Die Wiese im Jahreskreis

Wissen und Bildung
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Die Wiese im Jahreskreis
von Jörg Sauer
Die Veränderungen in der Natur aus den verschiedensten Perspektiven zu erleben, das ist das Anliegen dieses Beitrags. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Angebote, die zum Mitmachen anregen.
Lesedauer:
6 min
Die Wiese
Nähert man sich dem Begriff der Wiese, so sollte man diesen nach zwei Richtungen hin abgrenzen, zum einen zum Rasen und zum anderen zur Weide.
Unter einem Rasen versteht man die gleich mäßige Schicht aus Gräsern, deren: "… Wurzeln und Ausläufer mit der Vegetationstragschicht verbunden…"1 sind. Er wird von Seiten der Landwirtschaft nicht genutzt.
Die Mahd findet in regelmäßigen Abständen (teils wöchentlich) statt. Je nach der Art der Nutzung kann man Rasenflächen in Gärten, Parks oder Sportanlagen vorfinden. Der Handel bietet für die unterschiedlichen Nutzungen die entsprechenden Saatmischungen bzw. Rasenplatten an.
Die Weide gehört zu den landwirtschaftlichen Nutzflächen. Das frische Pflanzenfutter (z. B. Süßgräser, Löwenzahn, Scharfgarbe…) grasen die Nutztiere ab.
Die Wiese wird ebenfalls landwirtschaftlich genutzt. Man verwendet diese als Grünfutter, zur "Herstellung" von Heu oder Silage. Das regelmäßige Mähen (oft zwei Mal im Jahr) verhindert das Verwildern ("Verbuschen"). Die Anzahl der Mahden im Jahr bestimmt im Wesentlichen die Anzahl der vorhandenen Arten. Besonders Gräser kommen:"… mit dem häufigen Schnitt und der hohen Lichteinstrahlung…"2 gut zu recht. Man findet sie daher häufig.
Die Streuobstwiese stellt eine besondere und traditionelle Form der Wiese dar. Diese ist von großen Obstbäumen möglichst verschiedener Arten bewachsen.
Quellen:
1http://de.wikipedia.org/wiki/Rasen
2http://de.wikipedia.org/wiki/Wiese_(Gr%C3%BCnland)
Überblick über Wiesenpflanzen
Die Menge und die Anzahl der vorkommenden Arten ist von Wiese zu Wiese unterschiedlich. Dies hängt von Faktoren, wie Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung (z. B. Süd- oder Nordseite eines Hanges), Witterung oder Anzahl der Mahden ab.
Nachfolgend habe ich einige typische Wiesenpflanzen aufgelistet. Einige Pflanzen stehen dabei für eine ganze Gattung bzw. Familie. Es ist daher immer wichtig, die konkret gefundene Pflanze mit Hilfe eines Bestimmungsbuches zu bestimmen.
Typische Wiesenpflanzen
Löwenzahn (Taraxacum)
Hirtentäschel (Capsella)
Hahnenfuß (Ranunculus)
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Sauerampfer (Rumex acetosa)
Brennnessel (Urtica)
Klee (Trifolium)
Ruhrkraut (Gnaphalium)
Süßgräser (Poaceae = Gramineae)
Scharfgarbe (Achillea)
Kohlgänsedistel (Sonchus oleraceus)
Ackerkratzdistel (Cirsium arvense)
Knopfkraut (Galinsoga)
Breitwegerich (Plantago major)
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Quecke (Elymus)
Ehrenpreis (Veronica)
Huflattich (Tussilago farfara)
Taubnessel (Lamium)
Hohlzahn (Galeopsis)
Vergissmeinnicht (Myosotis)
Strahlenlose Kamille (Matricaria discoidea)
Hellerkraut (Thlaspi s.l.)
Vogelsternmiere (Stellaria media)
Greiskraut (Senecio)
Wildes Stiefmütterchen (Viola tricolor)
Diese Liste kann man noch weiter fortführen. Es ist aus meiner Sicht wichtig, dass die Kinder sich einige Pflanzen durch die vielfältigen Tätigkeiten fest einprägen.
Weiterhin sollte nicht unerwähnt bleiben, dass auf einige Wiesen auch Pilze zu finden sind.
Interessante Informationen zu diesem Thema sind unter:
www.wiesenpilze.de zu finden.
Ein außerunterrichtlicher Lernort
Die eigene Umgebung näher zu entdecken und diese auf vielerlei Art erforschen, das ist aus meiner Sicht ein wichtiger Anspruch modernen Unterrichtes.
Dabei müssen die Schülerinnen und Schüler "raus" aus dem Klassenraum. Sie sollten dann vor allem praktisch tätig sein und sich und den Unterrichtsgegenstand (hier die Wiese) aus verschiedenen Sichtweisen erleben.
Ein außerunterrichtlicher Lernort ist dafür wie geschaffen, obwohl und gerade deshalb, weil er im pädagogisch- methodischen Gegensatz zur aufbereiteten Lernumwelt im Klassenzimmer steht.
Damit dieser auch erfolgreich genutzt werden kann, muss der Lehrende wichtige Aufgaben vorweg bedenken:
- Den Ort (hier die Wiese auswählen) nach Lernmöglichkeiten untersuchen.
- Wesentliches und Unwesentliches kann nicht voneinander getrennt werden.
- Spezifische Arbeits- und Lerntechniken müssen vorher eingeübt werden, um Kindern das Erfassen von wesentlichen Informationen zu ermöglichen (u. a. Arbeiten in Gruppen, Betrachten von Pflanzen, Erfassen von Veränderungen, Protokollieren des Wichtigsten, Arbeiten mit Nachschlagewerken,…)
Bei der Nutzung von außerschulischen Lernorten sind die folgenden Schritte einzuhalten, damit sich bei den Schülerinnen und Schülern ein Erfolg einstellt.
Planung
- Vorbereitung auf das Lernen vor Ort
- Vorher: Regeln festlegen, Informationsmaterial und ggf. sammeln oder gemeinsam erarbeiten
- Ziele genau festlegen
- organisatorische Vorbereitungen (z. B. Gruppenbildungen Wegstrecken erkunden o. ä.) treffen
- Beobachtungshilfen bereitstellen
- Werkzeuge und weitere Materialien bereitstellen
Durchführung
- Auseinandersetzung mit dem Lernort durch möglichst viele Aktivitäten
- Betrachten, Bebachten, Vormachen
- Ausprobieren, Zeigen, Benennen, Fragen, Interviewen
- Skizzieren, Sammeln, Fotografieren, Untersuchen
Nachbereitung und Auswertung
- Eindrücke, Erlebnisse, Erfahrungen vom Lernort
- Ordnen, Beschriften, Aufstellen, Grafiken
- Vergleichen, Schautafeln, Texte schreiben, Ausstellungen, Dokumentationen, Präsentationen
Unterrichtsidee
a.) Erläuterungen
Das Vorhaben ist langfristig und klassenstufenübergreifend angelegt. Es bietet sich an, dieses in der Klasse 3 zu beginnen und in der Jahrgangsstufe 4 zu beenden. Je nach Schultyp ist es auch die Durchführung auch in den Klassenstufen 4/5 möglich.
Das gesamte Projekt sollte in Gruppen mit maximal drei bis vier Schülerinnen und Schülern durchgeführt werden. Nach der Einteilung dieser gehen alle an die ausgewählte Wiese. Hier bietet es sich an, nochmals über alle wichtigen Regeln im Umgang mit den Arbeitsgeräten zu sprechen.
Es hat sich als günstig erwiesen, sich bei auch bei allen praktischen Arbeiten Aufzeichnungen anzufertigen und Fotos zu machen, um das Ausfüllen der Auswertungsblätter (AB 4) zu ermöglichen.
Die Abschlussgestaltung des Herbariums, die Gestaltung des Deckblattes (AB1) sowie die Gesamtauswertung mit einer eventuellen Gestaltung einer Ausstellung oder Präsentation sollten am Schluss des Projektes erledigt werden. Während der gesamten Arbeit nimmt der Lehrende die Rolle einen aufmerksamen Beobachters und Helfers ein.
b.) Übersicht über die Arbeitsblätter
AB 1     Deckblatt "Meine Wiese"
AB 2     Meine Wiese in den vier Jahreszeiten
AB 3     Übersicht über die Aufgaben in der jeweiligen Jahreszeit
                      Hinweis: Es empfiehlt sich, für jede Jahreszeit ein Aufgabenblatt zu
                    nutzen.
AB 4     Auswertung - Hinweis: siehe AB 3
AB 5     Frühlingsaufträge
AB 6     Sommeraufträge
AB 7     Herbstaufträge
AB 8     Winteraufträge
AB 9     Wiesenpflanzensteckbrief
                      Hinweis: Es empfiehlt sich, für jede Pflanze einen Steckbrief
                    zu nutzen.
AB 10     Die Veränderung der Pflanzen im Frühling / Sommer
                        Hinweis: siehe AB 9
AB 11     Die Veränderung der Pflanzen im Herbst / Winter
                        Hinweis: siehe AB 9
AB 12     Wiesentiersteckbrief
                          Hinweis: Es empfiehlt sich, für jedes Tier einen Steckbrief zu
                        nutzen.
AB 13     Herbariumsblatt
                        Hinweis: Es empfiehlt sich, für jede Pflanze ein Blatt zu nutzen.
AB 14     Anleitung zum Herbarisieren
AB 15     Zusatzblatt mit Linien
AB 16     Zusatzblatt ohne Linien
...zum Download
Hinweis:
Vor dem Ausdrucken ist es empfehlenswert, alle Aufträge zum Malen (z. B. Male oder klebe…) zu löschen. Nur in einem Beispielblatt sollte es komplett erhalten bleiben.
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Über den Autor/die Autorin

Jörg Sauer ist ausgebildeter Grundschullehrer und unterrichtet seit über 20 Jahren an einer Schule. Neben der Lehrertätigkeit führte er in den vergangenen Jahren zahlreiche Weiterbildungen über die Nutzung von Neuen Medien im Unterricht durch.