Job im Ausland - Geht das überhaupt mit schulpflichtigen Kindern?

Entwicklung und Erziehung
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von Manon Sander
Eigentlich hatte man sich das immer schon erträumt - irgendwann mal raus aus Deutschland und was ganz anderes machen. In der Ausbildung hat das nicht geklappt und dann kam der erste richtige Job und die Kinder. Und so blieb der Job im Ausland ein Jugendtraum, an den man nur in den Ferien denken konnte. Bis jetzt. Denn plötzlich gibt es ein Angebot, ins Ausland zu gehen. Darf man über so etwas überhaupt nachdenken?
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Eigentlich hatte man sich das immer schon erträumt - irgendwann mal raus aus Deutschland und was ganz anderes machen. In der Ausbildung hat das nicht geklappt und dann kam der erste richtige Job und die Kinder. Und so blieb der Job im Ausland ein Jugendtraum, an den man nur in den Ferien denken konnte. Bis jetzt. Denn plötzlich gibt es ein Angebot, ins Ausland zu gehen. Darf man über so etwas überhaupt nachdenken?

Was nun?

Jetzt stellt sich die Frage, ob ein Auslandsaufenthalt geht und ganz oft denkt man darüber nach, den Job gar nicht erst anzunehmen oder sogar die Familie zu trennen, um die Kinder nicht aus dem gewohnten Umfeld zu reißen.

Zunächst einmal sollte man in der Partnerschaft sicher sein, dass man dies gemeinsam angehen will. Denn egal wie die Lösung aussieht, sie muss gemeinsam getragen werden. Es werden viele ungewohnte Situationen entstehen, die gemeinsam einfacher zu lösen sind.

Möglichkeiten

Es gibt nun zwei Möglichkeiten und eine Mischform von beiden. Die eine Möglichkeit ist, dass ein Elternteil allein ins Ausland geht. Das hat den Vorteil, dass Kinder so nicht aus ihrer Umgebung herausgerissen werden und weiterhin in ihre gewohnte Schule gehen können. Sie können ihre Freunde behalten und müssen sich nicht an ein ganz neues Land, eine neue Sprache und eine komplett neue Umgebung gewöhnen.

Die andere Möglichkeit ist die, dass die ganze Familie gemeinsam geht. Der Haushalt wird aufgelöst oder zumindest zu einem Teil. Es muss Abschied von vielem genommen werden und ein großer Umzug steht vor der Tür.

Auf den ersten Blick wirkt vielleicht die erste Möglichkeit einfacher. Die Familie kann ja in den Ferien kommen und dann kann man gemeinsam Zeit verbringen. Doch aus längerer Sicht stört das den Familienfrieden enorm. Partnerschaften können leiden oder zerbrechen. Das ist alles nicht so einfach wie es scheint. Internetkommunikation hilft zwar, einfacher in Verbindung zu bleiben (als noch vor 20 Jahren), aber trotzdem wird es Probleme geben.

Der gemeinsame Umzug ist hingegen am Anfang ein wenig schwieriger und muss genau geplant werden. Das Land, in das es geht, steht meistens durch die berufliche Planung fest, ebenso der Ort. Doch im Ausland muss - anders als in Deutschland - genau überlegt werden, in welche Stadt es gehen soll.

Schulwahl

So ist die Wahl der Schule unendlich wichtig. Schauen Sie sich im jeweiligen Land um. Wie sieht es dort mit dem öffentlichen Schulsystem aus, wie mit dem privaten? Gibt es Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen öffentlichen Schulen oder gibt es Bezirke, zu denen die Schulen gehören? Wie sieht es mit dem Weg zur Schule aus? Können Kinder diesen allein bewältigen oder brauchen Sie Hilfe? Wo werden Sport, Musik und andere Freizeitaktivitäten durchgeführt?

In manchen Fällen ist es auch möglich, dass die Kinder zu Hause unterrichtet werden, wie zum Beispiel in den USA. Dort werden sehr viele Kinder nach dem Homeschooling-Prinzip unterrichtet. Die Schüler müssen hier eine bestimmte Anzahl von vorgegebenen Aufgaben online erfüllen.

Vielleicht bietet es sich auch an, eine deutsche Auslandsschule zu besuchen. Diese sind vor allem in größeren Städten zu finden. Während an den örtlichen Schulen der Unterricht in der Landessprache stattfindet, wird an den deutschen Auslandsschulen ein Teil des Unterrichts auch in Deutsch abgehalten.

Fragen Sie bei all dem nach, was Sie nicht verstehen. Zum Beispiel, wie es mit der Schulkleidung aussieht, was für Taschen die Schüler mitbringen dürfen, wie das Essen in der Schule gehandhabt wird und wie sich die Zensuren zusammen setzen.

Allgemeines

Unser deutsches Sozialversicherungssystem ist sehr umfassend. Im Ausland ist das sehr oft nicht so ausgeprägt. Gerade im Bereich der Krankenversicherung ist dies sehr stark zu spüren. Informationen dazu, was eine eventuelle deutsche Krankenversicherung abdeckt und was durch andere Versicherungen abgedeckt werden muss, sollte man sich am besten bei seiner Krankenkasse holen. Eventuell ist eine Zusatzversicherung für das Ausland erforderlich oder auch ratsam, sofern diese nicht im Jobangebot mit beinhaltet ist. Deutsches Kindergeld kann unter Umständen weiter bewilligt werden, wenn mindestens ein Elternteil in Deutschland noch Steuern zahlt.

Eine Auslandserfahrung kann eine Familie stärker aneinander binden. Hier ist man zunächst auf sich gegenseitig eingestellt und erlebt gemeinsam Dinge, die einem vielleicht merkwürdig erscheinen. Wie zum Beispiel das Anmelden in der Schule in den USA unter Mitnahme von zwei Belegen, unter anderem die Telefon- und Stromrechnung.

Und auch wenn die Kinder in den ersten Wochen in einer neuen Umgebung ein wenig verloren wirken, werden sie sich in der Regel schneller zurechtfinden als die Eltern und eine zweite Sprache nicht mehr als Hindernis betrachten. Im englischen Sprachraum brauchen 5-13jährige Kinder - mit geringen bis gar keinen Vorkenntnissen in der englischen Sprache - etwa 6 Monate um mündlich in der Schule, im Sport und in der Umgebung zurechtzukommen.
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Über den Autor/die Autorin
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Manon Sander ist Mutter von 6 Kindern und außerdem Autorin für Fach- und Kinderbücher.

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