So lernen Kinder richtig trinken
Entwicklung und Erziehung
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So lernen Kinder richtig trinken
von Bettina Levecke
Wasser? Mag ich nicht! Viele Kinder wollen kein Mineral- oder Leitungswasser trinken. Der Grund: Sie sind es einfach nicht gewohnt. Hier wird erklärt, wie Kinder gesundes Trinken lernen.
Lesedauer:
3 min
Wasser? Mag ich nicht! Viele Kinder wollen kein Mineral- oder Leitungswasser trinken. Der Grund: Sie sind es einfach nicht gewohnt. Hier wird erklärt, wie Kinder gesundes Trinken lernen.
Die Süße ist eine schmeichelnde Verführerin - wer ihr einmal erlegen ist, mag kaum auf sie verzichten. Ob Zucker oder Honig: Der süße Schmelz auf der Zunge betört die Geschmackssinne und macht Lust auf Mehr. Denn: Wir gewöhnen uns an die Süße. Im Laufe der Zeit lässt das schöne Geschmackserlebnis nämlich leider nach. Für das gleiche Süß-Erlebnis muss dann immer mehr Zucker und Co. zugeführt werden. Besonders bei Getränken können sich auf diese Weise sehr schnell ungesunde Ernährungsgewohnheiten entwickeln.
Extra—Tipp: Machen Sie sich in der Schule Ihres Kindes für Wasserspender stark! Studien zeigen: Wenn Kinder freien Zugang zu Wasser haben, trinken sie auch mehr davon!
Die Süße ist eine schmeichelnde Verführerin - wer ihr einmal erlegen ist, mag kaum auf sie verzichten. Ob Zucker oder Honig: Der süße Schmelz auf der Zunge betört die Geschmackssinne und macht Lust auf Mehr. Denn: Wir gewöhnen uns an die Süße. Im Laufe der Zeit lässt das schöne Geschmackserlebnis nämlich leider nach. Für das gleiche Süß-Erlebnis muss dann immer mehr Zucker und Co. zugeführt werden. Besonders bei Getränken können sich auf diese Weise sehr schnell ungesunde Ernährungsgewohnheiten entwickeln.
Gewöhnung von klein auf an
Das erste Getränk im Leben eines Menschen ist süß und klebrig: Die Muttermilch programmiert kindliche Geschmacksrezeptoren auf süße Wonnen. Kein Wunder, dass die kleinen Münder auch in der Abstill- oder Zufütterungsphase nur zu gern auch andere süße Getränke, wie z.B. Instant-Kindertees, trinken. Nicht ohne Risiko: Gezuckerte Getränke fördern bereits bei kleinen Kindern die Kariesbildung und greifen die Milchzähne an. Als zusätzliches Getränk beim Stillen oder nach dem Abstillen sollten Kinder daher abgekochtes Wasser oder ungezuckerte Fruchttees zu trinken bekommen. Auch wenn der erste Trinkreiz nicht stark ausgeprägt ist oder die Kinder die ungewohnte Flüssigkeit verweigern, sollten Eltern diese immer wieder anbieten. Ob Fenchel- oder Kamillentee oder Wasser - in der Regel dauert es nicht lange, bis die Kinder sich auch an die ungezuckerten Getränke gewöhnen und diese als Durstlöscher akzeptieren.Ausnahme ist die Regel
Zu Hause werden die Maßstäbe für Trinkgewohnheiten gesetzt. Eltern sind dabei Vorbild! Reichen Sie zu den Mahlzeiten möglichst nur Wasser oder Tee. Leitungswasser kann mit Obst aufgepeppt werden (z.B. mit Limettenscheiben oder Zitrone), auch Mineralwasser gibt es in verschiedenen zuckerfreien Geschmacksnuancen. Kinder lieben zudem Eiswürfel und Trinkhalme. Praktisch ist ein Trinkwassersprudler, der von älteren Kindern schon selbst bedient werden kann. Neben Wasser können zur Abwechslung auch stark verdünnte Fruchtsaftschorlen oder Früchtetees auf den Esstisch kommen. Limonaden und reine Saftgetränke hingegen sollten nicht zum Durstlöschen gereicht werden - sie liefern viele Extra-Kalorien. Ein Glas Traubensaft enthält z.B. bis zu 200 Kilokalorien, eine Orangenlimonade kommt auf rund 130 Kilokalorien. Hier gilt: Gezuckerte Getränke sind als Ausnahme okay, sollten aber nicht die Regel sein. Auf dem Kindergeburtstag oder bei Oma und Opa ist die Limo erlaubt, zu Hause gelten die gewohnten Regeln.Extra—Tipp: Machen Sie sich in der Schule Ihres Kindes für Wasserspender stark! Studien zeigen: Wenn Kinder freien Zugang zu Wasser haben, trinken sie auch mehr davon!
Tipps für die Umgewöhnung
Gesüßte Getränke sind häufig die Ursache für Übergewicht und schlechte Zähne. Um den Kindern die Umgewöhnung auf Wasser zu erleichtern, sollten Eltern Schritt für Schritt umstellen. Hilfreich ist es beispielsweise die gewohnten Getränke (Saft, Limo) nach und nach mit Wasser zu verdünnen. Dazu können immer wieder neue Getränke ausprobiert werden, z.B. kalte Früchtetees, die mit Obst, Eiswürfeln oder Kräutern aufgepeppt werden. Bei älteren Kindern kann es sinnvoll sein, den Energieumfang der täglichen Trinkmenge einmal konkret zu berechnen: Was hast du heute getrunken und wie viele Kalorien kommen dabei zusammen? Bei zwei Litern Limo oder Eistee summieren sich bis zu 800 Kalorien - eine Menge, die einer kompletten Erwachsenenmahlzeit entspricht. Wichtig zu wissen: Auch Milch ist kein Durstlöscher für Kinder, sondern ein Nahrungsmittel! Milch enthält Milchzucker und hat rund 64 Kilokalorien pro 100 Milliliter. Milchalternativen, wie Soja-, Mandel- oder Dinkelmilch sind mit Rohrzucker gesüßt und schlagen auch mit rund 48 Kilokalorien pro 100 Milliliter zu Buche.Weitere Tipps:
- Trinken ist Gewohnheitssache. Führen Sie deshalb feste Trinkzeiten zu Hause ein, zum Beispiel indem es immer vor den Mahlzeiten ein Glas Wasser gibt.
- Wasser aus der Flasche oder einer Karaffe sollte immer in Griffweite des Kindes stehen.
- Kaufen Sie mit Ihrem Kind im Getränkemarkt verschiedene Wassersorten. Welches Wasser schmeckt am besten?
- Fruchtschorlen sollten wegen des enthaltenen Fruchtzuckers kein Dauergetränk sein - auch nicht in starker Verdünnung. Der Zucker umspült die Zähne und greift den Zahnschmelz an.
- Getränke mit Süßstoffen enthalten zwar kaum Kalorien, sind aber keine empfehlenswerte Alternative. Nach wie vor sind die Auswirkungen von Süßstoffen auf das Gehirn wissenschaftlich umstritten. Zudem ändert die künstliche Süße nichts an den Gewohnheitsmustern. Nach einem Süßstoff-Getränk schmeckt Wasser auch nicht besser.
- Geduldig sein: Setzen Sie Ihr Kind bei der Umstellung nicht unter Druck. Es braucht ein wenig Zeit, bis die Geschmacksnerven sich vom "Süß-Reiz" entwöhnen.
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Über den Autor/die Autorin
Bettina Levecke ist freie Journalistin aus der Nähe von Bremen. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Familie und Nachhaltigkeit.