Heimweh: Erster Urlaub ohne Eltern
Freizeit und Erholung
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Heimweh: Erster Urlaub ohne Eltern
von Bettina Levecke
Das erste Mal ohne Mama und Papa unterwegs – wie aufregend! Und auch irgendwie beängstigend! Nicht selten leiden Kinder und Jugendliche in der Ferne unter Heimweh.
Lesedauer:
4 min
Das erste Mal ohne Mama und Papa unterwegs – wie aufregend! Und auch irgendwie beängstigend! Nicht selten leiden Kinder und Jugendliche in der Ferne unter Heimweh.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem Eltern das erste Mal loslassen müssen: Die Übernachtung im Kindergarten, die Klassenfahrt, der Urlaub mit Oma und Opa oder den Eltern guter Freunde oder später der Schüleraustausch oder die Jugendreise.
Auch wenn die Vorfreude groß ist, für Kinder, die das erste Mal alleine unterwegs sind, ist der Abschied oft nicht ganz leicht. Auch Eltern wird das Herz schwer beim ersten Loslassen: Wird alles klappen? Fühlt mein Kind sich wohl? Ist es gut untergebracht? Die Achterbahn der Gefühle gehört – da kann man wohl nichts machen – dazu. Bei den Erwachsenen ist es die Mischung aus Sehnsucht und Sorge, bei den Kindern belastet eher die Tatsache, dass plötzlich so vieles neu ist und Mama und Papa in der Ferne weilen. Mit diesen Tipps können Sie das Heimwehrisiko reduzieren:
Wenn Ihr Kind zu Heimweh neigt, gilt es im Vorfeld Mut zu machen. Sprechen Sie über die positiven Dinge, die auf der Klassenfahrt oder der Kindergartenübernachtung passieren werden: Worauf kann Ihr Kind sich freuen? Mit welchen Freunden wird es viel Zeit verbringen? Gibt es Ausflüge und Besonderheiten? Vielleicht können Sie sich im Internet schon mal Bilder von der Jugendherberge anschauen und die Dinge loben, die positiv auffallen. Gibt es vielleicht auch noch Besorgungen zu machen? Braucht Ihr Kind einen neuen Rucksack für die Fahrt oder ein Kuschelkissen? Basteln Sie gemeinsam einen Talisman und Begleiter, z.B. ein Freundschaftsband oder eine kleine Kette. Fotos sind nicht unbedingt empfehlenswert, weil sie das Heimweh unterwegs noch fördern können – zumindest bei jüngeren Kindern.
Locker bleiben
Pass bloß gut auf dich auf! Ich werde dich vermissen! Ich kann kaum abwarten, bis du wieder da bist! Solche Sätze sind gut gemeint, können beim Kind aber Druck erzeugen und das Gefühl vermitteln: Mama oder Papa geht es ohne mich nicht gut. Eine unbeschwerte Reisefreude ist so kaum möglich. Unser Tipp: Bestärken Sie Ihr Kind in seinem Vorhaben, zeigen Sie mit positiven Sätzen, dass Sie sich darüber freuen: Das wird eine tolle Zeit! Ich freu mich für dich! Du wirst es genießen!
Nicht überfordern
Bei älteren Kindern, die mit Großeltern, Freunden oder einer Jugendgruppe verreisen, sollte das Kind unbedingt mit in die Planung eingebunden sein. Wichtig ist es, die Reise entsprechend der Wünsche des Kindes zu planen. Was traust du dir zu? Wie lange möchtest du fahren? Für die ersten Reiseerfahrungen empfehlen sich kürzere Vorhaben, zum Beispiel ein Wochenendurlaub mit Oma und Opa. So kann das Kind auch für zukünftige Reisen besser einschätzen, wie die Rahmenbedingungen (wohin/wie lange/ mit wem) stimmen. Ebenso sinnvoll kann es sein, die erste Reise in erreichbarer Nähe stattfinden zu lassen – so können die Eltern, wenn alle Stricke reißen – kommen und das Kind abholen.
Ängste besprechen
Wenn Kinder von sich aus Sorgen über Heimweh äußern, ist es wichtig darüber zu sprechen. Sagen Sie Ihrem Kind, dass es ganz normal ist, Sehnsucht zu verspüren – diese aber auch wieder vorbei geht. Bei ängstlichen Kindern ist auch die Bestätigung wichtig, dass die Eltern im Notfall (Krankheit, großer Kummer) natürlich kommen. Viele Kinder, die diese Rückversicherung haben, können leichter loslassen.
Und wenn das Kind Heimweh hat?
Wichtig ist: Zuhören! Lassen Sie Ihr Kind ruhig am Telefon weinen. Das ist in Ordnung! Wenn der Gefühlssturm abebbt, gilt es gemeinsam nach vorne zu schauen. „Hey, es ist normal, sich zu vermissen! Mach dir keine Sorgen!“ In so einer Situation ist es besser, nicht viel von zu Hause zu erzählen, sondern den Fokus auf das Kind zu legen: Mit wem verstehst du dich gerade besonders gut? Was gibt es heute zum Abendessen? Wie ist das Wetter bei euch? Seien Sie interessiert und begeistert.
Wenn aber tatsächlich alle guten Worte nichts bringen, ist das Gespräch mit Lehrern oder Reisebetreuern erforderlich. Wie sehen diese die Lage? Ist vielleicht etwas vorgefallen?
Wenn auch von dieser Seite ein Abbruch empfohlen wird, ist es völlig in Ordnung, eine Reise zu beenden. Ganz wichtig dabei: Vermeiden Sie jede Form von Vorwürfen! Ihrem Kind fällt die Situation sowieso schon sehr schwer. Umso wichtiger nun klarzustellen, dass die Welt davon nicht untergeht und noch ganz viele weitere Reisen neue Chancen bieten.
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem Eltern das erste Mal loslassen müssen: Die Übernachtung im Kindergarten, die Klassenfahrt, der Urlaub mit Oma und Opa oder den Eltern guter Freunde oder später der Schüleraustausch oder die Jugendreise.
Auch wenn die Vorfreude groß ist, für Kinder, die das erste Mal alleine unterwegs sind, ist der Abschied oft nicht ganz leicht. Auch Eltern wird das Herz schwer beim ersten Loslassen: Wird alles klappen? Fühlt mein Kind sich wohl? Ist es gut untergebracht? Die Achterbahn der Gefühle gehört – da kann man wohl nichts machen – dazu. Bei den Erwachsenen ist es die Mischung aus Sehnsucht und Sorge, bei den Kindern belastet eher die Tatsache, dass plötzlich so vieles neu ist und Mama und Papa in der Ferne weilen. Mit diesen Tipps können Sie das Heimwehrisiko reduzieren:
Vor der Reise
Mut machenWenn Ihr Kind zu Heimweh neigt, gilt es im Vorfeld Mut zu machen. Sprechen Sie über die positiven Dinge, die auf der Klassenfahrt oder der Kindergartenübernachtung passieren werden: Worauf kann Ihr Kind sich freuen? Mit welchen Freunden wird es viel Zeit verbringen? Gibt es Ausflüge und Besonderheiten? Vielleicht können Sie sich im Internet schon mal Bilder von der Jugendherberge anschauen und die Dinge loben, die positiv auffallen. Gibt es vielleicht auch noch Besorgungen zu machen? Braucht Ihr Kind einen neuen Rucksack für die Fahrt oder ein Kuschelkissen? Basteln Sie gemeinsam einen Talisman und Begleiter, z.B. ein Freundschaftsband oder eine kleine Kette. Fotos sind nicht unbedingt empfehlenswert, weil sie das Heimweh unterwegs noch fördern können – zumindest bei jüngeren Kindern.
Locker bleiben
Pass bloß gut auf dich auf! Ich werde dich vermissen! Ich kann kaum abwarten, bis du wieder da bist! Solche Sätze sind gut gemeint, können beim Kind aber Druck erzeugen und das Gefühl vermitteln: Mama oder Papa geht es ohne mich nicht gut. Eine unbeschwerte Reisefreude ist so kaum möglich. Unser Tipp: Bestärken Sie Ihr Kind in seinem Vorhaben, zeigen Sie mit positiven Sätzen, dass Sie sich darüber freuen: Das wird eine tolle Zeit! Ich freu mich für dich! Du wirst es genießen!
Nicht überfordern
Bei älteren Kindern, die mit Großeltern, Freunden oder einer Jugendgruppe verreisen, sollte das Kind unbedingt mit in die Planung eingebunden sein. Wichtig ist es, die Reise entsprechend der Wünsche des Kindes zu planen. Was traust du dir zu? Wie lange möchtest du fahren? Für die ersten Reiseerfahrungen empfehlen sich kürzere Vorhaben, zum Beispiel ein Wochenendurlaub mit Oma und Opa. So kann das Kind auch für zukünftige Reisen besser einschätzen, wie die Rahmenbedingungen (wohin/wie lange/ mit wem) stimmen. Ebenso sinnvoll kann es sein, die erste Reise in erreichbarer Nähe stattfinden zu lassen – so können die Eltern, wenn alle Stricke reißen – kommen und das Kind abholen.
Ängste besprechen
Wenn Kinder von sich aus Sorgen über Heimweh äußern, ist es wichtig darüber zu sprechen. Sagen Sie Ihrem Kind, dass es ganz normal ist, Sehnsucht zu verspüren – diese aber auch wieder vorbei geht. Bei ängstlichen Kindern ist auch die Bestätigung wichtig, dass die Eltern im Notfall (Krankheit, großer Kummer) natürlich kommen. Viele Kinder, die diese Rückversicherung haben, können leichter loslassen.
Während der Reise
Auf Klassenfahrten geben viele Lehrer, besonders bei jüngeren Schülern im Grundschulalter vor, dass Anrufe nach Hause nur im Notfall erlaubt sind. Eine Regelung, die viele Eltern verwundert, aber einen guten Grund hat: Anrufe erzeugen schnell Heimweh! Die vertraute Stimme der Eltern kann dann bei Kindern, denen es eigentlich rundum gut ging, plötzlich für den großen Katzenjammer sorgen. Das gilt auch für Reisen mit Oma und Opa. Eltern sollten grundsätzlich nicht aus eigenem Antrieb anrufen, sondern warten, ob sich das Kind meldet. Dann gilt: Nachfragen, welche tollen Dinge das Kind schon erlebt hat und was noch auf dem Programm steht.Und wenn das Kind Heimweh hat?
Wichtig ist: Zuhören! Lassen Sie Ihr Kind ruhig am Telefon weinen. Das ist in Ordnung! Wenn der Gefühlssturm abebbt, gilt es gemeinsam nach vorne zu schauen. „Hey, es ist normal, sich zu vermissen! Mach dir keine Sorgen!“ In so einer Situation ist es besser, nicht viel von zu Hause zu erzählen, sondern den Fokus auf das Kind zu legen: Mit wem verstehst du dich gerade besonders gut? Was gibt es heute zum Abendessen? Wie ist das Wetter bei euch? Seien Sie interessiert und begeistert.
Wenn aber tatsächlich alle guten Worte nichts bringen, ist das Gespräch mit Lehrern oder Reisebetreuern erforderlich. Wie sehen diese die Lage? Ist vielleicht etwas vorgefallen?
Wenn auch von dieser Seite ein Abbruch empfohlen wird, ist es völlig in Ordnung, eine Reise zu beenden. Ganz wichtig dabei: Vermeiden Sie jede Form von Vorwürfen! Ihrem Kind fällt die Situation sowieso schon sehr schwer. Umso wichtiger nun klarzustellen, dass die Welt davon nicht untergeht und noch ganz viele weitere Reisen neue Chancen bieten.
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Über den Autor/die Autorin
Bettina Levecke ist freie Journalistin aus der Nähe von Bremen. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Familie und Nachhaltigkeit.