anderen Gewässer. Besonderes Augenmerk auf den Nachwuchs müssen die Eltern an Seen und anderen Badestellen haben. Auch wenn das Wasser noch so lockt, die Kinder müssen lernen, dass gerade diese Stellen große Gefahren bergen. Nichtschwimmer und Schwimmanfänger dürfen hier nur mit Begleitung ins Wasser!

Gute Zeit zum Starten

Natürlich lohnt es sich immer, mit dem Schwimmen zu beginnen, doch ist das Frühjahr eine besonders lohnende Zeit. Die Kinder können dann nämlich ihre neuen Fähigkeiten gleich ausprobieren, wenn die Freibadsaison beginnt!

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Über den Autor/die Autorin
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Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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