Regeln und Grenzen für Kinder

- Worauf Eltern achten sollten

Entwicklung und Erziehung
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von Alexandra von Plüskow - Kaminski
Für ein harmonisches und ausgewogenes Zusammenleben sind Regeln und Grenzen in einer Familie unentbehrlich. Was Sie hierbei beachten sollten, lesen Sie im folgenden Beitrag.
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Ihr Kind benimmt sich während der Mahlzeiten nicht? Es spricht ständig dazwischen und stört bewusst, wenn Sie sich mit jemandem unterhalten? Es lässt seine Sachen stehen und liegen - und Sie kommen gar nicht hinterher, um diese wegzuräumen? Es hält sich grundsätzlich nicht an die Dinge, die Sie mit ihm besprochen haben? Dann wird es Zeit, dass Sie sich gemeinsam Gedanken über das Thema "Regeln und Grenzen für Kinder" machen. Was Sie hierbei beachten sollten, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Vom Nutzen der Regeln

Um in einer Familie geordnet zusammenzuleben, sind Regeln und das Einhalten dieser Richtlinien von besonderer Bedeutung. Dabei geht es nicht darum, willkürliche Maßstäbe einzurichten, an die sich jedes Familienmitglied zu halten hat, sondern auf die jeweilige Familiensituation zugeschnittene Regeln zu entwerfen, die das Zusammenleben erleichtern. Halten sich alle Beteiligten daran, so hilft dies im Familienalltag maßgeblich weiter. So beginnt dieses mit Ordnungstätigkeiten wie etwa dem Aufräumen des Zimmers oder auch dem Wegräumen von Brotdosen und Getränkeflaschen nach der Schule und geht über auf direkte Regeln für den persönlichen Umgang wie beispielsweise Regeln für das Gespräch.

Familienrat

Gemeinsam als Familie sollten Sie sich zum Gespräch zusammenfinden und darüber sprechen, welche Regeln Ihnen für das Zusammenleben wichtig wären. Notieren Sie die Anregungen eines jeden Familienmitglieds. Sprechen Sie anschließend über die Vorschläge und sortieren Sie, welche Regeln wirklich Sinn machen - und welche das Zusammenleben erleichtern. Gibt es eventuell Regeln, die nicht so bedeutsam für die Familie sein könnten? Dann notieren Sie diese unter Vorbehalt oder lassen Sie diese gleich weg. Entwickeln Sie so einen Regelkatalog von ca. 8-10 Regeln, die Sie auf einem Plakat gut sichtbar festhalten. Sollte Ihr Kind noch nicht lesen können, so verwenden Sie Symbole, die die Regeln veranschaulichen. Damit dieser Regelkatalog als verbindlich von allen Familienmitgliedern angesehen wird, sollten alle diesen auch unterschreiben - und das Plakat sollte für alle gut sichtbar in der Wohnung ausgehängt werden, so etwa am Kühlschrank oder aber an einer Wand.

Grenzen setzen

Im Zuge des Erstellens eines Regelkatalogs sollten Sie sich auch Gedanken darüber machen, wie das Nichteinhalten dieser Richtlinien geahndet werden sollte. Jedem Familienmitglied sollte deutlich sein, dass ein Verstoß gegen die Regeln auch Konsequenzen mit sich bringt, die zu tragen sind - ohne Wenn und Aber. Beziehen Sie Ihr Kind mit ein in das Entwerfen von möglichen Sanktionen. Diese sollten angemessen sein und kindgemäß kommuniziert werden. Auf jeden Fall sollten die Maßnahmen bei Regelverstößen für alle Beteiligten deutlich und transparent sein.

Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie diese konsequent anwenden, wenn Ihr Kind Grenzen bewusst überschreitet.

Vorbild sein

Denken Sie aber auch daran, dass Sie ein Vorbild für Ihr Kind sind. Überlegen Sie genau, inwieweit Sie bestehende Regeln einhalten. Überprüfen Sie Ihr Verhalten dahingehend und modifizieren Sie dieses. Ihr Kind sollte Sie als authentisch und glaubwürdig hinsichtlich dieser Thematik erleben.

Die Regeln, die innerhalb einer Familie entworfen werden, können unterschiedlich sein zu denen, die in anderen Familien oder gar in der Kindertagesstätte bzw. in der Grundschule gelten. Achten Sie dennoch auf eine strikte Einhaltung dieser Maßstäbe. Ihr Kind ist durchaus in der Lage, hier zu differenzieren und sich entsprechend der unterschiedlichen Richtlinien von Haushalt zu Haushalt bzw. innerhalb der Einrichtungen zu verhalten. Je frühzeitiger Sie dies trainieren, desto hilfreicher wird dies hinsichtlich eines Zusammenlebens in einer heterogenen Gesellschaft sein.
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Themen:
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Über den Autor/die Autorin
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Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

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