Haustier ja oder nein?

Entwicklung und Erziehung
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von Ulrike Lindner
Sie sind flauschig und niedlich, können die besten Freunde werden und sind oft die besten Zuhörer für Kindersorgen: Haustiere. Kein Wunder, dass fast in jedem Haushalt mit Kindern früher oder später die Frage aufkommt „Schaffen wir uns ein Haustier an – oder lieber nicht?“
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Sie sind flauschig und niedlich, können die besten Freunde werden und sind oft die besten Zuhörer für Kindersorgen: Haustiere. Kein Wunder, dass fast in jedem Haushalt mit Kindern früher oder später die Frage aufkommt „Schaffen wir uns ein Haustier an – oder lieber nicht?“

Entscheidung für ein Haustier gut abwägen

Die Entscheidung für ein Haustier sollten Eltern gut und in Ruhe überlegen und sich dabei auch nicht von bettelnden Kindern und Versprechen drängen lassen. Schließlich ist die Entscheidung pro oder contra Haustier langfristig und bringt in jedem Fall Verpflichtungen und Veränderungen im Haushalt mit sich.

Haustiere können teuer sein

Hinzu kommt: Haustiere sind nicht billig. Selbst kleine Tiere wie Meerschweinchen, Kaninchen oder Mäuse müssen artgerecht gehalten werden, brauchen einen Stall und vielleicht auch ein Freigehege, benötigen Futter, Streu, Spielzeug und müssen gelegentlich zum Tierarzt. Gerade Kleintiere wie Meerschweinchen und Kaninchen sind darüber hinaus soziale Wesen, die Artgenossen benötigen, um sich wohl zu fühlen. Sie sollten also mindestens zu zweit gehalten werden, der Mensch, egal wie liebevoll, kann das nicht ersetzen. Noch teurere und pflegeintensivere Haustiere sind größere Tiere wie Katze oder Hund - Stichwort Impfungen, Hundeschule und -führerschein sowie Steuern.

Wer kümmert sich um das Haustier?

Wichtig ist auch die Frage, wer sich um das Haustier kümmern kann und will (auch während der Ferienzeiten!). Während einige Haustiere ganz gut ohne ihre menschlichen Familienmitglieder auskommen, brauchen andere die Gesellschaft ihres „Rudels“ und stellen höhere Ansprüche an Zeit und Aufmerksamkeit. Vor allem Hunde benötigen viel Ansprache und Auslauf. Sind berufstätige Eltern und schulpflichtige Kinder den ganzen Tag nicht zuhause, leidet das Haustier. Doch auch Meerschweinchen, Kaninchen und Co. brauchen regelmäßig einen sauberen Stall, frisches Futter und Pflege.

Zuletzt ist auch nicht jedes Zuhause und jede Familie für jedes Haustier geeignet. Klären Sie deshalb möglichst im Vorfeld ab, wieviel Auslauf der neue Hund benötigt oder ob ein Familienmitglied unter einer Tierhaar-Allergie leidet. Eltern sollten deshalb gut abwägen, ob ihre Kinder dem gewachsen sind oder ob Ansprache und Pflege letzten Endes bei Mutter oder Vater landen werden. Wenn diese Abwägung positiv endet, kann ein Haustier eine wunderbare Ergänzung der Familie sein.

Haustiere tun Kindern gut

Denn Haustiere tun Kindern in der Regel gut. So haben Studien gezeigt, dass der Stresslevel sinkt, wenn Tiere im Haushalt leben. Wer ein Haustier streichelt, dessen ganzer Körper schaltet um auf Entspannung: der Puls verlangsamt sich und die Atmung wird ruhiger.

Auch Rücksichtnahme und Verantwortung lernen Kinder im Idealfall durch ein Haustier. Wer sich um Katze oder Kaninchen kümmert, leistet einen Beitrag zum Familienleben und erfährt ganz nebenbei, wie wichtig es ist bei der Stage zu bleiben, auch wenn es nicht immer Spaß macht. Wem das gelingt, der darf zu Recht stolz auf sich sein – so stärken Haustiere das Selbstbewusst-sein ihrer Besitzer.

Nicht zu vergessen: Weil auch Haustiere nun mal Tiere sind, tun sie nicht immer das, was Kinder sich wünschen. So erfahren die jungen Haustier-Besitzer, dass nicht jede Erwartung gleich erfüllt werden kann und dass andere Lebewesen eigene Bedürfnisse haben – eine ideale Schule für Toleranz und Empathie.

Auf einen Blick: Welches Haustier passt zu uns?

Nagetiere: Hamster sind zwar niedlich, aber nachtaktiv. Besser geeignet sind Meerschweinchen oder Kaninchen. Diese brauchen aber Gesellschaft und sollten deshalb nicht allein gehalten werden (auf gleichgeschlechtliche oder kastrierte Tiere achten!). Sie benötigen einen großen Käfig mit ausreichend Auslauf, evtl. ein Freigehege reichlich Frischfutter und regelmäßige Reinigung ihres Zuhauses. Auch Mäuse oder Ratten sind beliebte Haustiere.

Vögel: Mögen es gern mindestens zu zweit. Sie fühlen sich in einer großen Voliere zuhause und unternehmen gern Freiflüge. Für Kinder als Haustiere nur bedingt geeignet, da ihr „Kuschelfaktor“ gegen Null geht.

Hunde: Der „beste Freund“ des Menschen ist ein ideales Haustier - wenn die Bedingungen stimmen. Hunde sind sehr sozial, sie müssen aber gut erzogen sein, brauchen viel Auslauf und Gesellschaft. Die Kosten für einen Hund können durch Hundesteuer, Hundehaftpflicht, Tierarzt und Futter recht hoch sein.

Katzen: Sind unkomplizierter als Hunde und können auch gut alleine gehalten werden (reine Wohnungskatzen fühlen sich zu zweit wohler). Allerdings haben sie ihren eigenen Kopf und sind keine typischen Kuscheltiere, sondern beantworten unerwünschte Liebesbeweise schon einmal mit einem Kratzen.
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Über den Autor/die Autorin

Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.

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