Das Wattenmeer

Wissen und Bildung
© Katja Xenikis - Fotolia.de
von Jörg Sauer
In diesem Beitrag steht der stark von den Gezeiten geprägte Küstenstreifen, welcher sich vom niederländischen Dan Helder bis nach Blåvandshuk in Dänemark erstreckt, im Mittelpunkt der Betrachtungen. Es umfasst eine: „…etwa 9000 km² große, 450 Kilometer lange und bis zu 40 Kilometer breite Landschaft…“.
Lesedauer:
5 min

Lage und Größe


In diesem Beitrag steht der stark von den Gezeiten geprägte Küstenstreifen, welcher sich vom niederländischen Dan Helder bis nach Blåvandshuk in Dänemark erstreckt, im Mittelpunkt der Betrachtungen. Es umfasst eine: „…etwa 9000 km² große, 450 Kilometer lange und bis zu 40 Kilometer breite Landschaft…“. 1

Weltweit gibt es weitere wichtige Wattenmeere, wie zum Beispiel das Wattenmeer rund um den französischen Mont St. Michel im Atlantik.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wattenmeer_(Nordsee)

Kennzeichen des Wattenmeeres


Gezeiten oder Tiden (niederdeutsch)
  • periodisches Ansteigen und Abfallen des Meeresspiegels
  • Zeit zwischen Tidehochwasser- und Tideniedrigwasser ist die Flut und die zwischen Tideniedrigwasser- und Tidehochwasser ist die Ebbe
  • Der Mond mit seiner Anziehungskraft ist die wichtigste Ursache für das Entstehen und Ablaufen der Gezeiten.
  • Der Abstand zwischen Hoch- und Niedrigwasser beträgt etwa sechs Stunden und 12 Minuten.

Bei Niedrigwasser wird der Meeresboden, den man Watt nennt, „freigelegt“. Das Wasser fließt über Priele (Wasserläufe) ins Meer zurück.

Weitere Informationen zu den Gezeiten an der Nordsee und deren Entstehung sind zu finden unter:

http://www.nordwestreisemagazin.de/ebbeflut.htm

Klimatische Verhältnisse

  • gemäßigtes Klima unter dem Einfluss von Westwindlagen und dem Zufluss warmen Wassers aus dem Atlantik häufigere und länger anhaltende Nebellagen
  • Stürme meist kürzerer und heftiger Natur
  • Regenmenge nimmt von West nach Ost zu
  • Im Wattenmeer lagern sich Sand, Schluff sowie zahlreiche organische Materialien ab. Diese werden durch die Meeresströmungen und die Flüsse angespült.

    Drei Zonen des Wattenmeeres

    • die ständig unter Wasser liegende,
    • die zeitweise unter Wasser liegende (bei Hochwasser),
    • die über dem mittleren Hochwasser liegenden

    Hier befinden sich die besonders zu schützenden Salzwiesen.

    Der besondere Schutz des Wattenmeeres


    Es ist das weltweit bedeutendste Wattenmeer und stellt eines der größten zusammenhängende Ökosysteme der Welt dar. Fast das gesamte Gebiet steht unter Naturschutz. Das Wattenmeer der niederländischen und deutschen Abschnitte gehört zum UNESCO- Weltnaturerbe.

    Weitere Informationen erhalten nach dem Klick auf den folgenden Link:

    www.waddensea-worldheritage.org/de/weltnaturerbe-wattenmeer/watt-landschaften

    Abschnitte des Wattenmeeres


    Südliches Wattenmeer
    Die: „… nordwestlich … von Texel und von Borkum…“ liegenden „… Gesteinsriffe…“2 waren die Ursache für die Entstehung von Sandbänken. Im Laufe der Zeit entwickelten sich daraus die West- bzw. Ostfriesischen Inseln. Diese Entwicklung läuft auch weiterhin systematisch weiter. So entstand in den letzten Jahrhunderten zum Beispiel Memmert oder es versank Bant im Meer. Die Inseln und Sandbänke bilden einen natürlichen Küstenschutz. Die Breite des Wattenmeeres kann hier von sechs bis zu etwa 40 Kilometern (in den großen Buchten, z. B. Dollart) betragen.

    Zentrales Wattenmeer

    Die Gestalt ist durch die abschmelzenden Gletscher der Eiszeit geprägt wurden, denn dass abfließende Wasser trug die Ablagerungen an den Küsten ab. „Die glaziale Schicht … liegt…“ hier „… zehn Meter tiefer unter dem Meeresspiegel als weiter nördlich.“ 3 Die Ablagerungen an Sedimenten sind mächtiger, ebenso die Priele. Bilden sich hier Hochsande und Sandbänke, so wandern sie in einem raschen Prozess nach Osten. Hochsande sind einstige Sandbänke im Wattenmeer, die durch viele Witterungseinflüsse so weit aus dem Meer heraus ragen, dass sie bei Hochwasser nicht mehr überspült werden. Sie können sich weiter zu Inseln (z. B. Mellum) oder sich wieder zu Sandbänken entwickeln.

    Nördliches Wattenmeer

    Nach der letzten Eiszeit wurden zahlreiche Ablagerungen der Gletscher an die Küste des heutigen Nordfriesland gespült. Sie bildeten dort Nehrungen. Das ist ein schmaler, oftmals sandiger Landstreifen, der ein Teil des Meers abteilt, zum Beispiel die Kurische Nehrung zwischen Litauen und Russland. Zusammen mit den Geestwällen (unfruchtbare Sandablagerungen) bildeten sie einen Schutz für die dahinter liegenden tieferen Gebiete. In diesen feuchten Gebieten konnten sich Sümpfe und Moore bilden. Besonders bei Sturmfluten wurden diese Landschaften überspült. Heute bilden sie das nördliche Wattenmeer. Die Nordfriesischen Inseln sind die „Überbleibsel“ der Geestwälle. Die Inseln im dänischen Wattenmeer sind: „… Barriereinseln, die sich aus Sandbänken entwickelten.“4 Sie sind flacher als die nordfriesischen Inseln. Die Südküste von Sylt und der Norden der Halbinsel, das Gebiet Skallingen (Dänemark) verlieren jährlich bis zu zwei Meter an Land. Mit Hilfe der abgetragenen Sedimente bilden sich auf den dänischen Inseln Fanø und Rømø neue Dünen.

    Die heutigen einzigartigen Halligen entstanden als Folge der „Ersten Groten Mandränke“ vom 16.1.1362.

    Quellen: 2,3,4 http://de.wikipedia.org/wiki/Wattenmeer_(Nordsee)

    Der Mensch und das Wattenmeer


    Erste Versuche der Besiedlung
    Die Besiedlungsgeschichte ist besonders in den frühen Jahren recht lückenhaft, da immer wieder neue Sturmfluten das Leben in unmittelbarer Nähe der Küste sehr erschwerten. So versanken ganze Gebiete im Meer.
    • 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. Fundstellen über menschliches Leben im Die Besiedlungsgeschichte ist besonders in den frühen Jahren recht lückenhaft, Watt zwischen Eiderstedt und Föhr bzw. bei Fanø
    • Jahre 200 bis 500: Fundstücke im Watt zwischen Japsand und Pellworm gefunden
    • bis zum 7./8. Jahrhundert keine Nachweise über Besiedlungsversuche


    Sturmfluten und Küstenschutz


    Die Menschen versuchten mit der rauen Natur zu leben und sich zu schützen. Bis in die Zeit des Mittelalters hinein siedelten sie sich hauptsächlich auf den natürlichen Erhebungen an. Später bauten sie Warften (künstlich aufgeschütteter Hügel) und schon die ersten Deiche. Dadurch nahm die Bevölkerungszahl zu.

    Verheerende Sturmfluten erschütterten nicht nur die Küstenregionen. Hier eine Auswahl der „wichtigsten“:
    • 17.2.1164 „Julianenflut” Es entstanden große Schäden auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsens. „Die Entstehung des Jadebusens…“5 begann.
    • 16.1.1219 „Marcellusflut” Sie wütete in Westfriesland aber auch an der Nordseeküste des heutigen Schleswig- Holsteins mit 10.000 Toten.
    • 16. Januar 1362: „Erste Grote Mandränke“ oder „Zweite Marcellusflut“ mit einer Unzahl von ertrunkenen und dem Untergang der sagenhaften Stadt Rungholt Hierzu gibt es sehr unterschiedliche Angaben zur Anzahl der Opfer.
      Weitere Informationen erhalten nach dem Klick auf den folgenden Link:
      www.nwzonline.de
    • Nacht vom 11. zum 12.10.1634: „Zweite Grote Mandränke“ oder „Burchardiflut“ verwüstete vor allem Nordfriesland mit 9.000 Toten, fügte Eiderstedt schweren Schaden zu. „Die Insel Strand wurde in Nordstrand und Pellworm zerrissen…“6
    • 1.2.1953 <>„Hollandsturmflut“ Sie tobte vor allem in den Niederlanden, „…durchbrach dort die Deiche an 67 Stellen und tötete 2.000 Menschen.“7
    • 16./17. Februar 1962 Sturmflut, die besonders in Hamburg verheerende Schäden sowie 340 Tote hinterließ

    Nach diesen Sturmfluten kam es zu deutlichen Verbesserungen der Deiche. Alle Gebiete, die hinter dem Deich liegen, werden in den Niederlanden und in Deutschland insgesamt geschützt. In Dänemark hingegen dominiert das: „…Abwägungsmanagement, bei der auch Bevölkerungszahl und Vermögenswerte eine Rolle spielen.“8

    Die sich als weitest gehend wenig wirkungsvoll erwiesenen Bauwerke zum Schutz der Küste (z. B. Buhnen und Wellenbrecher) baut man nur noch selten auf bzw. erhält diese.

    Problematisch erweisen sich oftmals Eindeichungen von ehemals feuchten Gebieten und die Mündungen der Flüsse. Durch die hier entstandenen Begradigungen treffen zum einen die Wellen mit voller Kraft auf die Deiche und zum anderen wird die Energie weiter flussaufwärts befördert.

    Weitere Informationen erhalten nach dem Klick auf den folgenden Link:

    http://vogelzivis.de/2009/8-0-Kuestenschutz.html

    Nutzung des Wattenmeeres durch den Menschen

    • Fischerei
    • Seefahrt
    • Tourismus
    Quellen: 5,6,7 http://www.geschichte-s-h.de/vonabisz/sturmflut.htm
    8 http://de.wikipedia.org/wiki/Wattenmeer_(Nordsee)

    Tiere und Pflanzen


    Zu diesem Thema finden Sie nach dem Klick auf den nachfolgenden Link zahlreiche Informationen.

    http://www.uni-duesseldorf.de/MathNat/Biologie/Didaktik/Wattenmeer/lebensbedingungen.html

    Anmerkung: Bei der Fülle der Informationen zu dem Thema „Das Wattenmeer der Nordsee“ ist es nicht möglich, in diesem Rahmen alle Aspekte mit der gleichen Intensität darzustellen. Daher habe ich noch einige Links angegeben, nach deren Öffnen jeder Interessierte noch zahlreiche weiterführende Fakten findet.

    Unterrichtsideen


    Hier bietet es sich an, an das Projekt zur „Nordsee“ unmittelbar anzuknüpfen. Dabei ist es günstig, wenn die Gruppen gleich bleiben. Hier nun einige Möglichkeiten, die ausprobiert werden können.
      Geografie
    • Schematische Darstellung der Entstehung eines Hochsandes oder/und einer Barriereinsel
    • Modell der Entwicklung eines Hochsandes
    • Dokumentation der Entstehung der Gezeiten
    • Entwicklung der Küstenlinie im Laufe der Zeit

      Geschichte
    • die bedeutendsten Sturmfluten dokumentieren
    • Küstenschutz im Wandel der Zeiten
    • Entwicklung des Tourismus
    • Aus den Spuren der sagenhaften Stadt Rungholt

      Mathematik
    • Grafisches Darstellen der Schäden von Sturmfluten
    • Tidenkalender eines ausgewählten Ortes analysieren und vergleiche mit weiteren Orten anstellen

      Deutsch
    • Übersichten, Mindmaps, Präsentationen o. ä. erstellen
    • Eigene Geschichten "erfinden"
    • Rungholt
    • Geschichten und Legenden vom Leben in der reichen Stadt
    • Untergang von Rungholt

      Kunst
    • Gestalten von Wattkisten
    • Besonderheiten der Häuser
    • Leuchttürme
    • Zeichnen besonders beeindruckender Dinge (z. B. Muscheln, Leuchttürme, touristische Attraktionen,…)

      Biologie
    • Das sensible Ökosystem des Wattenmeeres
    • Steckbrief eines im Watt lebenden Tieres oder einer Pflanze
    • ggf. Teilnahme an einer Wattwanderung


    Linktipps


    www.natosti.uni-oldenburg.de/?page=programmsuche&suche=naturfuehrer
    www.geschichte-s-h.de/vonabisz/warften.htm
    www.nationalpark-wattenmeer.de/
    www.cuxhaven.de/staticsite/staticsite.php?menuid=98&topmenu=98
    www.insel-lexikon.com/untergegangene-inseln/rungholt.htm
  • Beitrag teilen:
    Themen:
    Nordsee
    Deutaschland
    Watt
    Wandern
    Flut
    Ebbe
    Gezeiten
    Natur
    Meerestiere
    Muscheln
    Quallen
    Würmer
    Vögel
    Naturschutz
    Tide
    Küste
    Über den Autor/die Autorin
    Autor Jörg Sauer

    Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.

    Weitere Beiträge lesen