Singen macht Kinder klug

Entwicklung und Erziehung
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von Ulrike Lindner
Lisa tut es gelegentlich zuhause mit ihrer Mutter und Elias auch. Nachdem es lange als etwas angestaubt galt, ist Singen heute wieder so angesagt, wie lange nicht.
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Lisa tut es gelegentlich zuhause mit ihrer Mutter und Elias auch. In der dritten Klasse von Lukas beginnt jeder Tag mit einem Lied und seine Freundin Emma singt sogar im Chor. Nachdem es lange als etwas angestaubt galt, ist Singen heute wieder so angesagt, wie lange nicht.

Gründe dafür gibt es viele. Der wichtigste vielleicht: Singen, allein oder in der Gruppe, macht Spaß. Das weiß jeder, der im Chor, unter der Dusche oder beim Autofahren trällert. Doch Singen kann noch mehr - Untersuchungen haben gezeigt, dass es auch klug macht. Am besten prägt sich das übrigens aus, wenn schon früh gesungen wird. Dazu ist nicht viel nötig, denn fast alle Kinder singen gern. Oft verlernen sie es einfach, weil die Erwachsenen in ihrer Umgebung nicht singen mögen. Viele Eltern haben selbst wenig Erfahrung damit, kennen kaum Lieder und glauben schlicht, nicht singen zu können.

Singen schult das Gedächtnis

Gerade für Babys und Kleinkinder ist Gesang aber eine ideale Vorbereitung aufs Sprechenlernen. Im Zeitraum zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr erfolgt in besonderer Weise die Vernetzung zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte, also zwischen Logik und Gefühl. Genau darum geht es beim Singen. Neurowissenschaftler haben festgestellt, dass Kinder, die viel singen, besser darin sind Laute und Sprachklang zu unterscheiden. Darüber hinaus benötigen "singende" Kinder im Kindergartenalter weitaus seltener Sprachförderung als gleichaltrige Nichtsinger.
Singen, so die Forscher, fördert die Ausdrucksfähigkeit, erweitert den Wortschatz, verbessert die Aussprache und schult gleichzeitig das Gedächtnis. Das liegt auch vor allem daran, dass von einer Melodie begleitete Texte besser merkbar sind - so lassen sich über fremdsprachige Lieder sogar fremde Sprachen besser und schneller erlernen. Verstärkt wird dieser Effekt noch, wenn Lieder mit Bewegungen begleitet werden (z.B. Fingerspiele, Abzählreime, Klatschspiele).

Singen mit dem ganzen Körper

Beim Singen wird der gesamte Kinderkörper beansprucht: Gerade stehen, Stimmbänder koordinieren, die richtigen Töne treffen, Atem holen, all das sind Aktivitäten, die zwar unbewusst ablaufen, bei denen aber das Gehirn gefordert ist. Gleichzeitig schüttet der Körper Glückshormone aus, die in eine friedfertige und glückliche Stimmung versetzen, während das Stresshormon Adrenalin abgebaut wird. Sogar seltener krank sind singende Kinder und Erwachsene.

Auch Schulkinder profitieren vom Gesang

Was für die Kleinsten gilt, lässt sich auch bei Schulkindern beobachten. Auch hier haben die singenden Schulkinder ihren Altersgenossen einiges voraus. Vor allem beim Stressabbau hilft die selbst produzierte Musik, aber auch eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit und ein gesteigertes Erinnerungsvermögen lassen sich bei den jugendlichen Sängern beobachten. Projekte wie "Klasse! wir singen", das ganze Schulklassen zum gemeinsamen Musizieren einlädt, erfreuen sich deshalb zunehmender Beliebtheit. Wichtig dabei: Der Glückseffekt stellt sich nur ein, wenn Kinder freiwillig und mit Freude singen. Elterlich verordneter Chorbesuch bringt da eher wenig - außer, der Sprössling gewinnt die Freude beim Tun.
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Über den Autor/die Autorin

Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.

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