Weihnachten in der Grundschule

Wissen und Bildung
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von Alexandra von Plüskow - Kaminski
Alle Jahre wieder - Stress in der Vorweihnachtszeit. Zeit zum Innehalten und Verweilen bleibt kaum. Der folgende Beitrag gibt die eine oder andere Anregung, die Adventszeit mit Muße und Ruhe zu begehen - auch im Schulalltag.
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Sofies Mutter seufzt: "Alle Jahre wieder - Stress in der Vorweihnachtszeit. Und das nicht nur zu Hause." Sie hat recht - kurz vor dem Halbjahresende werden in der Grundschule Inhalte gelernt und geübt sowie eine Klassenarbeit nach der anderen geschrieben. Zeit zum Innehalten und Verweilen bleibt kaum. Der folgende Beitrag gibt die eine oder andere Anregung, die Adventszeit mit Muße und Ruhe zu begehen - auch im Schulalltag.

Der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Grundschule

Neben einer grundlegenden Bildung hat die Grundschule auch einen erzieherischen Auftrag. Diesen übt sie - in Form einer Erziehungs- und Bildungspartnerschaft - gemeinsam mit dem Elternhaus aus.
Neben den Lerninhalten der Grundschule sollen Kinder in ihrer Individualität und in ihrer Gemeinschaftsfähigkeit gefördert werden. In der Weihnachtszeit bieten sich hierfür einige Anlässe.

Gemeinsam mit den Eltern

Darüber, wie in der Grundschule die Weihnachtszeit begangen wird, kann in jeder Klasse individuell abgestimmt werden. Beispielsweise im Rahmen eines Elternabends besprechen die Lehrkraft und die Eltern, ob eine gemeinsame Klassenweihnachtsfeier stattfinden soll. Mancherorts wird sich bewusst dagegen entschieden, da die Vorweihnachtszeit von vielen Familien als besonders stressbelastet erlebt wird. Dann findet zu einem alternativen Termin eine Klassenfeier statt.

Besinnlichkeit

Es kann aber auch einen Ruhepol setzen, wenn Eltern, Lehrkraft und Kinder bewusst eine ruhige Weihnachtsfeier für die Klasse gemeinsam planen. So trifft man sich zum Beispiel zu Keksen und Tee im Klassenraum, singt gemeinsam Weihnachtslieder und spielt danach in größerer Runde zusammen Gesellschaftsspiele.
Eine Kerzenlichtstunde in der ersten Stunde, in der jedes Kind eine mitgebrachte LED-Kerze erleuchten darf, sorgt auch für eine besondere Stimmung zu Beginn eines Schultages. Die LED-Kerzen werden inzwischen aus Brandschutzgründen in den meisten Schulen eingesetzt, echte Kerzen sollen hier nicht mehr angezündet werden.

Gedichte

Gewiss erinnern Sie sich noch an das eine oder andere Weihnachtsgedicht, das Sie als Kind aufgesagt haben. Das Erlernen von Gedichten schult einerseits das Sprachgefühl und den Wortschatz Ihres Sprösslings - auf der anderen Seite lernt es so, Inhalte zu memorieren und vor einer Gruppe vorzutragen.
Heutzutage werden Gedichte in den meisten Schulen nicht mehr von einzelnen Kindern vor der gesamten Klasse vorgetragen, sondern der Vortrag erfolgt in kleinen Gruppen. So stützen sich die Kinder gegenseitig. Sie verlieren durch diese positive Unterstützung nach und nach die Scheu, vor Gruppen zu sprechen.

Über den Wert von Geschenken sprechen

Was ist mir wertvoll - muss dies viel Geld kosten? Oder gibt es auch etwas, das mir viel bedeutet und gar nicht viel Geld kostet? Schenken und Beschenkt-Werden gehört zur Weihnachtszeit. Dabei erfahren Kinder einiges über den Wert von Dingen, über ihre eigenen Werte und darüber, wie sie anderen eine Freude bereiten können. Sie lernen, sich in andere Personen hineinzuversetzen und trainieren somit ganz nebenbei das Mitgefühl und die eigene Empathie.

Es gibt viele Gründe, warum die Weihnachtszeit in der Grundschule nicht nur nebenbei, sondern ganz bewusst erlebt werden sollte. Lieder, Weihnachtsbasteleien, Kerzenstunden und die damit verbundenen Auszeiten schaffen Wege, innezuhalten und durchzuatmen. Sie fördern das individuelle Empfinden eines jeden Kindes und schaffen gleichsam mithilfe der althergebrachten Rituale Gemeinschaft. Gemeinschaft innerhalb der Klasse, mit den Eltern und auch an außerschulischen Orten. In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!
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Über den Autor/die Autorin
Foto Alexandra von Plüskow-Kaminski

Alexandra von Plüskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tätig. Dabei war sie u.a. zuständig für die Übergänge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterführende Schule. Seit März 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum Lüneburg.

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