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Hochbegabung bei Kindern

- Worauf Eltern und Einrichtungen achten sollten

Junge beim Schreiben
Wissen und Bildung
© Kzenon - Fotolia.de
von Alexandra von PlĂŒskow - Kaminski

Max hat schon frĂŒh Interesse an der Welt der Zahlen gezeigt. Bereits im Kindergartenalter zĂ€hlte er sicher bis 100 und konnte kleine Plus- und Minusaufgaben rechnen. Seine Eltern sind unsicher – liegt hier eventuell eine Hochbegabung vor?

Lesedauer:
3 min

Was ist eine Hochbegabung?

Von einer Hochbegabung spricht man in der Regel wenn eine besondere intellektuelle FĂ€higkeit eines Kindes vorliegt. Das kann auch in Zahlen ausgedrĂŒckt werden. Circa zwei Prozent der Kinder eines Jahrgangs sind hochbegabt, ungefĂ€hr fĂŒnfzehn Prozent haben einen Intelligenzquotienten von 115-130 und sind somit ĂŒberdurchschnittlich begabt. Doch – woran erkennen Eltern, Erzieher/innen und LehrkrĂ€fte sowie weiteres pĂ€dagogisches Personal eine Hochbegabung bei einem Kind? Was ist, wenn sie eine solche vermuten? An wen können sie sich dann wenden?

Wie Ă€ußert sich eine Hochbegabung?

Hochbegabungen Ă€ußern sich Ă€ußerst unterschiedlich. Man kann nur von Fall zu Fall mithilfe von Experten eine solche dann auch sicher diagnostizieren.
HĂ€ufig zeigen hochbegabte Kinder schon frĂŒh Interesse und Neugierde an bestimmten Inhalten. Mit diesen setzen sie sich sehr intensiv auseinander, um sich dann spontan einem neuen Inhalt intensiv zuzuwenden. Sie zeigen sich neugierig, was sich beispielsweise darin zeigt, dass sie ĂŒber einen großen Wortschatz verfĂŒgen und Interesse an Wörtern Ă€ußern. Sie hinterfragen Begriffe und wenden diese gerne in differenzierten SĂ€tzen an. Interessiert zeigen sie sich etwa auch an der Welt der Zahlen, der Mengen und der Buchstaben. Hier beginnen sie, Mengen zu schĂ€tzen und Buchstaben zu schreiben oder sie im Alltag – etwa in Zeitschriften – zu lesen.

Ein hochbegabtes Kind in der Lerngruppe

Innerhalb einer Gruppe sind hochbegabte Kinder in vielen FĂ€llen eher zurĂŒckhaltend. Sie nehmen sich aber nicht zurĂŒck, wenn es darum geht, Prozesse innerhalb der Gruppe zu hinterfragen. Werden sie selbst kritisiert, so zeigen sie oftmals eine eher dĂŒnne Haut und reagieren ĂŒberempfindlich. Ihr Verhalten ist an vielen Stellen nicht gruppenkonform. Regeln, die sie nicht anerkennen können, werden etwa hinterfragt oder gleich nicht befolgt. Ihren Altersgenoss/innen sind sie hĂ€ufig um einiges voraus.
Manchmal Ă€ußert sich das Unwohlsein mit diesem Zustand dann in psychosomatischen Beschwerden wie etwa Kopf- und Bauchschmerzen. Einige hochbegabte Kinder sind aufgrund ihrer Neugierde und geistigen Wendigkeit gleichzeitig lebhaft – und ecken so bei ihren Altersgenoss/innen und den pĂ€dagogischen KrĂ€ften an.

Sollten Eltern, Erzieher/innen oder LehrkrĂ€fte eine Hochbegabung bei einem Kind vermuten, so sollten sie dies auf jeden Fall ansprechen. Zögern Sie als Eltern nicht, das zustĂ€ndige pĂ€dagogische Personal um Rat zu fragen – und im umgekehrten Fall, pĂ€dagogische FachkrĂ€fte sollten unbedingt die Eltern ins GesprĂ€ch holen, wenn sie eine Hochbegabung vermuten.
Gemeinsam sollten Sie eine Strategie entwerfen, wie mit der Situation umzugehen ist. ZunĂ€chst könnte gemeinsam mit der Beratungskraft der Einrichtung ĂŒberlegt werden, wie das Kind innerhalb dieser aufgefangen werden kann. Auch sollte beispielsweise der Kinderarzt des Kindes um Rat gefragt werden oder der schulpsychologische Dienst kontaktiert werden. Mithilfe standardisierter Tests kann eine Hochbegabung dann festgestellt werden.

Förderungsmöglichkeiten fĂŒr ein hochbegabtes Kind

Ist eine Hochbegabung festgestellt, so ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, dieses zu fördern. Einerseits werden Experten einen Forderplan fĂŒr Ihr Kind aufstellen, dessen Wirkung von Zeit zu Zeit evaluiert wird.
Auf der anderen Seite sollten sich Eltern darĂŒber bewusst sein, dass neben der Schule auch das Elternhaus und die Freunde maßgeblichen Einfluss darauf haben, wie ein Kind gefordert werden kann. Erfragen Sie von Experten Angebote, die Sie privat wahrnehmen können und mithilfe welcher Hobbies Ihr Kind einen notwendigen Ausgleich zu der geistigen Auseinandersetzung mit bestimmten Inhalten erhĂ€lt. Das können etwa Sportarten sein oder musikalische bzw. kreative AktivitĂ€ten wie das Theaterspielen oder die Malerei. Um die Feinmotorik zu schulen, die bei manchen hochbegabten Kindern nicht so gut ausgeprĂ€gt ist, eignet sich beispielsweise das Töpfern.

Hochbegabung Ă€ußert sich vielfĂ€ltig und ganz gewiss nicht nach einem bestimmten Schema. Aus diesem Grund sollten Eltern, KindertagesstĂ€tte und Grundschule sensibel mit dieser Thematik umgehen. Sollten Sie eine Hochbegabung bei einem Kind vermuten, so suchen Sie zunĂ€chst das GesprĂ€ch und ziehen Sie Experten hinzu. So kann nach und nach ein Forderplan entwickelt werden und ein maßgeschneidertes Freizeitprogramm fĂŒr das jeweilige Kind. Damit dieses die Freude am Lernen behĂ€lt und Lernen auch weiterhin als Abenteuer erlebt.

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Über den Autor/die Autorin
Foto der lernando-Autorin Alexandra von PlĂŒskow-Kaminski

Alexandra von PlĂŒskow-Kaminski hat mehr als 20 Jahre als Grundschullehrerin gearbeitet und war als Fachberaterin tĂ€tig. Dabei war sie u.a. zustĂ€ndig fĂŒr die ÜbergĂ€nge von der Kita in die Grundschule und von der Grundschule in die weiterfĂŒhrende Schule. Seit MĂ€rz 2022 koordiniert sie das Sprachbildungszentrum LĂŒneburg.

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