Mit jedem Schnupfen gleich zum Kinderarzt?

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von Manon Sander
Gerade im Winter hat die Erkältung Hochsaison und kaum ist ein Schnupfen verschwunden, fängt das Kind wieder an zu husten oder kommt mit hohem Fieber nach Haus...
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Gerade im Winter hat die Erkältung Hochsaison und kaum ist ein Schnupfen verschwunden, fängt das Kind wieder an zu husten oder kommt mit hohem Fieber nach Haus. Was soll man tun oder besser: Was muss man tun?

Wie oft ist ein Kind krank?

Es gibt Kinder, die sind eigentlich nie wirklich krank und dann gibt es auf der anderen Seite Kinder, die ständig irgendetwas haben und bei denen die Nase immer wieder zu laufen anfängt, die Ohren schmerzen und die nächste Magen-Darm-Grippe auch nicht lange auf sich warten lässt. Für Eltern ist das oft beunruhigend, doch meistens ist das völlig normal. Kinder schnappen einfach öfter Infekte auf. Laut Aussage eines Arztes sind 13 Infekte im Kalenderjahr für Kinder im Grundschulalter völlig normal.

Wann sind Kinder krank?

Meistens sind die Kinder vom Herbst bis in das Frühjahr öfter krank, als in den Sommermonaten. Die Krankheiten unterscheiden sich auch etwas voneinander. Während im Winter Schnupfen, Husten sowie weitere Erkältungskrankheiten vorherrschen, treten in der warmen Jahreszeit eher Erkrankungen des Margen-Darm-Bereichs auf.

In welchem Alter treten die meisten Erkrankungen auf?

Gerade Einzelkinder haben oft in den ersten ein bis zwei Jahren kaum Erkrankungen. Sind Geschwister da und damit verbunden auch mehr Freunde, so treten schon eher Krankheiten auf.
Wenn Kinder eine Kindertageseinrichtung besuchen, so sind auch diese Kinder schon eher von Krankheiten betroffen. Kinder, die als Kleinkinder schon viele Infekte hatten, haben später meistens weniger. Es findet zwar keine Immunisierung statt, aber eine gewisse Gewöhnung des Körpers in Kombination mit besser funktionierenden Abwehrkräften hilft gegen viele Viren und Bakterien.

Arzt aufsuchen oder nicht?

Grundsätzlich gilt, dass Eltern immer dann, wenn sie sich unsicher fühlen, einen Arzt aufsuchen sollten. Kein Arzt wird ängstliche Eltern auslachen, wenn sie mit einem harmlosen Schnupfen kommen und einfach Fragen haben. Grundsätzlich sollte ein Arzt hinzugezogen werden, wenn
  • Ein Kind länger als drei Tage Fieber hat.
  • Ein Kind einen zweiten Tag keine Nahrung oder Flüssigkeit bei sich behalten kann.
  • Das Fieber die 40°C übersteigt.
  • Hohes Fieber und Nackensteifigkeit bei dem Kind vorkommen.
  • Das Kind über starke Schmerzen klagt.
  • Eine Unsicherheit besteht.
  • Starke Hustenanfälle auftreten, die bis zur Atemnot führen.

Antibiotikum ja oder nein?

Antibiotika sind ein Mittel zur Bekämpfung eines bakteriellen Infektes. Nur Bakterien können mit Antibiotika bekämpft werden. Laien können nicht beurteilen, was diesen Infekt auslöst und sie wissen auch nicht, ob eine Behandlung erforderlich ist. Darum sollte ein Arzt bei den oben aufgezeigten Symptomen hinzugezogen werden. Für den Fall, dass die Einnahme eines Antibiotikums erforderlich ist, so muss dies unbedingt nach Anweisung des Arztes oder der Packungsbeilage genommen werden. Ansonsten kann es sein, dass die Bakterien zwar geschwächt werden aber nicht verschwunden sind und dann erholt neu zuschlagen.

Hausmittel

Bei kleineren Problemen oder auch als Sofortmaßnahmen können ein paar Hausmittel angewendet werden. Fieber zum Beispiel ist eine Maßnahme des Körpers, die Bakterien verbrennt. Wird es ständig gesenkt, dann kann das auch konterproduktiv wirken. Bis 40°C ist das Fieber bei einem Kind kein Problem. Senken kann man das Fieber gut mit Wadenwickeln. Bei kleineren Kindern kann auch das ganze Bein eingewickelt werden.
Bei Magen-Darm-Infekten kann ruhig ein wenig auf das Essen verzichtet werden. Getrunken werden sollte jedoch viel: Wasser und Kamillentee. Sollte Hunger dazukommen, dann sind Weißbrot, Reis und Nudeln – ohne Sauce - ein guter Anfang.
Gegen Ohrenschmerzen können rohe Zwiebeln, eingepackt in eine Mullwindel und auf das betroffene Ohr gelegt, helfen.
Egal, was es für eine Erkrankung ist, viel Flüssigkeit – am besten lauwarmer Tee – sollte immer getrunken werden. Auch frische Luft ist für den Heilungsprozess wichtig. Wer kein Fieber hat, darf auch ein bisschen nach draußen gehen.

Bei einem unguten Gefühl immer zum Arzt

Gerade bei kleinen Kindern ist es schwer abzuschätzen, was ihnen wirklich fehlt. Ältere können es schon ein bisschen besser einschätzen. Bei Unsicherheit ist es aber immer ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Am besten ist ein Anruf vorher beim Praxisteam, hier kann man Ihnen schon Hinweise geben, ob Sie vorbeikommen sollten oder nicht. Außerdem ist es immer gut, wenn in der Praxis klar ist, worum es geht. Gerade bei ansteckenden Krankheiten kann man dann besser reagieren.
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Über den Autor/die Autorin
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Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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