Fast Food muss nicht immer ungesund sein

Entwicklung und Erziehung
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von Bettina Levecke
Wenn man Kinder fragt, was sie essen möchten, fallen meistens Antworten, wie "Pommes", "Spagetti mit Tomatensoße", "Nuggets" oder klar - "PIZZA"! Fast Food steht bei Kindern hoch im Kurs und das hat verschiedene Gründe.
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Pommes, Burger und Pizza machen nicht nur dick, sondern auch krank: Immer neue Untersuchungen und Studien zeigen, dass Fast Food schädlich für die Gesundheit von Kindern ist, im Übermaß sogar Asthma, Diabetes und Arteriosklerose verursachen kann. Trotzdem sollte man dieses Essen nicht generell verteufeln, sagt Dr. Judith Kettler, Ernährungsberaterin und Coach aus Herzogenrath: "Fast Food ist grundsätzlich ja nichts Schlimmes, die Menge ist immer entscheidend." Die Expertin empfiehlt deshalb, Fastfood nicht generell vom Speiseplan zu streichen, sondern es geschickt mit gesunden Lebensmitteln zu kombinieren.

Kinder lieben Pommes

Wenn man Kinder fragt, was sie essen möchten, fallen meistens Antworten, wie "Pommes", "Spagetti mit Tomatensoße", "Nuggets" oder klar - "PIZZA"! Fast Food steht bei Kindern hoch im Kurs und das hat verschiedene Gründe. Zum Einen: Pommes, Pizza, Burger und Nuggets sind unkompliziert beim Essen - man kann sie einfach in die Hand nehmen. Das lästige Hantieren mit Messer und Gabel entfällt, zudem bieten einige Gerichte fast spielerische Elemente: Man kann Pommes in Soße tunken, Nudeln geräuschvoll hochziehen oder auf dem Löffel zu Bergen drehen und Pizza mit selbst geriebenem Käse haushoch bedecken. Fastfood punktet bei Kindern auch durch seine kulinarische Zuverlässigkeit. Pommes, Ketchup oder Hähnchennuggets schmecken einfach immer gleich – man muss sich auf nichts Neues einstellen. Das mögen Kinder!

Geschmacklich punkten die schnellen Gerichte natürlich auch durch ihren hohen Fett-, Zucker- oder Salzgehalt. Mit ihrer enormen Kalorien- und Kohlenhydratdichte klopfen die schnellen Speisen direkt am Belohnungssystem im Gehirn an. Bitte mehr davon! Und damit dieser Effekt auch garantiert greift, packen Fastfoodketten in die Kindermenü-Tüten noch ein Spielzeug. So klappt die Bindung zu den umstrittenen Köstlichkeiten garantiert!

Eltern sind zu Recht skeptisch

Die kinderbezogenen Werbeaktionen von Burgerketten betrachten Eltern zu Recht mit Skepsis. Wollen wir, dass unser Kind mit solchen Strategien auf die ungesunde Kost angefixt wird? Lieber nicht! Der Ausflug in solche Imbissgeschäfte sollte immer eine Ausnahme und nicht die Regel sein. Denn: Die angebotenen Produkte sind nicht nur sehr teuer, sondern auch sehr kalorienreich. Häufig verzehrt, kann die frittierte und gebratene Kost schnell zu Übergewicht führen. Ganz verbieten sollte man den Kindern den Spaß aber nicht, denn solche Verbote führen nur zu Frust und selten zu einem nachhaltigen Lerneffekten. Besser ist es, die Ausnahmen wirklich als besondere Ereignisse zu benennen und dabei auch zu erklären, warum Burger und Fritten nicht ins tägliche Programm gehören.

Schnelle Nummern für zu Hause

Auch zu Hause muss Fast Food nicht generell vom Speiseplan gestrichen werden. Die Kernfrage ist hier: Wie wird das typische Fastfood in das normale Essen integriert? Judith Kettler erklärt: "Es ist ein großer Unterschied, ob Kinder mittags 10 Fischstäbchen pur essen, oder nur drei bis vier, die mit Kartoffeln und frischem Gemüse kombiniert werden." Auch Pommes können auf den Teller, wenn es dazu gesunde Beilagen und statt einer ganzen Tiefkühlpizza gibt es nur eine halbe und dazu eine große Schüssel Salat.

"Eltern müssen das Ganze im Blick behalten", sagt Kettler. Dabei sollte dann natürlich darauf geachtet werden, dass auch alles gegessen wird und der Salat nicht traurig auf dem Teller dahinwelkt, während fleißig die Pommes weggefuttert werden. Hier hilft zum Beispiel: Limits setzen! Es gibt erst mehr Pommes, wenn das Gemüse aufgegessen wird oder es gibt generell pro Kopf nur 4 Fischstäbchen oder Nuggets.

Auch Burger können in einer gesunden Variante selbst schnell zubereitet werden: Statt Weißmehlbrötchen gibt es ein knackiges Vollkornbrötchen, als Auflage Salat, frische Tomaten- und Gurkenscheiben, frisch angerührtes Zaziki und selbstgemachte Frikadellen. Auf diese Weise könnten Eltern auch bei knapper Vorbereitungszeit Praktisches mit Gesundem kombinieren. Ebenso leicht zuzubereiten ist gedünstetes Gemüse, eine Gemüsesuppe oder ein Vollkornbrot, sagt die Expertin: "Diese Dinge können dann auch mal zu praktischen Fertiggerichten gereicht werden, so dass Currywurst, Fischstäbchen, panierte Schnitzel oder Dosensuppen ihren gesundheitlichen Schrecken verlieren."

Gesunde Fast-Food Rezepte:

http://eatsmarter.de/rezepte/rezeptsammlungen/gesundes-fast-food#/14

http://www.eltern.de/gesundheit-und-ernaehrung/ernaehrung/rezepte-fast-food.html

http://www.familie.de/gesundheit/gesunde-fast-food-rezepte-fuer-kinder-541705.html

Buchtipps:

Dagmar von Cramm: Lieblingsrezepte für Kinder, GU, 19,99 Euro

Die Maus: Gesunde Snacks, Schwager & Steinlein, 4,99 Euro
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Über den Autor/die Autorin
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Bettina Levecke ist freie Journalistin aus der Nähe von Bremen. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Familie und Nachhaltigkeit.

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