Der lange Weg zum Telefon

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von Jörg Sauer
Eine schier grenzenlose Kommunikation nahm in den letzten ungefähr 140 Jahren einen gewaltigen Aufschwung. Der Beitrag möchte alle interessierten Leser zu einer Reise von den Anfängen bis hin zu heutigen schnurlosen Geräten und Handys mitnehmen.
Lesedauer:
7 min
Zum Begriff Telefon und seinem wörtlichem Ursprung

Eine schier grenzenlose Kommunikation nahm in den letzten ungefähr 140 Jahren einen gewaltigen Aufschwung. Der Beitrag möchte alle interessierten Leser zu einer Reise von den Anfängen bis hin zu heutigen schnurlosen Geräten und Handys mitnehmen.

Zum Begriff Telefon und seinem wörtlichem Ursprung

Das Wort ist altgriechischen Ursprungs und besteht aus zwei Teilen: "tele" steht für fern oder weit und "phone" bedeutet "Stimme" (ältere Schreibweise daher: Telephone).

Ein Telefon hat die Aufgabe, Töne und insbesondere Sprache mittels elektrischer Signale zu übertragen. " Auf das Wirken des Generalpostmeisters und Sprachpflegers Heinrich von Stephan" 1 gehen die heute noch verwendeten amtlichen Begriffe Fernsprecher und Fernsprechapparat zurück.

Spricht man von einem Telefon, so meint man auch in vielen Fällen das Telefonnetz.

Dieses besteht aus drei hauptsächlichen Teilen:
  • dem Telefon als Endgerät,
  • der Fernsprechvermittlungsanlage und
  • dem Übertragungskabel oder heutigen Funkkanälen.


Quellen:
1 http://de.wikipedia.org/wiki/Telefon

Weitere für diesen Beitrag genutzte Internetseiten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Telefonnetzes
http://www.uni-protokolle.de/Lexikon/Geschichte_des_Telefons.html


Die Geschichte des Telefons und seines Netzes
- In Schlagzeilen

  • 1854 erste Überlegungen des Pariser Telegrafenbeamten Charles Bourseul (1829- 1912)

  • 1844 Der Italiener Innocenzo Mazetti entwickelte die Idee zu Bau eines Telegrafen.

  • 1860 Herstellung eines ersten Telefons durch Philipp Reis (1834- 1874) in den Laboren des Physikalischen Vereins in Frankfurt /Main

  • 1864- 1865 baute Innocenzo Mazetti ein Gerät zum Übertragen der Stimme mit einer Reichweite von etwa 500m. Er verwendete bereits einen Hörer zum freien Sprechen. Wegen der hohen Patentkosten verzichtete Mazetti auf die Eintragung.

  • Etwa zeitgleich schuf sein nach Amerika ausgewanderter Landsmann Antonio Meucci einen Apparat auf niedrigerem technischem Niveau. Er konnte wegen der hohen Kosten nur ein vorläufiges Patent anmelden. Dieses musste regelmäßig erneuert werden. 1873 lief es aus finanziellen Gründen aus.

  • Februar 1876 Anmeldung des Patentes über einen Telefonapparat durch den Anwalt des Taubstummenlehrers und Tüftlers Alexander Graham Bell (1847- 1922)

  • Nur zwei Stunden wollte der Erfinder Elisha Gray ein ähnliches Gerät patentieren lassen.

  • 10. März 1876 Übertragung der ersten Worte Bells über das Telefon an seinen Assistenten Watson

  • Juni 1876 Durchbruch der Erfindung durch die Wissenschaftler anlässlich der ersten Ausstellung des Telefons

  • 1877 Gründung der Bell Telephone Company

  • Bell verklagte in der Folgezeit die Western Union Company der Verletzung seiner Patentrechte, die mit Hilfe von Thomas Alva Edison ein Telefon mit eigener Technik in Auftrag gegeben hatte. Er gewann den Prozess.

  • In den folgenden Jahren kam es zu Fusionen der Bell Telephone Company,

    • so im März 1878 mit der New England Telephone Company zur National Bell Telephone Company und,

    • im April 1880 mit der American Speaking Telephone Company zur American Bell Telephone Company.

  • 1885 Gründung der American Telephone und Telegraph Company (At&T) mit dem Ziel, sich die Fernverbindungen zu sichern.

  • 1891 patentierte und technisch machbare Vermittlung im Selbstwählbetrieb durch Almon Strowger und seinen Mitstreitern Keith und Erickson.

  • 1892 Die erste Vermittlungsstelle mit Selbstwählbetrieb wurde in La Porte (Indiana) in Betrieb genommen. 75 Teilnehmer waren bei einer maximalen Kapazität von 90 hier angeschlossen.

  • 1896 Entwicklung und Patentierung einer Wählscheibe durch Erickson

  • 1925 Aufbau der Bell Telephone Labories. Somit wurden diejenigen von AT&T sowie der Western Elektric Company zusammengefasst.

  • Der Blick nach Deutschland. Inspiriert durch den Verkauf der Bell Telefone begann von Oktober 1877 bis April 1878 der Generalpostmeister Stephan in Berlin Versuche mit zwei solcher Geräte.

  • 26.10.1877 eine zwei Kilometer lange Telefonverbindung geht in Betrieb

  • ab November 1878 Produktion von täglich 200 Telefonen durch die Firma Siemens & Halske

  • 1881 Einrichtung von Fernsprechnetzen, so u.a. in Berlin, Breslau, Hamburg

    • Die Vermittlung geschah von Hand. Die Aufgabe übernahmen Frauen, da ihre höheren Stimmen bei schlechter Leitungsqualität besser zu verstehen sind.

  • 1883 Leitungsverbindung zwischen größeren Städten

  • 15.10.1883 Leitung zwischen Bremen und Bremerhaven

  • 1884 Verbindung von Köln nach Düsseldorf und Bonn

  • 1885 Verbindung der Ortstelefone u. a. von Heidelberg, Mannheim und Mainz

  • 1886 Ferngespräche zwischen Berlin und Hannover, es folgten die Verbindungen u. a. nach Hamburg (1887) und Dresden (1888)

    • 6.8.1900 Freischaltung der Verbindung Berlin- Paris



Weiterführende Hinweise zur Verkabelung sind zu finden unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fernkabel
http://de.wikipedia.org/wiki/Seekabel

Historie ab 1908

  • 1908 Inbetriebnahme der ersten Vermittlungsstelle mit Wählbetrieb Hildesheim (900 Teilnehmer)

  • 29.4.1913 Patentanmeldung der Wählscheibe durch die Firma Siemens & Halske

  • 1923 erste automatische Fernvermittlungsstelle in Weilheim (Oberbayern)

  • 1932 Beginn des Verlegens unterirdischer Fernkabel

  • 3.9.1955 erste selbst wählbare Verbindung von Lörrach nach Basel

  • Bis zum Beginn der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts änderte sich an der Funktion der Telefone recht wenig. Es kam nach und nach zur Umstellung von der manuellen zur automatischen Vermittlung.

  • 1966 Stilllegung der letzten handbetriebenen Ortsvermittlung in Uetze bei Hannover

  • 1974 erste Tastentelefone

  • Mitte der 1980er Jahre kamen die ersten schnurlosen Telefone auf den Markt.

  • 1979 Beschluss der Deutschen Bundespost, die elektromechanischen Vermittlungstechniken zu digitalisieren (ISDN- Integrated Services Digital Network)- Ziel: Telefon, Fax, Fernschreiber sowie andere Dienstleistungen auf einem Netz zu vereinen

  • 1987 Start des ersten ISDN Projektes Mannheim- Stuttgart

  • 1989 bundesweite Einführung von ISDN und 1993 flächendeckende Verfügbarkeit

  • Dezember 1993 Unterzeichnung des Abkommens zur Umstellung des nationalen ISDN auf das Euro ISDN durch die Deutsche Telekom (insgesamt 26 Unterzeichner)

  • Das mobile Netz in Deutschland

  • 1958 Beginn des Aufbaus eines öffentlichen Mobilfunknetzes durch die Deutsche Bundespost, das A1 - Netz

  • In den folgenden 12 Jahren kamen noch das A2 - und A3 - Netz hinzu, um Gebiete mit hoher Dichte zu entlasten.

  • Über 600 Vermittlungskräfte waren für die ca. 11.000 Teilnehmer erforderlich. Es machte sich die Umstellung auf eine automatische Vermittlung notwendig.

  • 1972 Realisierung der Umstellung im B - Netz

  • 1979 Auslastung dessen

  • 1980 B2 - Netz wird dazu geschaltet, mit einer Kapazität von etwa 27.000 Teilnehmern

  • 1986 Ablösung durch das C - Netz mit etwa 400.000 Benutzern

  • Nun bestand auch die Möglichkeit, Teilnehmer anzurufen, dessen Aufenthaltsort unbekannt war. Die Geräte wogen aber immer noch etwa 700 Gramm.

  • 1992 D-Netz Einführung mit zwei wesentlichen Neuerungen:

    • Festlegung der technischen Dinge von einer europäischen Kommission - Weg zu einer europäischen einheitlichen Mobilfunklösung war geebnet und

    • Mannesmann Mobilfunk wurde als privater Anbieter zugelassen und erhielt das D2 - Netz.

  • Das D1 - Netz verbliebt bei der Deutschen Telekom.

  • Im Gegensatz zu den vorherigen Netzen wurde das D2 - Netz digital übertragen. Das führte zu einer deutlichen Verbesserung der Sprachqualität und zu kleineren Endgeräten.

  • 1994 Einführung des E - Netzes, welches eine Erweiterung des D - Netzes darstellt. Beide Systeme sind technisch fast identisch.

  • In Folge dessen sanken die Preise, so dass der Mobilfunk auch für private Personen immer attraktiver wurde.

  • 1995 ca. 3,7 Millionen Benutzer

  • 2004 ca. 71 Millionen Teilnehmer

  • 2004 UMTS - Netz nahm seinen Betrieb auf, gilt aber als noch nicht flächendeckend abgeschlossen



Ideen für den Unterricht

Bei diesem Thema ist es wieder lohnenswert, verschiedene Fächer in ein Projekt einzubinden.

Das Niveau und der Umfang dessen sind vom jeweiligen Alter der Kinder und von der aktuellen Klassensituation abhängig. Nicht alle Vorschläge müssen umgesetzt werden.

Grundsätzlich ist es in vielen Phasen für Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 4 realisierbar.

Es bietet sich an, dass sich die Kinder für ihre Zusammenfassung ein eigenes Heft unter dem Titel: "Mein Telefonbüchlein" anfertigen und gestalten.
Download der Vorlage

Deutsch

  • Präsentation zum gesamten Thema in Gruppen anfertigen oder das Bearbeiten von ausgewählten Inhalten

  • Anfertigen und Gestalten von Rätseln, Dominos, Puzzle o. ä.



Mathematik

  • Entfernungen berechnen zwischen den Städten mit den ersten Fernverbindungen

  • Zeitspannen ermitteln und dokumentieren ( z. B. Gestaltung eines Zahlenstrahles mit vielfältigen Angaben, die nicht nur die naturwissenschaftlichen Aspekte beleuchten sollen)



Werken/Sachunterricht/Physik

  • Versuche mit dem Dosentelefon

  • Führung eines Versuchsprotokolls



Geschichte/Wirtschaft

    Betrachten der gesellschaftlichen Hintergründe in den jeweiligen Epochen der Telefonentwicklung
  • Bedeutung des Telefons für

    • die wirtschaftlichen Entwicklung von Regionen, Staaten

    • die Entwicklung des Transportwesens

  • Historischen Steckbrief über die Länder anfertigen, die an der Entwicklung des Telefons am meisten beteiligt waren



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Über den Autor/die Autorin
Autor Jörg Sauer

Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.

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