Es muss nicht immer Milch sein

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von Bettina Levecke

Milchreis, Pudding, Pfannkuchen – Kinder, die keine Milch vertragen, müssen auf diese Leckereien verzichten? Stimmt nicht! Mit pflanzlichen Milchalternativen ist eine ganz normale Ernährung möglich. lernando zeigt, was es alles gibt.

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Pflanzliche Milchalternativen machen Kindern, die Milch nicht vertragen oder nicht mögen, eine ganz normale Ernährung möglich. Soja, Hafer, Mandel, Kokos und noch viel mehr kann als Basis genutzt werden und schmeckt als Pflanzendrink super lecker! Wir stellen Ihnen hier verschiedene Alternativen vor, werfen einen Blick auf gesundheitliche Aspekte und haben Rezepte für Sie parat.

 

Soja macht's möglich

Die Sojabohne ist wohl eines der vielseitigsten Lebensmittel auf diesem Planeten. Aus der kleinen Hülsenfrucht werden nicht nur diverse Zusatzstoffe für Fertigprodukte gewonnen, sondern auch vielfältige Fleisch- und Milchalternativen. Sojamilch entsteht durch das Einweichen trockener Sojabohnen, die anschließend mit Wasser püriert werden. Die milchähnliche Konsistenz macht Sojamilch schon seit vielen Jahren zu einer schmackhaften Milchalternative. Die pflanzliche Milch schmeckt leicht nussig, manchmal auch etwas bohnig. Ihr Fettanteil beträgt 2,2% (bei Vollmilch von der Kuh sind es 3,8%). Im Handel darf Sojamilch nur als "Sojadrink" deklariert sein. Es gibt sie in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen, z.B. Vanille, Banane, Cappuccino oder Schokolade. Sojamilch ist zum Backen und Kochen geeignet, schmeckt auch im Müsli, als Puddinggrundlage oder als Getränk.

Trotz der steigenden Angebotsbreite spaltet Soja nach wie vor die Gemüter. Kritiker warnen zum Beispiel vor genmanipuliertem Soja und den belastenden Auswirkungen auf die Umwelt durch den Abbau von Regenwäldern für den Sojaanbau. Diese Einwände betreffen aber den konventionellen Soja-Anbau, der zu 98 Prozent für Tierfutter und Biokraftstoffe eingesetzt wird. Bei bio-zertifizierten Pflanzendrinks ist diese Sorge weitestgehend unberechtigt. Denn: Ein Großteil der Sojabohnen für die Pflanzendrinks stammt aus europäischem Anbau (Frankreich, Österreich, Italien). Zudem dürfen Bio-Betriebe keine gentechnisch veränderten Pflanzen anbauen.

 

Und die Gesundheit?

Sojadrinks liefern eine Menge Protein, sollen sich nach Angaben des Instituts für alternative und nachhaltige Ernährung (IFANE) in Langgöns/Gießen sogar günstig auf die Knochenmineraldichte auswirken und das Prostatakrebsrisiko bei Männern senken. Überraschende Einsichten, steht doch gerade die Sojabohne immer wieder in der Kritik. Dr. Markus Keller, Leiter des IFANE-Instituts erklärt dazu: "Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft hat der moderate Konsum von Sojaprodukten mehr positive als mögliche negative Gesundheitsauswirkungen." Unser Tipp: Kaufen Sie Sojadrinks mit angereichertem Kalzium - das Mineral schützt und stärkt die Knochen.

 

Milch aus Getreide und Nüssen

Neben den Sojadrinks steht eine Fülle weiterer Milchalternativen aus Hafer, Dinkel, Mandel, Reis und auch Haselnuss. Sie entstehen aus geschrotetem Getreide, Reis oder Nüssen. Diese Milchersatzprodukte sind nicht nur für Sojaallergiker eine gute und vor allem gesunde Ernährungsalternative, denn sie liefern viele Mineralien und Vitamine. Aufpassen beim Verzehr müssen allerdings Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Hafer- und Dinkeldrinks enthalten geringe, aber im Zweifel belastende Glutenmengen.
Tipp: Wer einen Hochleistungsmixer sein eigen nennt, kann Getreide- oder Nussmilch selbst herstellen. Hier gibt es Anleitungen für die pflanzlichen Alternativen:
http://eatsmarter.de/gesund-leben/wellness/mandelmilch-selber-machen
und http://kreativeggie.blogspot.de/2013/01/hafermilch-haselnussmilch-oder.html

 

Und was ist mit Sahne und Käse?

Sahneersatz zum Verfeinern von Speisen und zum Aufschlagen für die süße Küche gibt es aus Soja, aus Dinkel, Hafer oder Reis. Auch mit weißem Mandelmus können Speisen verfeinert werden und erhalten eine sahnige Konsistenz. Toller Nebeneffekt: Mandelmus ist durch seinen hohen Mineraliengehalt und seine mehrfach ungesättigten Fettsäuren zusätzlich noch sehr gesund! Bei asiatischen Speisen bietet sich Kokosmilch oder Kokossahne an - auch ideal für süße Pudding- und Reisgerichte.

Milchfreien Käse gab es früher nur in wenigen Reformhäusern, heute stehen diese Alternativen bereits in fast jedem Supermarkt. Milchfreier Käse entsteht auf der Basis von Pflanzenöl und Weizeneiweiß. Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen. Der pflanzliche Käse unterscheidet sich optisch nahezu überhaupt nicht von seinen Milchkollegen, auch geschmacklich können die neuen Produkte überzeugen. Die Bandbreite der Alternativen wächst in den letzten Jahren rasant: Mittlerweile kann der pflanzliche Käse auch zum Überbacken verwendet werden. Auch auf speziellere Käsesorten, z.B. pflanzlichen Mozzarella, Raclette- oder Streichkäse muss niemand mehr verzichten. Während diese Varianten bis vor Kurzem nur im Bioladen oder in vegetarischen Online-Shops im Internet erhältlich waren, befüllen Supermärkte nun auch verstärkt ihre Regale damit. Die Auswahl wächst rasant.

 

Lieblingsspeise Eis

Alternativen zu Milcheis gibt es viele: Als erstes zu nennen natürlich Wassereis. Tatsächlich ist aber das Fruchteis in den meisten Eisdielen komplett sahne- und milchfrei und daher unbedenklich zu genießen. Einfach nachfragen! In Supermärkten und Discountern gibt es zudem milcheisähnliche Produkte auf Soja-, Mandel-, Hafer- oder Lupinenbasis.

 

Rezepte:

No-Muh-Milchreis

250 Gramm Milchreis
1-3 Esslöffel Zucker
Das Mark einer halben Vanilleschote
600 ml Soja- oder Mandelmilch

Den Reis mit der Milch und dem Zucker kurz aufkochen lassen, das Vanillemark dazugeben und alles 30 Minuten quellen lassen. Nach Geschmack mit Zimt und Zucker oder roter Grütze kombinieren.

Mandel-Vanillepudding

500 ml Mandelmilch
40 g Speisestärke
6-7 Esslöffel Zucker
Das Mark einer Vanilleschote
50 g gehackte Mandeln

5 EL der Mandelmilch abnehmen und in einem Gefäß mit der Speisestärke und 3-4 EL Zucker vermischen. Die übrige Mandelmilch mit dem Mark der Vanilleschote zum Kochen bringen. Sobald es kocht, die angerührte Speisestärke hinzufügen und mit dem Schneebesen solange umrühren, bis die Masse andickt. Danach den Pudding in eine Schale füllen und abkühlen lassen. Vor dem Servieren den restlichen Zucker in einer Pfanne karamellisieren lassen und die gehackten Mandeln unterrühren. Die karamellisierten Mandeln sofort auf den Pudding geben. Guten Appetit!

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Über den Autor/die Autorin
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Bettina Levecke ist freie Journalistin aus der Nähe von Bremen. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Familie und Nachhaltigkeit.

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