Warum sind gute Manieren wichtig?

Entwicklung und Erziehung
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von Ulrike Lindner
Beim Essen gerade sitzen, nicht in der Nase bohren, Bitte und Danke sagen – was für die einen zu den Basics eines guten Umgangstones gehört, halten andere für überflüssigen Schnickschnack.
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Beim Essen gerade sitzen, nicht in der Nase bohren, Bitte und Danke sagen – was für die einen zu den Basics eines guten Umgangstones gehört, halten andere für überflüssigen Schnickschnack. Ob Manieren-Fan oder Gegner, eines sollten Eltern wissen: Wenn sich bestimmte Umgangsformen erst einmal eingeprägt haben, ist es schwer, sie wieder abzulegen. Nicht umsonst boomt das Thema Knigge an Volkshochschulen und bei Management-Kursen.

Gutes Benehmen ist spätestens dann wichtig, wenn Tochter oder Sohn ins Berufsleben eintreten und die ersten Bewerbungsgespräche anstehen. Chefs aller Branchen beklagen nämlich, dass Bewerbern nicht nur grundlegende Kenntnisse in Deutsch und Mathematik fehlen, sondern dass sich viele Berufseinsteiger durch ihre Umgangsformen disqualifizieren. Doch auch schon in der Schule können Unhöflichkeit und schlechtes soziales Verhalten dazu führen, dass Kinder bei Mitschülern und Lehrern nicht gut ankommen.

Vor allem in der Geschäftswelt gehören gute Manieren also einfach dazu. Sie können aber auch im alltäglichen Umgang das Leben deutlich angenehmer gestalten und zwar für Eltern, Kinder und deren soziales Umfeld. Gute Manieren sind schließlich nichts anderes als ein respektvoller, hilfsbereiter und höflicher Umgang mit dem Gegenüber – und darüber freut sich eigentlich jeder.

Gute Manieren – was gehört heute dazu?

Was genau unter guten Manieren zu verstehen ist, ist nirgends genau definiert. Gern zitiert wird der Freiherr von Knigge, der 1788 einen ersten Benimm-Ratgeber mit dem Titel „Über den Umgang mit Menschen“ verfasste. Doch seitdem hat sich einiges getan. Wer heute Manieren zeigen will, sollte über gute Tischmanieren verfügen, höflich und hilfsbereit sein und seinen Mitmenschen mit Respekt begegnen. Eltern können ihren Kindern dabei helfen, angemessene Benimm-Regeln zu verinnerlichen. Denn wie man sich benimmt, das lernen Kinder hauptsächlich durch Nachahmung. Sind Bitte, Danke und Gern geschehen selbstverständlich im Elternhaus, werden Kinder sich daran schnell gewöhnen. Schmatzen Mutter und Vater dagegen beim Essen, dann wird der Nachwuchs auch dieses Verhalten übernehmen und kaum verstehen, warum es zuhause in Ordnung ist und im Restaurant auf einmal falsch.

Wichtig ist neben dem eigenen Vorbild auch, im Zweifelsfall zu erklären, warum bestimmte Benimm-Regeln wichtig sind. Zum Beispiel weil es den Großeltern zeigt, dass die Enkel sie mögen und respektieren, wenn sie zum 80. Geburtstag mal die alte Jeans im Schrank lassen. Oder dass es die anderen Gäste im Restaurant stört, wenn Kinder über Tische und Stühle turnen. Schon Kleinkinder können gutes Benehmen lernen, wenn sie erfahren, dass andere Menschen nur so behandelt werden, wie man auch selbst gern behandelt werden würde. Sich entschuldigen, wenn man jemanden versehentlich geschubst hat, andere ausreden lassen und zuhören, wenn jemand etwas sagt, Schimpfwörter nicht ständig benutzen, das alles wird im täglichen Miteinander ohne viele Worte vermittelt.

Auch bei Tisch ist es erst einmal nicht wichtig, welches Messer für welchen Gang benutzt wird – das hätte mit der Lebenswirklichkeit der meisten Familien auch wenig gemein. Einige einfache Regeln können aber in jeder Familie die Grundlage für gutes Benehmen legen: Vor dem Essen Hände waschen, Besteck benutzen statt der Finger, nicht mit vollem Mund sprechen, nicht mit dem Stuhl kippeln, sind Regeln, die schon Vorschulkinder beherzigen können und sollten.
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Über den Autor/die Autorin

Ulrike Lindner hat Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin, studiert. Sie arbeitet als freie Journalistin, Werbetexterin und Moderatorin.

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